Dissoziative Störungen

pluto

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Hallo,

mich würde interessieren, wie oft bei Familienaufstellungen, die einfach immer wieder scheitern, an dissoziative Störungen oder Kindheits-Traumata gedacht wird?

An den Seminaren, an denen ich teilgenommen habe, (auch verschiedene Aufsteller), wurde diese Möglichkeit nie berücksichtigt, außer es gab Missbrauch oder ähnlich schlimmes.

Liebe Grüße pluto
 
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mich würde interessieren, wie oft bei Familienaufstellungen, die einfach immer wieder scheitern, an dissoziative Störungen oder Kindheits-Traumata gedacht wird?
Liebe Pluto,

Was genau verstehst Du unter "dissoziativen Störungen" ?

Warum ich frage : bei Leuten mit psychotischen Tendenzen ist m.E. eine Familienaufstellung generell sehr problematisch - weil die Gefahr einer Dekompensation zu groß ist. Auch ist ihr Einsatz als Stellvertreter nicht zu empfehlen, weil die Unterscheidung von sich selbst und der Rolle sowohl während der Aufstellung nicht gewährleistet ist - als auch die Gefahr gegeben ist, dass sie nachher nicht aus der Rolle herauskommen.

Kindheitstraumata kann man natürlich berücksichtigen - sie zu erkennen ist zB. möglich, wenn man den Stellvertreter an der Zeitlinie entlang gehen läßt.

Das hängt halt auch von der Fragestellung ab, wo man die Aufmerksamkeit hinrichtet.

LG, Reinhard
 
Hallo Reinhard,

mir geht es um während des Lebens abgespaltene Persönlichkeitsanteile (was vor allem in der Kindheit passiert ist). Es gab diverse Stress-Ereignisse, die sich in solch einem Ausmaß häuften, dass derjenige dann ein Trauma erlitt und an diesem Zeitpunkt mit diesem Thema quasi in seiner Entwicklung stehen geblieben ist.

Es gibt Familienaufstellungen, die immer, und immer wieder stagnieren und ähnlich ablaufen. Derjenige möchte nicht hingehen zu seinen Eltern (Vater, Mutter oder beide). Es gibt irgendetwas, was er nicht benennen kann, was ihn aber hindert hinzugehen. Dies zeigt sich auch beim Stellvertreter. Zur Krönung heißt es dann noch, er hätte keine Achtung vor den Eltern oder es läge an ihm, dass die Aufstellung jetzt abgebrochen werden müsse. Dabei gibt es ein ganz anderes Thema, warum derjenige keine Achtung aufbringen kann.

Das, was ich meine, muss sich nicht in den sog. psychischen Störungen äußern. Es ist etwas, das ihn wie in einem Hamsterrad laufen lässt und dass es da keinen Ausweg gäbe.

Kindheitstraumata kann man natürlich berücksichtigen - sie zu erkennen ist zB. möglich, wenn man den Stellvertreter an der Zeitlinie entlang gehen läßt.

Die Zeitschiene kenne ich nicht. Aus dem kinesiologischen Familienstellen kenne ich eine Zeitrückführung, in der dann die Aufstellung abspielt. Dies wird aber auch nicht von allen kinesiologischen Aufstellern angewandt.

Das hängt halt auch von der Fragestellung ab, wo man die Aufmerksamkeit hinrichtet.

Darüber haben wir früher schon einmal diskutiert, und ich hab´s bis heute noch nicht begriffen, für was eine konkrete Fragestellung notwendig ist. Reicht es nicht aus, wenn der Klient sagt, worum es ihm geht, und dann wird geschaut, ob dies mit familiären Verstrickungen zu tun hat und das Thema aufgelöst, sofern es geht.

Liebe Grüße pluto
 
Darüber haben wir früher schon einmal diskutiert, und ich hab´s bis heute noch nicht begriffen, für was eine konkrete Fragestellung notwendig ist. Reicht es nicht aus, wenn der Klient sagt, worum es ihm geht, und dann wird geschaut, ob dies mit familiären Verstrickungen zu tun hat und das Thema aufgelöst, sofern es geht. Liebe Grüße pluto
Genau das ist die Fragestellung : worum es dem Patienten geht. Es macht einen Unterschied, ob es zB. Partnerschaft geht - oder um eine Krankheit oder ein berufliches Problem oder anderes.
 
Hallo,

mich würde interessieren, wie oft bei Familienaufstellungen, die einfach immer wieder scheitern, an dissoziative Störungen oder Kindheits-Traumata gedacht wird?

An den Seminaren, an denen ich teilgenommen habe, (auch verschiedene Aufsteller), wurde diese Möglichkeit nie berücksichtigt, außer es gab Missbrauch oder ähnlich schlimmes.

Liebe Grüße pluto

Liebe Pluto,
es gibt Aufsteller, die auf Traumaarbeit spezialisiert sind. Andere Aufsteller übersehen schon mal leicht, wann jemand getriggert wird und abspaltet, übersehen, dass gerade traumatisierte Menschen ihre Grenzen nicht mehr spüren, wenn sie im Überlebensmodus sind und innerlich am heilenden Bild vorbei gespült werden oder die Notbremse ziehen, ohne das jedoch ausreichend erklären zu können.
Da kommt es leicht zu Wiederholungen der belastenden Ausgangssituationen.
Sehr zu empfehlen sind Christiane und Alexander Sautter in Wolfegg. Ich war selbst dort und kann die beiden sehr empfehlen. Ein Buch zum Thema gibts von den Sautters ausserdem:


http://www.amazon.de/Wenn-Seele-verletzt-ist-Trauma/dp/3980993604/ref=sr_1_1/028-3209543-1506139?ie=UTF8&s=books&qid=1177530497&sr=8-1

Und auch ihre anderen Bücher waren für mich sehr hilfreich und erhellend.

Nach meinem persönlichen Empfinden gibts in der Aufstellerszene eine Tendenz - beeinflusst durch gewisse Äusserungen von Bert Hellinger und mindestens eine hypnotherapeutsche Intervention von Milton Erickson - Traumen zu bagetellisieren. Wenn Könner in Einezelfällen mit solchen Interventionen richtig liegen mögen, heisst das noch lange nicht, dass diese Haltung dem Thema angemessen sein muss.

Wie wurde denn in den Seminaren, die Du besucht hast in Fällen von "Missbrauch oder ähnlich Schlimmem" mit dem Trauma an sich umgegangen?

Lieber Gruß,
Eva
 
Hallo Melodie,

danke für deinen Beitrag und die Empfehlung. Ich glaube, du hast mich verstanden. :liebe1: Würdest du mir bitte die Adresse der genannten Aufsteller in einer pn zuschicken?

Auf das Trauma bin ich erst letztes Jahr durch eine Heilpraktikerin gekommen, weil sich das bei mir so gezeigt hat. Von da an habe ich auch verstanden, warum bei mir Aufstellungen immer wieder an einem bestimmten Punkt scheiterten. Das schlimme war für mich aber dann dir Reaktion der Aufsteller mir gegenüber. Ich fühle mich alleine gelassen mit meinem Thema und noch dazu verurteilt. Darum habe ich mir auch überlegt, ob es bei Aufstellungen sinnvoller ist, sich einfach auf die Klärung von familiären Verstrickungen zu konzentrieren (ohne ein bestimmtes Thema), und dann noch die Trauma´s mit zu berücksichtigen.

Vor kurzem habe ich ein Buch gelesen, worin mir erstmalig deutlich wurde, dass sich Traumen auch in einer Geschichte entwickeln können. Das sind für sich genommen unspektakuläre Ereignisse, aber in Serie erlebt sehr vernichtend.

Missbrauch selbst kenne ich nur aus einem Film und da wurde dann derjenige als Täter und als Vater in zwei Personen aufgestellt. Sowas habe ich auch versucht, bin aber immer wieder zurück gefallen. Teils hatte mir die Teilung der Person geholfen, dann wieder, in entsprechenden Situationen, war ich völlig überfordert gewesen.

In den Aufstellungen, in denen ich war, wurde angeboten, dass sich die Teilnehmer ruhig melden könnten zu einem Gespräch. (was mit weiteren hohen Kosten verbunden war). Nach der Aufstellung war es verboten zu reden, weil sonst die Aufstellung zerredet werden würde (darüber habe ich hier im Forum schon geschrieben und für mich das ganze geklärt: reden ist sinnvoll und erlaubt).

Wenn ich jetzt sehe, wie ich behandelt wurde, müsste es verboten werden, dass jeder mögliche aus sozialen Berufen oder einfache HP Aufstellungen durchführen dürfen. Und dann gibt´s noch welche, die nutzen zusätzliche hellseherische Fähigkeiten, was noch mehr Leute anlockt. Einfach unverantwortlich.

Liebe Grüße pluto
 
Liebe Pluto,
schön, dass Dir meine Erfahrungen hier weiter helfen!
Ich fand das auch schlimm, wenn ich angegangen wurde, weil ich "Lösungen nicht nehmen" konnte, oder "meine Eltern nicht nehmen", oder halt zu viel wollte, oder nicht genug auf gemacht hatte, oder im "Widerstand" war.....
Irgendwie hatte ich das Gefühl dabei, dass in Wahrheit der Aufsteller an eine Grenze gekommen war.
Aber wie so typisch für traumatisierte Menschen, habe ich dann schnell an meiner Wahrnehmung gezweifelt und befürchtet, meine Eltern hätten mit ihren Aussagen über mich doch recht :confused:
Wirst das ja vielleicht kennen.
Scheint so zu sein, dass viele Aufsteller nicht wissen, dass traumatisierte sich eben mal weg gebeamt erleben, wenns zu viel war. Und zu viel kann auch schon der Gedanke an ein Ereignis, eine Person, einen Ort sein. Es braucht Erfahrung und vielleicht sogar die durch Traumata entstandene Feinwahrnehmung um Abspaltungen oder Veränderungen in der Performance zu erkennen, die Trigger nach sich ziehen können. Und triggern kann ja wieder sehr viel. Da ist es schon sehr befreiend, wenn Aufsteller - denn die Methode ist absolut wirksam und geeignet - zusätzlich noch mit Traumen umgehen können.
Das gilt sinngemäss auch für andere Therapeuten: Trauma ist Spezialgebiet.
Okay, jedenfalls hast Du PN.
Alles Liebe,
Eva
 
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Hallo, mich würde interessieren, wie oft bei Familienaufstellungen, die einfach immer wieder scheitern, an dissoziative Störungen oder Kindheits-Traumata gedacht wird? An den Seminaren, an denen ich teilgenommen habe, (auch verschiedene Aufsteller), wurde diese Möglichkeit nie berücksichtigt, außer es gab Missbrauch oder ähnlich schlimmes. Liebe Grüße pluto
Jetzt habe ich etwas länger gebraucht, bis bei mir der Groschen gefallen ist :

Von diesen Phänomenen (d.St., Traumata) soll man auch die aufstellerischen Finger lassen, wenn dafür nicht adäquat ausgebildet ist. Dafür reichen die üblichen doch recht kurzen Ausbildungen in Aufstellungsarbeit schlichtweg nicht aus.

Diese Arbeit erfordert therapeutische Kompentenz und gehört in therapeutisch geschulte Hände.

LG, Reinhard
 
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