Die Musik

Bibo

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Die Musik


In der Nacht haucht von draußen ein Rauschen herein

und ich sehe, wie in ihm ein Bild erscheint.

Darin tanzt ein Mädchen,

den Arm sacht erhoben,

zur Melodie eines Regenbogens

und mit ihm verwoben

vor ihrem Bauch im Kreis


Kaum dass ein Fuß den Boden berührt,

von verborgener Hand in die Höhe geführt.

Die Augen verschlossen, den Kopf in den Nacken gelegt,

dass ihr Gesicht sich in der Sonne wärmt.


Schmetterlinge schwirren zum Takt ihres Atems

und sie tanzt einen farbigen Frühlingstanz

und sie tanzt einen eisigen Wintertanz

und sie tanzt Regen und Sonnenschein

und tanzt bis ins Rauschen des Morgens hinein.


Noch verschlafen, auf dem Weg ins Bad,

folg´ ich dem Rhythmus bis zum Bauch hinab,

der mich trägt wie Musik.

Die Musik aus dem Traum noch in den Beinen,

in den Armen, in den Fingern,

in den Haaren,

im Gesicht,

in allen Sälen innerlich.


Auch kaltes Wasser kann Musik noch Tanz von mir spülen.

Bis zum Flur erklingt sie in mir, bis ins Treppenhaus, zur Tür

und dann - noch einen einzigen Moment, als letztes Gefühl -

als ich hinaus trete klingt sie still.


Fast gar nichts, nichts zu vernehmen,

nur das Rauschen des Regens,

der Autos auf der Straße und Stille -

doch nichts kann diese Musik übertönen

nicht Lärm, nicht Willen

Ich schließe die Augen, mich einzufinden und höre

fortan mit allen Sinnen,

mit meinem Atem und dem Inneren,

im ganzen Körper die Musik.
 
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