Das Tabu Tod brechen

Ein schöne Idee...

Ich erlebe durch meinen Beruf oft den Tot.

So habe ich schon einige Sterbende gesehen aber auch begleitet.Zweimal habe ich ihn miterleben,spüren dürfen.
Wenn der Tot im Raum ist,st es UNSAGBAR still dort.Oft verlassen uns die Sterbenden dann,wenn die engsten Vertrauten den Raum verlassen.das erste Mal lag ein Sterbender ohne Bewusstsein schon seit Stunden dort und für die Frau war es schlimm genug die letzten Atemzüge und das Bild ihres Mannes so sehen zu müssen.Ich bin intuitiv hineingegangen und bat die Frau mitzukommen,weil ich ahnte das der Zeitpunkt gekommen war.Ich fühlte den Puls,der immer schwächer und langsamer wurde,dann hatte ich das Gefühl-als wenn etwas herausglitt...Und naja,diese Art frösteln,die immer in Büchern beschrieben wird war auch irgendwie anwesend.
Beim zweiten Mal lag der Sterbende schon seit einer Woche ohne Bewusstsein und die Frau wachte Tag und Nacht bei Ihm,weil sie Angst hatte zu gehen und nicht dabeisein zu dürfen.Auch für sie war es schlimm den Anblick des geschundenen Körpers ihres Mannes zu sehen.Gespräche waren sehr wichtig.An meinen letzten Tag in meiner Nachtschicht war die Frau bis 5 Uhr früh bei ihm.Dann ging sie nach Hause um zu duschen-wollte die Hoffnung von mir-das sie es schaffen würde...Sie war 15 min weg,wo ich wieder intuitiv ins Zimmer ging und diese Stille wahrnahm.Es war, als wenn etwas im Raum war.Ich nahm seine Hand und er hatte wieder die letzten Atemzüge/Hertzschläge.es war wieder so ein Kältegefühl und ich hatte das Gefühl das er hinausglitt und genau hinter mir oben war und zuschaute???


LG Beate

Hallo Mister Tod, danke, dass du in meinen Gedanken verankert warst, sonst hätt ich dich glatt nicht überwinden können..........Tod, für mich bist de Tod.......und das mein ich jetzt ernst! Ernst auf ernst, wie machts der Ernst, er stellt sich tot, der Schlingel.........Tod, danke, dass du mir gezeigt hast, dass es dich gar nicht gibt, wenn man nicht an dich glaubt........also, ab jetzt bist du mein Friend.........off inglisch..........weil, du hast mir zeigt, es geht ollweil noch weiter...............danke schön............Tod,,ohhh......Schreckensgespinst-.........sei mein Freund........jo...........kum in meine Oarme...........lass dich mal abbusserln von mir..............hast ja brav Tod gespielt...........so, wie sich´s gehört.....!
Tod, spielst mit mir ne Runde Leben? Tod: Ja, wenn´s unbedingt sein muss.....
Mensch, ärgere dich nicht........OK.......Nicht ärgern, nur wundern------- OK. Super Spiel.........Totlangweilig,-----------na,dann, machs halt spannender=?

Na gut, aber wie? Hach, Lass dir doch was einfallen!
Ok, es fiel mir ein.........e Geschichte ein und die lautete:"
 
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Mit jeder Form von körperlichem Kontakt hätte ich sie zurückgezogen und den Prozeß, der so leise und natürlich und friedlich ablief, aufgehalten oder gebremst, und das sollte und wollte ich nicht. (Seither les ich auch die tibetischen Texte über die Lösungsprozesse mit einem ganz anderen Verständnis.)

cuckma schrieb:
Beim zweiten Mal lag der Sterbende schon seit einer Woche ohne Bewusstsein und die Frau wachte Tag und Nacht bei Ihm,weil sie Angst hatte zu gehen und nicht dabeisein zu dürfen.Auch für sie war es schlimm den Anblick des geschundenen Körpers ihres Mannes zu sehen.Gespräche waren sehr wichtig.An meinen letzten Tag in meiner Nachtschicht war die Frau bis 5 Uhr früh bei ihm.Dann ging sie nach Hause um zu duschen-wollte die Hoffnung von mir-das sie es schaffen würde...Sie war 15 min weg,wo ich wieder intuitiv ins Zimmer ging und diese Stille wahrnahm.Es war, als wenn etwas im Raum war.Ich nahm seine Hand und er hatte wieder die letzten Atemzüge/Hertzschläge.es war wieder so ein Kältegefühl und ich hatte das Gefühl das er hinausglitt und genau hinter mir oben war und zuschaute???
So eine Geschichte kenn ich auch:
Eine gute Freundin von mir, sie gehört zur Generation meiner Eltern, führte eine sehr verbundene Ehe. Ihren nochmal wesentlich älteren Mann pflegte sie über Monate seiner schweren Krankheit und sie erzählte mir damals, wie beide diese stillen Stunden miteinander genießen und schätzen würden, die ihnen noch gegeben sind. Ein paar Mal stand er ganz nah am Tod und starb dann doch nicht. Eines Tages war es wieder soweit und sie hielt seine Hand, während er schon halbwegs abgetaucht war. Aber irgendwie krallte er sich auch an ihr fest. Dann musste sie mal zur Toilette und löste deswegen den Griff. Als sie wiederkam, war er gestorben. Sie hat sich dann erst mal vorgeworfen, ihn von ihrer Hand gelöst zu haben und fürchtete, dass er ihr das eventuell verübelt hat...
Aber letztlich sieht es so aus, als habe er eine Gelegenheit gebraucht und genau dann gefunden, als sie losließ...

K.S.
 
Als dieses Lied angestimmt wurde, brach die Sonne durch die Wolkendecke durch - genau so lang, wie dieses Lied anhielt.
Ein Bild taucht da zu auf in mir. Wir haben einmal für eine verstorbene Freundin einen Chor aus "Idomeneo" gesungen, da wo eine Reise über das friedliche Meer angetreten wird - und genau da ist ein Sonnenstrahl durchs Kirchenfenster auf den Sarg gefallen.
 
Als ich meine Oma zum letzten Mal sah, wirkte sie ganz anders auf mich, klein und entrückt. Sie hat sich immer gewünscht, abends einzuschlafen und morgens nicht mehr aufzuwachen. Dieser Wusch wurde ihr ein paar Tage nach unserem letzten Treffen erfüllt. :liebe1:

Meine Mutter hat immer versucht, mich als Kind zu schützen und Tod von mir fern zu halten. Vielleicht ist mir dadurch der Tod immer öfter begegnet, bis ich mich ihm selbst stellen musste.
Auch das wusste ich vorher: er kommt und prüft mich. Ein klares Wissen. Ich habe mich vor der OP von meinem Mann verabschiedet und mir war wohler.

Sehe ich "Gott" als reine Liebe, so ist der Tod für mich eine starke physikalische Kraft, vollkommen neutral. Sehr mächtig. Und als ich selbst auf der Schwelle stand und darum kämpfte, bleiben zu dürfen, war letzendlich nicht ich diejenige, die entschieden hat, sondern die Macht auf der anderen Seite warf mich zurück, traf die Entscheidung, dass ich noch eine lange Weile unterwegs sein werde.

Und ich frage mich noch etwas anderes: ist es denn die Angst vor dem Tod, die ihn uns tabuisieren lässt oder die Angst vorm Sterben, die Angst vor Schmerzen, vorm Alleingelassen sein, vor Hilflosigkeit oder die Angst, den geliebten Menschen zu verlieren. Wäre es einfacher, wir könnten uns darauf verlassen, selbstbestimmt und mit geringen Schmerzen zu gehen?
 
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will noch mal schreiben, the last step, ein wind, ein Schrei, vorbei.

Der Rest ist Leben. Ich habe heute ein Rumoren im Gehirn, also ob sich alles neu verknüpft, vielleicht ist ein toter Teil wieder da und sagt Hallo, hier bin ich, bin zurück aus dem Jenseits, Du hattest mich damals mit 7 Jahren abgestellt.

Man tötet ständig. Und bemerkt es nicht. Schon hier beim Schreiben. Was ich schreibe töte ich, raus ist es, weg aus mir, getötet, es ist vergangen ich werde es niemals wieder zurückholen können. Tot sind diese Worte schon, wenn ihr sie lest. Und der, der sie schrieb, starb mit ihnen in dieses Geflimmere hinein vor den Augen.

aiaiai und wo kommen sie her, diese Worte? Am Ende gar von toth, der hat nämlich noch Hauch und einen Griffel und ein Papyrus und er schreibt und schreibt und wer schreibt der bleibt. Und sixdu: wer bleibt, ist der Tod, das Leben geht stets vorbei. Immer ist alles hier nur tot- bei mir ist das so, bei Dir vielleicht nicht, noch nicht vielleicht oder auch nie- all dies ist tot.

Lauter totes Material, selbst mein Körper, totes Material, es kommt nur darauf an, zu welcher Zeit man darauf guckt. Nur in einer wiiiinzig, wirklich winzig kleinen Blase, einem Vesikel gleich, da erscheint mein Körper mit seinem Leben da drin und die Zeit wandelt ihn und das schmerzt, meine Güte, wie das schmerzt.

ABER MIR GE-REICHT das jetzt zum Weitergeben, ich gebe ihn jetzt ab, den Tod, ich danke Euch für Eure Beiträge, ich gehe mit mit Unterwegs, denn ich sitze hier schon solange wie tot herum und jetzt kommt etwas Neues.

danke für das Lesen, danke für das Schreiben,

liebe Grüsse,
Trixi Maus
 
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