Da ist jemand

Zwiegestalt

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2. April 2011
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Ort
An einem schönen Ort
Ich hatte einen Alptraum. Der Morgen graute.

Ich fragte mich, warum ich diese Dinge träumte. Der Spiegel im Bad war verschmiert.

Ich sehnte mich nach Nähe. Zufällig griff ich eine Wasserflasche der Quelle Liebenwerda.

Ich wollte mich allmählich auf den Weg machen. Mein Jacke war mir eigentlich zu groß.

Ich dachte daran wie gern ich wieder Kind wäre. Vor der Haustür spielten lustige Kinder.

Ich wusste nicht wohin mein Weg mich führen würde. Die Straße war wegen einer Baustelle gesperrt.

Ich fühlte mich einsam. Auf der Ampelschaltung stand „Bitte berühren“.

Ich hatte doch noch Fragen. Die Gesprächsfetzen der Passanten wussten Antwort.

Ich wusste noch, ob es Sinn machte. Der Bus verspätete sich.

Ich suchte Inspiration. Meine Kopfhörer konnten helfen.

Mein Leben passte mir nicht mehr. Der Bus war überfüllt.

Ich fühlte mich vom Leben vergessen. Ich musste stehen und mich an einem Handgriff festhalten.

Ich war traurig. Am Boden hinterlies jemand eine kleine Feder.

Ich erwartete keine Gnade mehr. Ein Sitzplatz wurde frei.

Ich fühlte mich getröstet. Irgendjemand freute sich am anderen Ende.

Ich traf eine Entscheidung. Die vorbeiziehende Werbung wusste bereits Bescheid.

Ich dachte nicht mehr weiter nach. Hinter dem Fenster war schönes Wetter.

Ich war bald da. Der Bus leerte sich.

Ich rückte einen Platz zum Fenster auf. Neben mir nahm jemand Platz.

In der Luft lag zarter Blumenduft. Ein Mädchen, schön und schüchtern.

Verlegen entfloh ich Deinem Blick. Deine fremde Gegenwart genoss ich mit allen Sinnen.

Dann stiegst Du aus, ich sah Dir nach.

Denn ich habe es geliebt, dass Du mich nicht siehst.
Denn ich habe es geliebt, dass Du mich nicht hörst.
Denn ich habe es geliebt, dass Du mich nicht berührst.

Denn ich habe es geliebt, Dich nicht zu küssen.
 
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Zwiegestalt schrieb:
Denn ich habe es geliebt, dass Du mich nicht siehst.
Denn ich habe es geliebt, dass Du mich nicht hörst.
Denn ich habe es geliebt, dass Du mich nicht berührst.

:)

Gefällt mir auch gut, vor allem die letzten Zeilen im Kontrast zu den Ich-lastigen
Anfangsbeschreibungen.

LG, Livie
 
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