Baumkalender

Harser

Mitglied
Registriert
12. Januar 2006
Beiträge
637
Ort
Berlin
Sitanka schrieb:
weiß dann eigentlich jemand von euch, ob es in der alten form der kelten dann noch eine art baumkalender gibt, so ganz ursprünglich meine ich?

oder gibt es ihn nur mehr so, wie wir ihn überall finden. würd mich echt interessieren, alleine schon um die unterschiede herauszufiltern

Es gibt ein altes Fundstück eines keltischen Kalenders, hier ist eine Site über die Interpretationen. Sie enthält keine Baumzuordnungen.

Ich habe schon sehr unterschiedliche Baumkalender gesehen:

Als Bestandteil des Baumorakels von Liz and Colin Murray, ist eine Zuordnung von 13 Bäumen und Ogham-Zeichen zu 13 Monaten. Diese Monate entsprechen nicht dem Coligny-Kalender: der erste Monat (Beth=Birke) beginnt am 1.11. an Samhain, dann sind es jeweils 30 Tage (so etwa, ich habe es gerade nicht hier) und der 13. Monat sind etwa 3 Resttage Ende Oktober. Die ersten Monate ensprechen der Reihenfolge der Ogham-Buchstaben, später geht es etwas durcheinander.

Bei Carr-Gomm habe ich eine sehr ähnliche (nicht identische) Zuordnung von Bäumen zu Ogham-Zeichen gesehen, er hat aber wohl die gleiche Monat-Baumzuordnung.

Eine völlig andere Zuordnung finde ich bei AM Reda: es sind 39 Zeitintervalle, die auf 21 Bäume aufgeteilt werden. Er beschreibt auch Psychogramme zu den Bäumen (es wird also ein Baumhoroskop daraus), allerdings ist die Quelle unklar.

Der Wicca-Baumkalender ist wieder anders, er beginnt das Jahr am 24.12. mit der Birke, aber die Monate sind (wohl) siderische Monate von etwa 27 Tagen, das ergibt 13 lange und einen ganz kurzen Monat.

Es gibt bestimmt noch viel mehr verschiedene Baumkalender. Ich habe mich aber noch nicht richtig damit beschäftigt, will heißen: herausgefunden, welcher für mich am besten ist.

Noch zu den Kalendern: von den erwähnten Kalenden ist nur der von Coligny ein (primärer) Mondkalender: Jeder Monat geht von Neumond zu Neumond. Alle anderen sind (primäre) Sonnenkalender, in die der Mondrhythmus eingebettet ist.
 
Werbung:
Hallo,
nun, ich wäre mit solchen sogenannten "keltischen Baumhoroskope" oder ähnlichem sehr vorsichtig.
Auch der auf dieser HP vorgestellte keltische Kalender ist eine römische Arbeit, was nicht bedeutet, das er wirklich keltischen Ursprungs ist, von den Baumhoroskopen einmal ganz abgesehen.
Forschungsgeschichtlich haben dies "Orakel" oder Baumhoroskope keinerlei Hintergrund oder sind belegbar.
Das Ogham ist zudem erst seit dem Frühmittelalter belegt und es gibt immer noch keine Beweise, das die Kelten dies tatsächlich benutzt haben.

Das, was heute in esoterischen Kreisen verkauft wird, sollte daher immer mit Vorsicht genossen werden.
Leider wird das Etikett "Keltisch" momentan für allen möglich Unsinn verkauft.

LG
Rait
 
Rait schrieb:
ich wäre mit solchen sogenannten "keltischen Baumhoroskope" oder ähnlichem sehr vorsichtig.
Vorsicht ist bei allen diesen Dingen ein guter Ratgeber!

Auch der auf dieser HP vorgestellte keltische Kalender ist eine römische Arbeit, was nicht bedeutet, das er wirklich keltischen Ursprungs ist
Tja, so ist das mit der Archäologie. Es kann immer noch etwas anderes sein als gedacht. Aber wieso römische Arbeit? Zum Zeitpunkt der Herstellung war Gallien römisch besetzt. Und viele der Gallier konnten römisch sprechen und schreiben, jedenfalls ist es von etlichen Fürsten überliefert. Warum sollten nicht Gallier in römischer Schrift etwas hinterlassen? Warum sollten Römer einen solchen Kalender anfertigen?

Forschungsgeschichtlich haben dies "Orakel" oder Baumhoroskope keinerlei Hintergrund oder sind belegbar.
Du meinst historisch, nicht wahr? Die Baumorakelkarten sind die praktische Umsetzung eines Mythos, genau wie Tarotkarten, Engelkarten, Runen und vieles andere auch. Wenn es funktioniert, innere Einsicht zu erlangen, was stört daran, wenn etwa die Druiden doch etwas ganz anderes waren und gemacht haben als gedacht.

Das Ogham ist zudem erst seit dem Frühmittelalter belegt und es gibt immer noch keine Beweise, das die Kelten dies tatsächlich benutzt haben.
Die historische Wissenschaft verwendet das Wort "Beweis" gern auch für etwas anderes, als für das ich es normalerweise verwende. Immerhin sind die Belege älter als die Renaissance des Keltentums im ausgehenden 18Jh., das ist schon etwas wert. Aber selbst wenn die Archäolgie nachweist, dass Ogham als Orakel vor 2500 Jahren existiert hätte, würde das nichts nutzen, wenn wir nicht wissen, wie es damals benutzt wurde.

Das, was heute in esoterischen Kreisen verkauft wird, sollte daher immer mit Vorsicht genossen werden.
Das Geldschneiderei-Argument? Auch in anderen Kreisen werden Dinge verkauft, deren Preis sich aus der Nachfrage ergibt. Kunstmarkt, Beratermarkt, etc. . Marktwirtschaftliche Umsetzung ist aber kein Garant für Inhaltslosigkeit.

Leider wird das Etikett "Keltisch" momentan für allen möglich Unsinn verkauft.
Nicht nur momentan, sondern schon seit 200 Jahren.

Für Helmut Birkhan sind die Kelten ein unterentwickeltes (im Vergleich mit den Antiken Mittelmeerkulturen), archaisches (ein schillerndes Wort, abwertend gebraucht), barbarisches (Genauer gesagt werden die Münzen der La Téne-Kultur als Barbarisierung griechischer Vorbilder bezeichnet) Stammesvolk. Auch das ist höchstwahrscheinlich Unsinn.
 
ich habe auch auf der homepage eines lieben freundes etwas über den keltischen baumkalender geschrieben, da könnt ihr mal nachschauen.

http://www.*****************/baumhor.html

viel spass beim stöbern............:)
 
Was heute hauptsächlich als "Baumkalender" und "Baumhoroskop" angeboten wird, wurde in den Siebzigern von einer französischen Frauenzeitschrift (zusammen mit anderen Kalendern) in Auftrag gegeben um den Eso-Hunger der Leserschaft zu befriedigen. Wer in der Folgezeit von wem abgeschrieben hat und mit wem in Streit liegt wird auf der Seite http://www.euro-celts.com/arboreum/baumkreis.html beschrieben.

L.G. (Very) OldMen
 
Liebe Sitanka.

Schade irgendwie, das die Eibe irgendwann aus dem keltischen Baumkalender verschwunden ist. Die Energie des Baumes scheint zur Stier-Skorpion Achse zu passen. Habe ich zumindenst in einen Buch gelesen. Ich finde es faszinierend, wie der Baum sich immer wieder neu erschaffen kann.

Viele Grüße

Jonas
 
OldMen schrieb:
Was heute hauptsächlich als "Baumkalender" und "Baumhoroskop" angeboten wird, wurde in den Siebzigern von einer französischen Frauenzeitschrift (zusammen mit anderen Kalendern) in Auftrag gegeben um den Eso-Hunger der Leserschaft zu befriedigen. Wer in der Folgezeit von wem abgeschrieben hat und mit wem in Streit liegt wird auf der Seite http://www.euro-celts.com/arboreum/baumkreis.html beschrieben.

L.G. (Very) OldMen

Die Erst-Veröffentlichung dieses Baumkalenders in "Marie Claire" ist wahrscheinlich korrekt, aber der Schlussfolgerung "Alles nur Schwindel ?" muss ich widersprechen. Auch die Absicht der von dir zitierten Website ist ganz anders, da geht es um Copyright und die Anerkennung der ursprünglichen Autoren, aber keinesfalls um die Anzweiflung des Baumkalenders an sich.
 
Jonas schrieb:
Liebe Sitanka.

Schade irgendwie, das die Eibe irgendwann aus dem keltischen Baumkalender verschwunden ist. Die Energie des Baumes scheint zur Stier-Skorpion Achse zu passen. Habe ich zumindenst in einen Buch gelesen. Ich finde es faszinierend, wie der Baum sich immer wieder neu erschaffen kann.

Viele Grüße

Jonas

ja du hast recht, mich zieht die eibe auch sehr an, ich weiß zwar nicht warum, aber das ist schon lange so. alleine die guten roten früchte, sind so was von lecker, ich esse sie sehr gerne. außerdem ist es das einzige an diesem baum was nicht giftig ist. egal ob nadeln, oder stamm, sogar der kern ist giftig, nur die wunderschöne rote beere will fast sagen, komm nasch an mir ;)
 
Liebe Sitanka.

Wie zeigt sich denn diese Giftigkeit? Ist es schon gefährlich die Nadel anzufassen, oder darf man die einfach nicht mit den Mund berühren?
Und sind die ganzen Beeren ungiftig, oder ist vielleicht die Schale etwas giftig?

Viele Grüße

Jonas
 
Werbung:
Zurück
Oben