2 Träume

Immano

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7. Oktober 2013
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Hallo allerseits!

Letzte Nacht hatte ich nach langer traumloser Zeit gleich 2 Träume auf einmal. Ich bin mir nicht sicher, ob sie zusammengehören, aber ich poste sie mal sicherheitshalber in einem gemeinsamen Thread. Ich weiß nicht mehr, in welcher Reihenfolge ich sie geträumt habe.

In dem einen Traum habe ich meine beste Freundin zu ihrem Gottesdienst begleitet. Sie ist sehr religiös, ich bin nur gläubig aber nicht getauft. Ich wollte ihrer Religionsgemeinschaft nicht beitreten, sondern mir ging es ums gemeinsame Beten. Der Gottesdienst fand in einer Art Kindergarten oder Klassenzimmer statt, mit kleinen Stühlen, die in Reihen aufgestellt waren. Ich saß in der letzten Reihe, und es gehörte zum Gottesdienst, dass an einer bestimmten Stelle alle Männer den Oberkörper freimachen mussten, sehr fremdartig! Ich übte das vorher auf der Toilette.

Mir wurde außerdem gesagt, dass ich wegen meines Gast-Status immer dann, wenn gebetet wird, die Stuhlreihen verlassen und mich weiter hinten auf den Gästestuhl setzen müsse. Nach jedem Gebet könnte ich wieder auf meinen Platz zurückkehren, um den Gottesdienst weiter zu verfolgen. Ich wollte mich darüber zuerst entrüsten, dann hat mich meine Freundin aber daran erinnert, dass ich ein Jahr davor schon einmal teilgenommen hatte und, ohne diese Regel zu kennen, sogar freiwillig während der Gebete die Stuhlreihen verlassen hatte, aus Bescheidenheit und Respekt. Ich erinnerte mich daran, und dann war es Ok. Ich war froh und dankbar, dass ich überhaupt zum gemeinsamen Gebet zugelassen wurde, ohne der Gruppe anzugehören.

In dem anderen Traum kehrte ich nach mehrwöchiger Krankheit zur Arbeit zurück (bin tatsächlich momentan krank geschrieben). Die Eingangshalle war groß, angenehm und hell, viel schöner als auf meiner echten Arbeit. Mein Chef und ein paar Kollegen begrüßten mich freundlich und freuten sich, dass ich wieder da war. Sie sagten mir, ich solle mich am Anfang noch schonen, aber das hatte ich sowieso vor. Ich sagte ihnen, dass sie mich bei Gesprächsterminen, wo es um Krisensitzungen geht, erstmal nicht einladen sollen, ich ansonsten aber schon alles hinkriegen werde. Das sagte ich nicht nur aus Pflichtbewusstsein, sondern weil es mir auch ein Bedürfnis war, wieder produktiv zu werden, etwas zu tun, meinen Tag mit geistigen Herausforderungen zu verbringen.
 
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Es ist dir wichtig, dazu zu gehören, dich nützlich in eine Gemeinschaft einzufügen. Dafür springst du sogar über deinen eigenen Schatten, deine eigenen Glaubensvorstellungen und passt dich den Umständen an, selbst wenn sie noch so kurios erscheinen. Kurz willst du zwar aufbegehren, weil es dir eigentlich wiederstrebt, aber der Urwunsch dazuzugehören, mit deiner Freundin eine gemeinsame Zeit zu verbringen, ist dir dann doch wichtiger.
Der letzte Traum spiegelt dieses Bedürfnis nach Gemeinsamkeit wieder, hier allerdings nimmst du auch Rücksicht auf dich selbst, aber auch nur, weil du weißt, dass du sonst nicht das leisten könntest, was du leisten willst, um dich einzubringen.
Bist ein sehr sozialer Mensch.
 
Es geht wahrscheinlich um deinen Glauben. Dieser wird von dir evtl. nur gelegentlich beachtet.
Daher die Gast-Rolle.
Du meinst vielleicht, daß du da herausgewachsen wärst. Daher die kleinen Stühle.
Das Freimachen des Oberköpers könnte ein Hinwes darauf sein, daß du dich entblößen sollst, dich wahrhaftig, echt zeigen sollst.

Und der zweite Traum. Vielleicht ein Hinweis darauf, daß du dir gern die Rosinen herauspickst bei der Arbeit.
Von Krisensitzungen willst du nichts wissen, aber sonst machst du alles gern.
Oder die Angst vor Krisen? Und deine Weigerung, genau hinzusehen?
 
Danke für die Deutungen!

@GladiHator Vielleicht soll es auch bedeuten, dass ich mich zu sehr anpasse. Dass ich mich verbiege, nur um weiter dazugehören zu dürfen! Andererseits entspricht das nicht dem Gefühl, dass ich während des Traums hatte. Und wäre außerdem gegangen, wenn Dinge von mir verlangt worden wären, die ich nicht möchte.

@josha Ich nehme meinen Glauben wirklich nicht ernst genug, glaube ich. Denn der Glaube ist mir sehr wichtig, aber ich tue momentan nicht viel dafür. Aber ich habe den tiefen inneren Wunsch, das zu ändern, traue mich aber noch nicht so recht. Vielleicht aus Angst vor der seelischen Entblößung! Denn dann müsste ich auch die dunklen Seiten offenbaren, die symbolisiert werden durch die Krisensitzungen, die die vermeintlich schreckliche Wahrheit offenbaren, vor der ich zurückscheue. Ein Hinweis, besser hinzusehen und ehrlicher zu mir selbst zu werden!? Auf jeden Fall hatte ich die letzten Tage tatsächlich einige heftige Ausbrüche von alten, blockierten Gefühlen, die mich lange belastet hatten. Seitdem fühle ich mich freier. Macht Sinn!
 
Ja, in beiden Fällen ging es um eine Art Gastrolle in einer Gemeinschaft, die ich aus (übertriebener?) Vorsicht weiter inne behalte. Nur welche Gemeinschaft ist gemeint? Vielleicht der Meditationskurs, den ich seit einem halben Jahr besuche? Oder die Beziehung mit meiner besten Freundin, die jetzt über den Status der Freundschaft hinauswachsen soll? Oder mein Verhältnis zu meinen Kindern? Oder das Leben als solches?
 
Es hat sich in der Zwischenzeit herausgestellt, dass wir in diesem Thread auf dem richtigen Weg waren: Es kamen noch mehr alte Gefühle, unverarbeitete Kindheitserinnerungen, existenzielle Dinge in mir hoch, die mich schon seit vielen Jahren blockiert hatten. Dadurch hatte ich in meinem eigenen Leben immer nur eine Gastrolle einnehmen können. Erst durch den Mut zur bedingungslosen Ehrlichkeit zu mir selbst konnte etwas Neuartiges, Wunderbares entstehen, das ich so in meinem Leben noch nicht kannte. Und die beiden Träume wollten mir genau das sagen. Faszinierend!
 
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Wenn ich den Traum heute nochmal lese, dann verstehe ich ihn glaub ich. Es ging einerseits tatsächlich um die Meditationsgruppe, die zur Belastung geworden war und zu der ich jetzt nicht mehr gehe. Wer sich dort nicht den Regeln unterwarf, wurde nämlich nicht in die feste Gruppe aufgenommen, und für mich passten diese Regeln einfach nicht.

Andererseits ging es um meinen Job, der mir schon lange keinen Spaß mehr macht und den ich zum Glück bald los sein werde. Auch hier gibt es Regeln, die nicht zu mir passen und denen ich mich nicht mehr unterwerfen möchte. Es geht dort zu wie in einer Behörde, und man arbeitet nur gegeneinander statt sich zu unterstützen, und alles ist voller Missgunst und Misstrauen. Damit komme ich nicht mehr klar und habe mich daher auf einen Jobwechsel eingelassen.

Es stimmt also, was ich oben geschrieben habe: Es ging um Gemeinschaften, zu denen ich gehörte, dann aber doch nicht wirklich gehörte, und nur aus Verlustangst beibehalten habe, ohne dass ich mich dort noch wirklich wohl gefühlt hätte.
 
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