Zweins

Eine Energie teilte sich eines Tages.
Ich weiß nicht, warum sie das tat, aber sie tat es. Vielleicht weil sie sich selbst vergessen hatte.

Ein Mensch wurde geboren.
Ein anderer Mensch wurde geboren.

Erst das Mädchen, dann der Junge. Jeder reiste durch die Zeit und wurde größer.
Als sie sich trafen, war das Mädchen so berührt. Sie war schon oft verliebt gewesen, aber dieses Gefühl hatte eine andere Qualität.
Sie wurden Freunde, aber verliebt war der Junge nicht, und nachdem das Mädchen dem Junge ihre Liebe gestand, gestand er ihr, dass er davon so überhaupt nichts mitbekommen hatte.

Das Mädchen war traurig, aber verstand. Sie verloren sich aus den Augen, weil das Mädchen die Schule wechselte.

Sie wurde jung Mutter.
Er blieb ein Junge, der sich nicht so recht entscheiden konnte, was er vom Leben wollte.

Sie konnte sich auch nicht entscheiden.
Für sie war die Zerissenheit ein Zustand, der nicht tragbar war und sie wurde eine Frau. Aber zerissen war sie immer noch.

Nach Jahren trafen sich der Junge und die Frau wieder. Er verliebte sich auf der Stelle in sie.
Die Frau war auch ungeheuer froh, ihn wiedergetroffen zu haben, weil sie ihn immer guter Erinnerung im Herzen trug, aber sie war nicht bereit für die Liebe.

Sie telefonierten und schrieben viel. Dann beschlossen sie, sich zu treffen. Es war das längste Date ihres Lebens. Der Junge und die Frau küssten sich. Obwohl sich der Kopf der Frau wehrte, ging ihr Herz so weit auf wie noch nie zuvor und ihre Seele begann zu tanzen. Zeit und Raum verschmolzen.

Seit diesem Zeitpunkt waren sie ein Paar. Der Junge und die Frau wurden beide zu Frau und Mann und gleichermaßen auch zu Kindern, die staunend die Welt betrachteten, die nicht von dieser Welt ist.

Der Realität trotzen sie viele Jahre und durchlebten pures Glück.
Doch die Frau wurde irgendwann müder und müder. Sie hatte zwei Kinder und zwei Berufe und der Junge wollte kein Mann sein und so rannte sie und rannte und rannte.

Und irgendwann rannte sie davon. Mit aller Gewalt und so schnell sie ihre Beine trugen.

Der Junge und die Frau, die trotzdem auch ein Mädchen war waren traurig.
Der Junge ging feiern und ertränkte seinen Kummer in Alkohol und endlos vielen Tränen.
Sie jedoch vergrub ihren Schmerz. Sie schloß ihn in sich ein.

Aber soetwas gefällt der Seele nicht. Sie wird beleidigt und hört auf zu tanzen.
Nun war die Frau von Beruf sogar Tanzlehrerin. Also tanzte sie und tanzte sie, denn nur dann konnte sie sich spüren. Aber ohne Erholung fällt auch das Tanzen irgendwann schwer.

Ein Mächen und ein Junge.
Ein Mann und eine Frau.

Zwei Menschen.
Eine Seele.

Jeder sucht sich selbst.
Jeder sucht den anderen.

Zwei.
Eins.

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Damour
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