Wittgenstein - Bemerkungen - 2

Die Gefahr eines langen Vorworts ist die, daß der Geist eines Buchs sich in diesem zeigen muß, und nicht beschrieben werden kann. Denn ist ein Buch nur für wenige geschrieben, so wird sich das eben dadurch zeigen, daß nur wenige es verstehen. Das Buch muß automatisch die Scheidung derer bewirken, die es verstehen, und die es nicht verstehen. Auch das Vorwort ist eben für die geschrieben, die das Buch verstehen.
Es hat keinen Sinn jemandem etwas zu sagen, was er nicht versteht, auch wenn man hinzusetzt, daß er es nicht verstehen kann. (Das geschieht so oft mit einem Menschen, den man liebt.)
Willst du nicht, daß gewisse Menschen in ein Zimmer gehen, so hänge ein Schloß vor, wozu sie keinen Schlüssel haben. Aber es ist sinnlos, darüber mit ihnen zu reden, außer du willst doch, daß sie das Zimmer von außen bewundern!
Anständigerweise, hänge ein Schloß vor die Türe, das nur denen auffält, die es öffnen können, und den andern nicht.
Aber es ist richtig zu sagen, daß das Buch, meiner Meinung nach, mit der fortschreitenden europäischen und amerikanischen Zivilisation nichts zu tun hat.
Daß diese Zivilisation vielleicht die notwendige Umgebung dieses Geistes ist, aber daß sie verschiedene Ziele haben.
Alles rituelle (quasi Hohepriesterische) ist streng zu vermeiden, weil es unmittelbar in Fäulnis übergeht.
Ein Kuß ist freilich auch ein Ritus und er fault nicht, aber eben nur soviel Ritus ist erlaubt, als so echt ist, wie ein Kuß.
Es ist eine große Versuchung den Geist explicit machen zu wollen.
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Chinnamasta
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