Weihnachten in der Anderswelt

Selma, ein in sich zurück gezogenes Mädchen, Anfang zwanzig, das ein schweres Leben hinter sich hatte, war auf dem Weg in die Bibliothek.
Sie war als Kind vom Stiefvater missbraucht worden, von der Mutter geschlagen, mit 14 ausgerissen von zu Hause. Sie lebte lange Zeit auf der Straße, rutschte in die Drogenszene ab, verdiente sich das Geld dafür mit Prostitution. Bis sie eines Tages nach einem Suizidversuch sagte, so jetzt ist Schluss, so will ich nicht leben. Sie versuchte einen Job zu finden, was nicht gerade leicht war. Als Teilzeitkassiererin in einem Supermarkt verdiente sie gerade so viel, dass sie sich ein kleines Zimmer leisten konnte und fing an zu malen, was ihr unheimlich Freude bereitete. Und das Lesen von spirituellen Büchern, denn sie spürte, dass etwas in ihr steckte, das sie ergründen wollte.
In der Bibliothek stand sie vor dem Regal und wollte sich gerade ein Buch nehmen, als sie sah, dass eine zweite Hand von rechts gerade auf das Buch zugreifen wollte. Erschrocken schaute sie nach rechts, von wo sie ein alter Mann, so um die 80 genauso erschrocken anschaute. Er fing an zu schmunzeln und sagte: „ Na da hatten wir wohl den gleichen Geschmack, sie interessieren sich auch für das Spirituelle?“
Selma nickte widerwillig, denn sie sprach nicht gerne mit Fremden. Doch irgendwie strahlte der alte Mann etwas Vertrauliches aus und als er sie zu einem Kaffee einlud, willigte sie ein.
Er erzählte ihr, dass er Schriftsteller wäre, aber schon lange nichts mehr geschrieben hat. Es entwickelte sich ein für Selma angenehmes Gespräch und der alte Mann, er hieß Ralph, schlug vor, dass sie sich einmal in der Woche zu einem Gespräch treffen sollten.
Uns so kam es , Selma zeigte ihm ihre Bilder und Ralph gab ihr seine Bücher zu lesen. Es entwickelte sich eine innige Freundschaft.
Als die Weihnachtszeit näher rückte, fragte Ralph, was sie denn zu Weihnachten machen würde. Selma meinte, das was sie jedes Jahr mache, nichts.
Da schlug Ralph vor: „ Gestalten wir uns unsere Weihnacht selbst, schaffen wir uns eine Anderswelt. Du malst, wie du es dir vorstellst und ich schreibe, wie ich es mir vorstelle. Sollten sich unsere Vorstellungen decken, dann geht es in Erfüllung.
Selma schlug vor, dass sie sich am Heiligen Abend in einer alten verlassenen Kapelle vor der Stadt treffen sollten und ihre Anderswelt vergleichen.
Als nun der heilige Abend kam, trafen sie sich in der alten Kapelle und Ralph fragte Selma, was sie sich noch für die Anderswelt wünschen würde. Selma meinte: „ Ich wünsche mir, dass alle verlassenen und einsamen Kinder mit uns in die Anderswelt kommen.“
Sie verglichen ihre Vorstellung von dieser Welt, und siehe da, es deckten sich beide. Plötzlich wurde es hell in der Kapelle und beide wurden davongetragen von dem Licht und fanden sich in einer Welt wieder, die voll von warmen angenehmen Farben war und unzählige Kinder liefen lachend herum. Selma malte die Wünsche der Kinder und sie gingen in Erfüllung, und Ralph schrieb die Wünsche der Kinder nieder und siehe da, sie erfüllten sich.
Je größer die Freude der Kinder und der Beiden war, desto wärmer strahlten die Farben der Anderswelt.
„Ralph“ sagte Selma: „ ich glaube ich bin zu Hause angekommen.“
„ Ja, Selma ich auch, ich auch…..

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