Oh Herr, ich bin hoffnungslos in dieser Welt verloren. Und sind die Lebensumstände doch so glücklich, dass ich andere gerade nicht verletze, so glaube ich ein wahrhaft guter Mensch zu sein ... und Belohnungen verdient zu haben. Aber die Todfeinde sind so zahlreich und ich erliege ihrem Charm und ihren Verlockungen so häufig, dass ich mich eigentlich schämen und mein Haupt senken müsste. Doch da ist sooo wenig Demut und ich bin noch immer zutiefst davon überzeugt, selbst die Ursache von allem zu sein, ICH. Und so stelle ich mich in den Mittelpunkt allen Geschehens und halte mich für sehr wichtig, bis zum anderen Extrem wo ich wieder in Minderwertigkeitskomplexen versinke. Und wenn ich das auch kurze Zeit erkennen mag, so verliere ich mich stetig im äußeren Erfolg oder Misserfolg, der Anerkennung sowie Selbstbemitleidung, wenn ich Lob und Tadel erhalte. Aber diese Erkenntnis währt nicht lange, denn so ausfüllend sind die zahlreichen Verlockungen mit denen ich meine Zeit verschwende und denen ich mich hingebe, ohne auch nur einen Moment des Gedenkens an Dich. Und habe ich denselben Fehler schon tausendmal begangen, so schaffe ich es sogar, ihn tausendmal öfter zu begehen ... zur Freude meiner Todfeinde, mit deren schlechte Gesellschaft ich mich täglich begebe: Lust, Ärger, Gier, Verhaftung und Ego. Und reichst du mir die Hand, so bin ich mit viel wichtigeren Dingen beschäftigt, um diese Hilfe anzunehmen. Aber ohne deine Hilfe bin ich verloren. Auch wenn ich dafür blind bin, bitte gib nicht auf in deinem liebevollen Bemühen und Entgegenkommen.