TCM: Qi zu viel/zu wenig

Aufgabe des Qi
1. Schutz
  • den Körper vor äußeren pathogenen Faktoren schützen.
  • erwärmt den Körper und lässt die inneren Organe funktionieren.
  • ernährt den Körper durch das Nähr-Qi.
2. Transport
  • bewegt die Nahrung durch den Verdauungstrakt
  • bewegt Blut durch die Gefäße
  • bewegt Flüssigkeiten durch den Körper
3. Kontrolle
  • Schwitzen, Wasserlassen, Stuhlgang
  • Hält das Blut in den Gefäßen.
Negativ / Positiv

Entspannung / Spannung
Trauer / Freude
Unten /Oben
Langsam /schnell
Weich / Hart
Trübe /Klar
Vorderseite / Rückseite
Das Körperinnere / - äußere
tiefer Puls / oberflächlicher
tiefer Schmerz / oberflächlicher
Leere / Fülle
Unterfunktion / Über-
Struktur / Funktion


Zuviel Yin
Erstarrung
Kälte, Eis
Als Schutz: „mir ist alles egal“
unterdrücken Angst

Zuviel Yang
Tollkühn
Motivation
Als Schutz: oft Geschäftigkeit, Ehrgeiz
berechnend, kalkulierend
begeben sich aktiv in Gefahr
leugnen Angst

Zuwenig Yin
unruhig, hektisch
Mangel an (Ur-)Vertrauen
Keine Substanz


Zuwenig Yang
antriebslos
haben Angst, etwas falsch zu machen


Einteilung des gesamten Körpers in Yin und Yang:
Füße, Bauch und Innenseiten der Extremitäten: Yin
Kopf, Rücken und Außenseiten der Extremitäten: Yang

Zuviel Yang - schmälert das Yin und führt zu Hitze und
zuviel Yin - schmälert das Yang und führt zu Kälte.

Krankheiten der Hitze: Fieber
Krankheiten der Kälte: „Erfrierungen“, Erstarrung

Behandlungsmethode
Voraussetzungen:
Der Patient

  • sollte möglichst ausgeruht sein.
  • nicht unter Alkohol-, Drogen-, Sedativeinfluss (Beruhigungsmittel) stehen.
  • kein starkes Hungergefühl haben.
  • keine reichhaltige Mahlzeit eingenommen haben.
  • nicht ausgekühlt sein.
Die Akupunktur sollte möglichst im Liegen erfolgen => Kollapsneigung. Sie ist aber auch im Sitzen möglich, wenn der Patient eine bequeme Stellung gefunden hat.

Vorgehensweise
Die Raumtemperatur sollte ca. 24 Grad betragen. Der Patient wird mit einer Seiden- oder Wolldecke zugedeckt und der Therapeut achtet auf eine harmonische Atmosphäre, evtl. leise Musik.

Zuerst wird die Diagnose erhoben:
  • Anamnese
  • Inspektion
  • Blutdruckmessung
  • Zungen- und Pulsbefund, dann wird genadelt.
Nadelentfernung nach ca. 25 Min.
Behandlungsserie ca. 10 - 15 Behandlungen, günstig: einmal pro Woche

Akupunkturnadeln sind meistens dünne Einmal-Stahlnadeln.
Goldnadeln wirken auf den Organismus stärkend, Silbernadeln beruhigend.
Länge der Nadeln: 25 x 50 mm
Stärke: meistens 0.15 - 0,30 mm, wobei die chinesischen Nadeln meistens etwas dicker sind.

Speicherorgan ..............Hohlorgan
Yin
Meridian .............Yang Meridian
Lunge .................. Dickdarm
Magen .................Milz/Pankreas
Herz ............... Dünndarm
Niere ................ Blase
Perikard* ...................... 3-Erwärmer
Leber ..................... Galle

* (Kreislauf)

Der Meridian 3-Erwärmer:
Den Körper in 3 Teilen zu unterteilen, ist einer der wichtigsten Aspekte dieses Meridians.

Als oberer Erwärmer: oberhalb der Zwerchfells: Lunge, Herz
Mittlerer Erwärmer: zwischen Zwerchfell und Nabel: Milz, Magen
Unterer Erwärmer: unterhalb des Nabels: Dünndarm, Blase, Niere

Die Aufgabe dieses Meridians
  • liegt mehr auf der geistigen Ebene.
  • Ist beteiligt bei der Umwandlung und Bewegung von Flüssigkeiten.

Meridianumläufe

Unter Umlauf wird der Weg verstanden, den das Qi über die Meridiane nimmt.


Es werden drei Umläufe mit jeweils vier verschiedenen Meridianen,
von denen zwei auf der Yin (Innen-) und zwei auf der Yang (Außen-) Seite verlaufen, unterschieden.
Jeweils der Yin- und Yang- Meridian der Hand ist mit dem Yang- und Yin-
Meridian des Fußes verbunden.

1. Umlauf

Lu - Lungen Meridian (Yin) vom Oberkörper zu den Fingerspitzen

Dl - Dickdarm Meridian (Yang) von den Fingerspitzen zum Gesicht


Ma - Magen Meridian (Yang) vom Gesicht zu den Zehenspitzen

Mi - Milz Meridian (Yin) von den Zehenspitzen zum Oberkörper


2. Umlauf

He - Herz Meridian (Yin) vom Oberkörper zu den Fingerspitzen

Dü - Dünndarm Meridian (Yang) von den Fingerspitzen zum Gesicht


Bl - Blasen Meridian (Yang) vom Gesicht zu den Zehenspitzen

Ni - Nieren Meridian (Yin) vom Fuß zum Oberkörper


3. Umlauf

KS - Perikard Meridian (Kreislauf-Yin) vom Oberkörper zu den Fingerspitzen

3E - 3-Erwärmer (Yang) von den Fingerspitzen zum Gesicht


GA - Gallen Meridian (Yang) vom Gesicht zu den Zehenspitzen

LE - Leber Meridian (Yin) von den Zehenspitzen zum Gesicht


Weil die Lebensenergie die Meridiane in einer bestimmten Folge durchfließt, ergeben sich zwischen aufeinander folgenden Meridianen energetische Verbindungen. Das bedeutet in der Praxis, dass vom letzten Punkt des Lungenmeridians eine Verbindung zum ersten Punkt des Dickdarmmeridians besteht und wiederum vom letzten Punkt des Magenmeridians zum ersten Punkt des Milzmeridians.

So können Probleme in einem Organ oder einem Meridian, durch Verwendung verschiedener Punkte der entsprechenden Partner-Leitbahnen, behandelt werden.

Die Akupunkturpunkte lassen sich bildlich als Schleusen verstehen, mit deren Hilfe die Energie im Bedarfsfall in andere Energiekanäle umgeleitet werden kann. Die Punkte selbst liegen meistens in kleinen Vertiefungen zwischen Sehnen oder Muskeln oder in der Mulde eines Knochens. Sie beeinflussen nicht nur das ihnen zugehörige Organ, sondern auch die Organe und Gewebe, die sich in ihrem Verlaufsgebiet befinden. So hat z.B. der Dickdarm Meridian aufgrund seines Verlaufs Einfluss auf Zeigefinger, Handgelenk, Ellenbogen, M. deltoideus (Schulter), Schultergelenk und Nase.

Beispiele:

  • Bei Schwindel oder Kreislaufschwäche: mittleren Finger massieren (Pe Meridian).
  • Wenn Kinder unruhig sind: Herz Meridian vom Ellenbogen bis zum kleinen Finger ausstreichen.

Organ
aktive Phase
Leber............... 01-03 Uhr
Lunge............. 03-05 Uhr
Dickdarm............ 05-07 Uhr
Magen................. 07-09 Uhr
Milz/Pankreas........... 09-11 Uhr
Herz.............. 11-13 Uhr
Dünndarm .............13-15 Uhr
Blase............... 15-17 Uhr
Niere............... 17-19 Uhr

Perikard (Herzbeutel)/Kreislauf.............. 19-21 Uhr
3-Erwärmer .................21-23 Uhr
Gallenblase............... 23-01 Uhr

Beispiele aus der Praxis
Jeder Meridian wird für einen Zeitraum von 2 Stunden durchflutet.
Während dieser Zeit treten Fehlfunktionen am deutlichsten auf:

Yang-Zustände (Energiefülle):

  • Nächtliches Erwachen zwischen 1-3 Uhr nachts, mit Schwierigkeiten wieder einzuschlafen, ist typisch für einen Yang-Zustand der Leber.
  • Gallenkoliken treten häufig zwischen 23-1 Uhr auf, als Folge eines extremen Yang-Zustandes der Gallenblase-
  • Desgleichen treten Asthmaanfälle meistens zwischen 3-5 Uhr auf.
Yin-Zustände zeigen sich meist als Schwäche (Energielosigkeit):

  • z.B. bei der Milz: macht sich häufig durch einen Leistungsabfall zwischen 9-11 Uhr und im Verlangen nach Süßem bemerkbar.

Kontraindikationen

  • Wenn der Organismus sehr geschwächt ist, so dass keine Selbstheilungskräfte aktiviert werden können.
  • Bei Patienten in einem sehr schlechten Allgemeinzustand.
  • Bei akuten lebensbedrohlichen Erkrankungen, z.B. allergisches Ödem, Status asthmaticus. usw.
  • Bei erhöhter Blutungsneigung.
  • Bei Punkten in geschädigten Bereichen, z.B. Verbrennungen, Ekzeme, Infektionen.
  • Bei Schizophrenie.
  • In der Schwangerschaft: Punkte im Bauchbereich und Punkte, die zu stark stimulieren.


Wichtig:
Akupunktur ist eine nebenwirkungsfreie Methode und unter Beachtung der Kontraindikationen kann wenigstens eine Linderung erzielt werden.



Akupunktieren darf nur der Arzt oder Heilpraktiker.
Von Ärzten wird das sog. A-Diplom mit 140 Unterrichtseinheiten (1 UE = 45 Min.) verlangt.
Das Verhältnis abgeleisteter Theoriestunden zu Praxisstunden muss 70% zu 30% betragen. Hospitation und Supervision in Kleingruppen ist für die Teilnehmer verpflichtend. Da in Zukunft das A-Diplom nur noch als Zwischenprüfung gilt, werden weiterführende Kurse im Hinblick auf die Vollqualifikation angeboten. Die Ausbildung nach dem A-Diplom muss mit weiteren 210 UE (50% Theorie- und 50% Praxisstunden) ergänzt werden (B-Diplom).

Heilpraktikern stehen verschiedene Institute zur Verfügung, die Akupunkturausbildungen meist über mehrere Jahre anbieten und die für beide Berufsgruppen, Ärzte und Heilpraktiker, Kurse anbieten.

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https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-21598-2_8


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N8blu_
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