Schildkrötenschritte

Es geht derartig langsam, das ich das Gefühl habe 30 Jahre zu brauchen.
Letztens fühlte ich mich sogar "schwächer". Das mag ich gar nicht. Wenn ich als "dünnes Fräulein" dann so ein schwächliches kleines Frauchen bin, dann weiß ich nicht ob ich das überhaupt will. So eine, der man eine 2 kg Tasche schon tragen müsste, damit sie unter der Last nicht zusammenbricht. Was aber durchaus sein kann. Ich bin unterdurchschnittlich klein 156cm hab 37ger Schuhe und kleine Hände. Vermutlich soll ich so eine sein.
Vermutlich muss ich wirklich mit Sport anfangen, hmmmm....nicht so mein Ding.
Irgendwann sagte mir ein Mann: "Man ist genau so stark(dick), wie man gerade für das Leben sein muss."
Und da könnte wirklich was dran sein. Ich musste immer stark sein.

Zur Zeit sind schwierige Tage. Meine Kinder sind bis Sonntag da. Und Freitags ist was vorgefallen, was mich massiv getriggert hat. (Natürlich wieder mit ner Schwester..)
So viele Kindheitstrauma sind auf einmal aufgebrochen. Mir war den ganzen Abend nur mehr zum heulen. Aber irgendwie hat sichs im nachhinein gut angefühlt. Das bewusste Hinsehen, ist auch ein Schlüssel.
Gott sei dank, schaff ichs so halbwegs nicht über die Stränge zu schlagen.
Wir waren ja am Freitag Karaoke singen, bei dem immer wieder Fotos auf die Webseite gestellt werden. Und irgendwie sieht man schon zu früheren Fotos einen kleinen Unterschied. Ich wirke schon ein wenig schmaler.
Oder vielleicht bilde ichs mir auch nur ein.
Allerdings habe ich einen Gesichtsausdruck wie ein geprügelter Pudel.
Doofes Foto.

Bei einem Posting vor ein Paar Tagen schrieb jemand den Satz. "Bleib bei dir".
Die paar Worte finde ich in meiner Situation gerade mega. Kurz prägnant und für mich auch gerade ein Schlüssel. (man trifft niemanden umsonst...)

Egal was passiert, egal wie sichs anfühlt. Ich sag mir "Bleib bei dir". Das entlastet ungemein. Weil es eine direkte einfache Aufforderung an sich selbst ist, sich in niemandes Drama reinziehen zu lassen.

Aber die Gratwanderung zwischen "ich lass mich nicht reinziehen, bleib bei dir" und dieses "du musst genau hinsehen um es zu verstehen bzw. aufzulösen" ist sehr schwierig.
Vorerst musst du "entscheiden" ob es überhaupt dein Drama ist, oder das eines anderen.
Und ich habe für mich erkannt: "Wenn es dich in der tiefsten Seele trifft" dann ist es Deins.
Aber wenn du nur "gescheitwascheln, dich aufregen, aufplustern, besser sein, belehren, philosopieren, verändern, usw. usw. willst....dann ist es eines anderen Drama in das du dich gerade reinziehen, bzw. aufhalten willst um nicht an deinen Dramen arbeiten zu müssen.

Meine Sache vom Freitag, war das erkennen einer Rolle in die uns unsere Eltern gezwungen haben. Eltern von vielen Kindern neigen dazu jedem Kind eine Art "Rolle" überzustülpen. Wenn man aufmerksam zuhört, während sie erzählen hört man das IMMER und IMMER wieder und jedesmal regt es mich auf, wenn so vergleichende Sätze kommen. "Der Große ist der Fleißige und der Kleinere ist der verträumte Philosoph". Und später, wenn sie erwachsen sind, dreht sichs womöglich völlig um. Eltern neigen auch immer wieder dazu ihren Kindern rollen aufzustülpen die sie nie haben werden.
Meine Mutter z.B. war leidenschaftliche Astrologin. Sie hat alles darüber gelesen, und sich im Grunde nur oberflächlich ausgekannt. Allerdings hat sie mit der Astrologie alle Erziehungsfehler für sich entschuldigt. "Ja der is ja Zwilling, oder die ist ja Krebs....."
Und es hieß zu mir immer ich würde nie mit Geld umgehen können und würde nie welches haben. Dabei finde ich, das ich trotz aller Mühsalen immer gut zurechtgekommen bin. Und das ich nie welches haben werde, das verweigere ich ohnhin immer, und ich träume noch immer vom großen Geld. Hihihihihihiih

Wie dem auch sei. Alle Eltern sind bescheuert. (Ich war auch nicht besser) Und nur über die Eltern wird sich irgendwann die Menschheit entwickeln können. Leider wirds noch 10Ewigkeiten und drei Tage, womöglich hundertausend Jahre dauern, bis ein Kind aus sich selbst heraus "entstehen" und eine völlig freie Persönlichkeit werden darf, ohne aufgestülpe konditionierte Vorgaben.

Ich für mich, muss jetzt meiner Schwester irgendwie verzeihen, weil sie eben die andere Rolle bekommen hat. Die vermutlich viel viel viel schwieriger zu händeln ist, als meine. Es bringt auch nicht wirklich viel, sie darauf hinzuweisen. Sie ist die Erstgeborene und hat wohl den gesammelten Vogel der Eltern abbekommen, während die nachfolgenden etwas harmlosere Rollen bekommen haben. Und sie hat so viele Baustellen, das ich mich dagegen wie ein Budda fühle.
Dennoch muss ich auf mein Recht bestehen. Ich muss einfach, weil mir das Ding um das es geht, etwas bedeutet. Und ich muss mir z.Z. am wichtigsten sein.
Es ist mir überhaupt wieder wie Schuppen von den Augen gefallen, wie ich noch immer der Rolle der "lieben, netten, geduldigen, allseits fröhlichen und hilfsbereiten, schwerfälligen" folge.
"Ich dulde alles, mit mir kann mans ja machen, sie erträgt alles,.....usw. usw. usw.
Und wenn sie mal aufbegehrt, dann reden wir ihr ein, das alles gar nicht so ist, wie sie sich das einbildet.
Gott sei dank, habe ich Beweise. (Die ich leider erst suchen muss...)

Eigentlich ein Wahnsinn. Und GUT DAS ICH HINSCHAUE

Ich bin wieder zu früh aufgestanden, die Kinder schlafen noch und ich möchte gern mit ihnen frühstücken. Obwohl ich schon Hunger hätte.
Aber wenn ich jetzt anfange, dann frühstücke ich wieder den ganzen Vormittag dahin. Zuerst allein, und dann mit ihnen, und es passiert wieder wie letzten Sonntag wo ich am Vormittag schon den genazen Kalorienbedarf des Tages esse.
Also muss ich mich ablenken, und schreiben hilft immer.
Es soll ja ein herrlicher Tag werden. Die Sonne gibt schon alles was sie hat.

Ich glaube, ich gehe in die Badewanne bis alle munter sind.
Wasser tut mir auch immer gut.

Und ich mach mal Kaffee. Ich habe ständig einen Song von Rosenstolz im Kopf.
"Wenn du jetzt aufgibst, wirst du´s nie verstehen,
du bist schon zu weit, um umzudrehen"

Und Du hast viel zu lang
den Schatten geseh'n
und viel zu lang war alles grau um Dich.
Du kannst ruhig klagen,
denn es reicht.
Die stärkste Seele
wird mal schwach.
Und jede Nacht,
wenn Du nicht schlafen kannst
und die Armee des Wahnsinns,
bei Dir klopft.
Wenn Du dann durchdrehst
ist's erlaubt
Doch wer hat Dir,
den Mut geraubt.
Wenn Du jetzt aufgibst,
wirst Du's nie versteh'n.
Du bist zu weit,
um umzudreh'n.
Vor Dir der Berg,
Du glaubst Du schaffst es nicht.
Doch Dreh Dich um
und sieh,
wie weit Du bist.
Im Tal der Tränen liegt auch Gold.
Komm,…

Im Tal der Tränen liegt auch Gold. Was für ein schöner Satz.
Alles ist zu schaffen. Irgendwann wird alles Gut. Dreh dich um und seh wie weit du bist............einfach schön.

Und, was ich bis jetzt übers Leben und Sterben gesehen hab, sagt mir, das die "Erleuchtung" ohnehin kommt. Im Fall meines Vaters zum Beispiel in einer Sekunde. Ich konnte es in seinen Augen sehen. Wie er plötzlich alles "verstanden" hat. Mit weit aufgerissenen Augen das Leben in einer Sekunde verstehen, muss ein Wahnsinn sein. Zu wissen, wie mans hätte machen sollen, aber nur mehr "eine Sekunde" dafür Zeit haben. Das ist der schlimmste Tod. Und das größte Loslassen.
In dieser Sekunde wusste ich, das will ich nicht. Diese weit aufgerissenen Augen möchte ich vorher haben. Selbst wenn ich nur noch eine Stunde habe. Eine Sekunde ist mir zu wenig.
Ich geh baden.

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merlina40
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