Resonanz

Der Philanthrop Ch.J. Salzmann schrieb in seinem "Ameisenbüchlein" 1806 provokativ:

Von allen Untugenden seiner Schüler muss der Erzieher den Grund in sich selber suchen.

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Gudjons (2003, S 11) ergänzt:

Sich darauf einzulassen, ist mühsam, Widerstand regt sich, Schuldgefühl steigt auf - wird aber gleich wieder heruntergedrückt durch unser in der "Umstände-Theorie" bewährtes Abwehrkostüm: Doch nicht ich, nein, die Umstände (von den zerrütteten Familien bis zu überhöhtem Fernsehkonsum u.a.m.) sind zur Erklärung der "Untugenden" heranzuziehen.

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Das was hier angesprochen wird ist eine Frage der Resonanz. Wir lösen durch unsere eigene Persönlichkeit oft gewisse Dinge/Neigungen in anderen Menschen aus bzw. begünstigen diese ... meinen aber nichts damit zu tun zu haben, weil wir nur das sehen (wollen?) was an der Oberfläche ist.

Wir kritisieren Leute in ihren Verhalten, weil etwas mit uns selbst in Resonanz steht ... und wir nicht darüber erhaben sind ... es einen Angriffspunkt gibt.

Interessant was in der Akkustik über Resonanz zu lesen ist. Demnach ist es ein "Mitschwingen einer nicht gespielten Saite, wenn ein gleichgestimmtes Instrument ertönt."

Ergo: Wir stehen im Leben sehr oft in Resonanz zu gewissen Dingen, ohne uns darüber bewusst zu sein. Jemand der den Weg der Selbsterkenntnis beschreitet wird die Dinge nicht automatisch von sich weisen, sondern stets nach Möglichkeiten trachten, sich zu verbessern. Wer alles automatisch von sich abwehrt, ohne es zu überprüfen, verweigert sich dem eigenen Fortschritt.

lg
Topper