Platon: Timaios & Atlantis

Sokrates:Und auch was die Frauen betrifft, haben wir erwähnt, dass ihre Wesensart den Männern anzugleichen ist und allen gemeinsam sämtliche Beschäftigungen im Krieg und in der sonstigen Lebensführung zu gewähren sind.
Da haben wir die Gleichberechtigung 400 v. Chr. ... das ist schon gewaltig, selbst heute ist es in manchen Bereichen immer noch schwierig, dass Frauen hier den gleichen Zugang erhalten ... gerade in den oberen Hierarchie-Ebenen wie z.B. im Vorstand, Aufsichtsrat oder bei politischen Ämtern. Daran erkennt man, was für eine gewaltige Seele Sokrates gewesen sein muss.

Beschäftige mich gerade mit dem "Demiurgen" voriger Blog-Beitrag ... aber da kommt man an den alten Griechen nicht vorbei. Und parallel liegen da jetzt wohl die Dialoge von Platon an ... wie Timaios, die mehr Licht in die Sache bringen ... sehr spannend, die jetzt nach vieeeelen Jahren zu lesen und mit meinem jetzigen beschränkten aber doch ein wenig weiteren Wissensstand :)

Nachtrag: Es kann sein, dass obiges Zitat aus einem Buch ein fataler Übersetzungsfehler ist. In der Attischen Demokratie hatten Frauen keine politischen Rechte ... sie wurden eher als Menschen zweiten Grades betrachtet und ich habe auch in Timaios schon einige Stellen entdeckt, die nahelegen dass die Geburt in einen weiblichen Körper als Bestrafung gesehen wurde, wenn man es nämlich in der vorigen männlichen Geburt nicht geschafft hat, Selbsterkenntnis zu erlangen. Somit ist obige Übersetzung ein kompletter Verhau ... und der von mir so gerühmte Sokrates war vermutlich nicht der Begründer der ersten Gender-Strömung :) :)

Zugleich bedeutet das, dass die Übersetzung aus dem Altgriechischen höchst anspruchsvoll sein muss und auf der Suche nach der Wahrheit wird man nicht darum herumkommen, gleich mehrere Übersetzungen zu vergleichen, weil es eine hohe Fehlerquote gibt. Gerade in der zweiten Hälfte von Timaios, wo es um die Erschaffung der Welt geht ... haben sich die Übersetzer selbst übertroffen und man kann aus den Texten kaum etwas mehr herauslesen, weil es unglaublich stark verfälscht ist bzw. hatte der Übersetzer eben keine Ahnung, wovon der Erzähler einst sprach und war somit nicht in der Lage, es auch nur annähernd zu übersetzen. Das ist sehr schade :-(

Kommentare

Denn gern würde ich doch zuhören, wenn jemand Wettkämpfe, die die Stadt bestreitet, darstellte, wie sie sie bestreitet gegen andere Städte und wie sie in der richtigen Weise in einen Krieg eintritt und im Krieg das leistet, was der Bildung und Aufzucht entspricht, sowohl in der Praxis als auch in Verhandlungen gegenüber jeder einzelnen Stadt.
Leider falsch übersetzt ... das tut schon weh. Da geht es um einen Wettkampf ... um das gegenseitige Messen ... "was der Bildung und Aufzucht entspricht" ... eine Schulmeisterschaft sozusagen ... ein Wettbewerb ... wie wir es heute im Sport oder der Wirtschaft haben. So etwas treibt an, sich zu verbessern ... ein ein bißchen Rivalität ... "auf die richtige Weise" ausgetragen ... das mit Krieg zu übersetzen ist schon heftig.
 
denn gern wohl möchte ich etwa von jemandem mir erzählen lassen, wie unser Staat in geziemender Weise die Wettkämpfe mit anderen Staaten besteht und wie er, wenn er in Krieg gerät, auch im Kriege, sowohl im Kampfe durch die Tat als bei Verhandlungen durch das Wort, auf eine der ihm zuteil gewordenen Unterweisung und Erziehung würdige Weise gegen jeden anderen Staat sich benimmt.
eine andere Übersetzung ... da geht es wohl schon um Auseinandersetzungen ... bis hin zu Kampfhandlungen die nicht gescheut werden ... hmmm ... in würdiger Weise ... was wäre das wohl??? ... Selbstverteidigung und Einstehen, wenn es notwendig sit ... für die eigenen Werte?
 
Quelle:
http://www.opera-platonis.de/Timaios.pdf


Das richtig Spannende geht aber erst später los, als nämlich Kritias über den Weisen Solon zu erzählen beginnt, der eine Reise nach Ägypten unternommen hatte und dort in Sais von den Bewohnern sehr freundlich aufgenommen wurde. Dabei erzählte Solon von den ältesten Überlieferungen zur Entstehung "Griechenlands" ... aber die Priesterschaft meinte, dass Griechenland in Wirklichkeit eine sehr junge Kultur wäre!

Ihr seid alle jung am Geiste, erwiderte der Priester, denn ihr tragt in ihm keine Anschauung, welche aus alter Überlieferung stammt, und keine mit der Zeit ergraute Kunde. Der Grund hiervon aber ist folgender. Es haben schon viele und vielerlei Untergänge der Menschen stattgefunden und werden auch fernerhin noch stattfinden, die umfänglichsten durch Feuer und Wasser, andere, geringere aber durch unzählige andere Ursachen.
Es gibt die Yugas ... die großen Zeitalter und ein Wechsel zwischen diesen wird gewöhnlich von großen Katastrophen begleitet. Und so ist unsere "moderne" Evolutionsgeschichte an den die heutige Wissenschaft glaubt, ein vollkommener Blödsinn ... weil uns eben diese "missing links", die Erkenntnisse über diese Zivilisationen fehlen, von denen der Priester hier spricht.
 
Denn was auch bei euch erzähltwird, dass einst Phaethon, der Sohn des Helios, den Wagen seines Vaters bestieg und, weil er es nicht verstand auf dem Wege seines Vaters zu fahren, alles auf der Erde verbrannte und selber vom Blitze erschlagen ward, das klingt zwar wie eine Fabel, doch ist das Wahre daran die veränderte Bewegung der die Erde umkreisenden Himmelskörper und die Vernichtung von allem, was auf der Erde befindlich ist, durch vieles Feuer, [D] welche nach dem Verlauf großer Zeiträume eintritt.
Wow, der ägyptische Priester hatte tatsächlich ein Verständnis von den Yugas (letzter Satz). Außerdem könnte hier von einem Polsprung die Rede sein ... man müsste das im Altgriechischen recherchieren. Das hängt mit dem Magnetfeld zusammen und der Priester hatte davon Kenntnis, dass sich hier etwas maßgeblich verändert hat. Interessant auch, dass die griechischen Mythen/Fabeln sehr wohl auf wahren Begebenheiten beruhen.
 
In weiterer Folge spricht der Priester von weiteren Naturkatastrophen ... wie Fluten, die alles hinwegfegen ... und die meisten menschlichen Aufzeichnungen zerstören. Aber Ägypten sei durch seine Lage davon großteils verschont geblieben und so gibt es hier die ältesten Aufzeichnungen über die Menschheitsgeschichte.

Ägypt. Priester zu Solon schrieb:
Wenigstens eure jetzigen Geschlechtsverzeichnisse, wie du sie durchgingst, unterscheiden sich nur wenig von Kindermärchen.
=))))))))))
 
Denn erstens erinnert ihr euch nur einer Überschwemmung der Erde, während doch so viele schon vorhergegangen sind, sodann aber wisst ihr nicht, dass das trefflichste und edelste Geschlecht unter den Menschen in eurem Lande gelebt hat, von denen du und alle Bürgereures jetzigen Staates herstammt, indem einst ein geringer Stamm von ihnen übrig blieb, sondern alles dies [D] blieb euch verborgen, weil die Übriggebliebenen viele Geschlechter hindurch ohne die Sprache der Schrift ihr ganzes Leben hinbrachten.
Das ist sehr plausibel
 
Danach beginnen die Dialoge mit Erzählungen über den versunkenen Kontinent namens Atlantis. Oft wird Platon nachgesagt, es handle sich dabei um eine erfundene Geschichte. Beim Lesen des Textes muss man aber erkennen, wie wichtig zu betonen es Platon war, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt. Dies wird an einigen Stellen offensichtlich. Wäre es aber doch erfunden, so müsste man Platon als Lügner bezichtigen. Das Einzige was man ihm unterstellen könnte wäre, dass er es eben nicht besser wusste und selber für wahr hielt ... oder dass die Erzählungen nicht von Platon selbst stammen sondern von einem Charakter namens Kritias.

Kritias sagt, dass er diese Geschichte im Alter von 10 Jahren erzählt bekommen hat ... sie ihn aber damals schon so fasziniert habe, dass er sich die Geschichte immer wieder erzählen lassen habe. Und als Kind merkt man sich Sachen oft viel besser als im Erwachsenenalter. Danach werden auch Anstrengungen und das Bemühen Kritias geschildert, alle Details korrekt wiederzugeben. Das macht einen sehr glaubwürdigen Eindruck.

In der Geschichte selbst geht es um den Griechen Solon, der bei der saitischen Priesterschaft mehr über die Urgeschichte der Erde erfährt ... von der wir heute nichts mehr wissen:

Der Priester aber habe erwidert: Ich will dir nichts vorenthalten, mein Solon, sondern dir alles mitteilen, sowohl dir, als eurem Staate, vor allem aber der Göttin zu Liebe, welche euren, so wie unseren Staat gleichmäßig zum Eigentum erhielt und beide erzog und bildete, und zwar den euren tausend Jahre früher aus dem Samen, den sie dazu von der Erdgöttin Ge und dem Hephästos empfangen hatte, und später ebenso den unsrigen. Die Zahl der Jahre aber, seitdem die Einrichtung des letzteren besteht, ist in unseren heiligen Büchern auf achttausend angegeben.Von euren Mitbürgern, die vor neuntausend Jahren entstanden, will ich dir also jetzt im Kurzen berichten, welches ihre Staatsverfassung und welches die herrlichste Tat war, die sie vollbrachten ...
Demnach gibt es Götter (Gottheiten), die mit der Aufgabe betraut waren, menschliche Zivilisationen zu gründen und anzuleiten. Solon soll 600 v. Chr. gelebt haben. Die ägyptisch-saitische Kultur ist demnach 8.600 v. Chr. gegründet worden. Die attische aber noch viel früher, nämlich 9.600 v. Chr. Der Priester beschreibt dann die enge Verbundenheit seiner Kultur mit der attischen, weil sie von derselben Gottheit begleitet werden und er spricht über die militärische Ausstattung:

Ihre Bewaffnung besteht nur aus Spieß und Schild, mit denen wir zuerst unter den Völkern Asiens uns ausrüsteten, indem die Göttin es uns, ebenso wie in euren Gegenden euch zuerst, gelehrt hatte.
 

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TopperHarley
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