In diesem Losgelöstsein, einem Zustand, den ich in dem Augenblick erreichte, in dem ich wusste, dass es körperlich kein Entkommen gab, erlebte ich seine Wut als ein eigenständiges Gebilde, als Schatten-Ich seiner körperlichen Existenz. Mir war klar, dass dieses Gebilde hungrig war und dass es sich von etwas in mir nährte- meinem Entsetzen, meinem physischen und psychischen Schmerz. Es zog seine Energie aus mir, und in den ersten Augenblicken der Attacke, als mein Entsetzen unkontrollierbar war, hatte es an Kraft gewonnen. Ich spürte, dass der Vergewaltiger wollte, dass ich bettelte und flehte und mich selbst demütigte, damit er dieses wütende Gebilde füttern konnte, das ihn mit seinem Hunger quälte. Unwillkürlich zog ich all meine Rektionen zurück.(..)
Meine Gedanken waren mit einem grundlegenden strukturellen Fehler behaftet.(…)
Der Teil von mir, der sich während der Attacke des Vergewaltiger von mir losgelöst hatte, war immer noch von mir losgelöst, ein Schatten- Ich, das über mir kauerte wie ein Spatz, der darauf wartet, dass seine tote Gefährtin wieder aufwacht. Dieses Schatten-Ich war dem Krankenwagen gefolgt und schwebte knapp außerhalb meines Körpers. Es beobachtete mich und eine Umgebung mit völliger Teilnahmslosigkeit. Die ständige Anwesenheit dieser Beobachterin, die erstmals während der Vergewaltigung in Erscheinung getreten war, war mir jetzt eine Qual. Je länger ich im Untersuchungszimmer wartete, desto mehr machte mir diese Abspaltung Angst. Nichts war mehr vorhersehbar, nichts hatte eine Fortsetzung.(…) Plötzlich wusste ich nicht mehr, wer diese Person war, die da auf dem Untersuchungsstuhl saß.(…)
Der Vergewaltiger hatte etwas aus dem Zentrum dessen gestohlen, was ich als „Ich“ gekannt hatte. Es war weg, genau wie Geld, Schmuck, Kreditkarten und was er sonst noch alles mitgenommen hatte.(…)
Ich war abgeschnitten. Nicht nur von mir selbst, sondern auch von anderen menschlichen Wesen.(…) Ich war in mir selbst verloren, ohne Ausweg aus meiner inneren Welt, einsamer als die Einsiedler früherer Zeiten, die sich in Erdhöhlen verkrochen, um nie wieder hervor zu kommen.(…)
Die Anstrengung, den Schmerz von seiner Ursache zu trennen, steigerte mein Gefühl der Zerrissenheit.(!)
Das Ergebnis dieser Zwickmühle war eine innere Starre.(…)
Doch niemand wollte je etwas über meine Vergewaltigung wissen.(..)
PTSD posttraumatic stress disorder. Posttraumatische Belastungsstörung.
Psychische Erkrankung. …die Erfahrung ergeben, dass die Vergangenheit die Gegenwart unterminiert. Mit PTSD zu leben ist, als stünde man am Rand eines aufgewühlten Ozeans- dem gegenwärtigen Augenblick-, während die Vergangenheit sich aufbäumt, überschlägt und mit Macht auf das Land einstürzt. Sie spült den Boden fort, auf dem man steht, und zieht einen mit sich. Tatsächlich ist die Einwirkung der Vergangenheit auf die Gegenwart viel komplexer. Sie erodiert den Boden, auf dem man steht und zwar von allen Seiten gleichzeitig.(…)
Symptome:
• Alpträume
• Flashbacks
• Depressionen
• Verleugnung
• Gefühle der Entfremdung und der Isolation
• Schuldgefühle
• Wut
• Emotionale Fühllosigkeit
• Schlaflosigkeit
• Ängstlichkeit
• Schreckhaftigkeit
• Verlust der Fähigkeit zu phantasieren
• Konzentrationsschwäche
Obwohl ich seit Monaten deprimiert war, stellte ich keinen bewussten Zusammenhang zwischen meinen Gefühlen und der Vergewaltigung her.(?)
… für die Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin zuständig ist, die den Körper für einen Notfall mobilisieren.(..) Aber für Menschen, die unter PTSD leiden, hört der Energiestrom nie auf. Nach überwältigendem Stress wird der locus blabla hyperaktiv und schüttet ein Übermaß dieser Hormone aus und zwar auch in Situationen, die keine Bedrohung darstellen, sondern dem ursprünglichen Ereignis nur auf irgendeine Weise ähnlich sind.(…)
So ähnelt es zum Beispiel meiner Vergewaltigung, wenn ich mit dem Rücken zu einer Türe sitze.(…)
Die emotionale Betäubung, die mit PTDS assoziiert wird, scheint sich wie ein Nebel über die ganze emotionale Landschaft zu breiten. Nicht nur Schmerzen werden gedämpft, sondern auch Freude. Von allen Folgen der Vergewaltigung war diese am schwersten zu erkennen und am schwersten zu ertragen.(…)
Ich fühlte mich von allem abgeschnitten.(…)
Neue Untersuchungen über den destruktiven Pfad, den überwältigende Lebenserfahrungen durch die neuralen Gänge des Gehirns schlagen, lassen darauf schließen, daß „darüber hinwegkommen“ an ein Wunder grenzt.(…)
…,dass traumatische Erinnerungen, so lange sie nicht ins Bewusstsein integriert werden, immer die Macht besitzen werden, die Gegenwart in die Vergangenheit zurückzuziehen.(…)Und erst nach 1980 wurde deutlich, dass die psychischen Symptome, an denen die Opfer von Vergewaltigungen, häuslicher Gewalt und Inzest litten, im wesentlichen den Symptomen der Kriegsopfer entsprachen. Und erst die Frauenbewegung der siebziger Jahre förderte die Erkenntnis zutage, dass nicht Männer im Krieg, sondern Frauen im zivilen Leben am stärksten von posstraumatischen Störungen betroffen sind.
(…) Vergewaltigungen sind das intimste aller Verbrechen, für gewöhnlich ein einsamer und heimlicher Schrecken. Sie sind das einzige Verbrechen, das nicht nur den Täter, sondern auch das Opfer mit einem Makel behaftet.(…) Versteckte männliche Gewalt erzwingt die Unterordnung der Frau und hält sie aufrecht. Zwischen den Geschlechtern herrscht Krieg. Vergewaltigungsopfer, misshandelte Frauen und sexuell missbrauchte Kinder sind die Opfer dieses Krieges.(…)Anzeigen bei der Polizei setzt einen unausweichlichen Prozess in Gang,…, dass das Opfer auf der Anklagebank endet.
…, war die Liebe meiner Eltern mir ein Trost(?????) (Und wenn die Eltern die sind, die vergewaltigen???)
Es war, als hätte ich einen Sinn verloren, ähnlich wie das Sehen, bl0ß wichtiger als das Sehen. Ich fing an zu ahnen, was verloren gegangen war- die Frau, die nicht vergewaltigt worden war.(…) Es ist demütigend, in der Öffentlichkeit zu weinen.(..) Die Angst war unerträglich…., bis sich die Sehnsucht sich in abgrundtiefen Kummer verwandelte….,nahm ihr Gesicht jenen besorgten Ausdruck an, den die Gesichter von Leuten annehmen, wenn sie denken, dass sie es mit jemandem zu tun haben, der verrückt geworden ist…, mache Rechnungen auf, die ich nicht bezahlen kann,… Benachrichtigung, dass…mein Nichterscheinen eine Strafe von 2000 Dollar nach sich ziehen kann…., dass er meine Kaution nicht zurückerstatten kann…,einen Exodus von Mietzahlungen.
Diese Würdelosigkeit- sein Dreck immer noch lebendig in meinem Körper….Werde ich mich je wieder sauber fühlen?
Es ist fast unmöglich, sich diesen Verlust des Sicherheitsgefühls vorzustellen, solange man es noch hat und es ist fast ebenso unmöglich, es wieder zu erlangen, wenn man es verloren hat….wenn das Gefühl für Sicherheit und körperliche Autonomie zerstört wird, bröckelt alles, was es vormals stützte. Sein Verlust verändert die Beziehung zwischen Ich und Welt…man kann ein Vermögen ausgeben und trotzdem allein und zitternd in der Dunkelheit sitzen.
Meine Gedanken waren mit einem grundlegenden strukturellen Fehler behaftet.(…)
Der Teil von mir, der sich während der Attacke des Vergewaltiger von mir losgelöst hatte, war immer noch von mir losgelöst, ein Schatten- Ich, das über mir kauerte wie ein Spatz, der darauf wartet, dass seine tote Gefährtin wieder aufwacht. Dieses Schatten-Ich war dem Krankenwagen gefolgt und schwebte knapp außerhalb meines Körpers. Es beobachtete mich und eine Umgebung mit völliger Teilnahmslosigkeit. Die ständige Anwesenheit dieser Beobachterin, die erstmals während der Vergewaltigung in Erscheinung getreten war, war mir jetzt eine Qual. Je länger ich im Untersuchungszimmer wartete, desto mehr machte mir diese Abspaltung Angst. Nichts war mehr vorhersehbar, nichts hatte eine Fortsetzung.(…) Plötzlich wusste ich nicht mehr, wer diese Person war, die da auf dem Untersuchungsstuhl saß.(…)
Der Vergewaltiger hatte etwas aus dem Zentrum dessen gestohlen, was ich als „Ich“ gekannt hatte. Es war weg, genau wie Geld, Schmuck, Kreditkarten und was er sonst noch alles mitgenommen hatte.(…)
Ich war abgeschnitten. Nicht nur von mir selbst, sondern auch von anderen menschlichen Wesen.(…) Ich war in mir selbst verloren, ohne Ausweg aus meiner inneren Welt, einsamer als die Einsiedler früherer Zeiten, die sich in Erdhöhlen verkrochen, um nie wieder hervor zu kommen.(…)
Die Anstrengung, den Schmerz von seiner Ursache zu trennen, steigerte mein Gefühl der Zerrissenheit.(!)
Das Ergebnis dieser Zwickmühle war eine innere Starre.(…)
Doch niemand wollte je etwas über meine Vergewaltigung wissen.(..)
PTSD posttraumatic stress disorder. Posttraumatische Belastungsstörung.
Psychische Erkrankung. …die Erfahrung ergeben, dass die Vergangenheit die Gegenwart unterminiert. Mit PTSD zu leben ist, als stünde man am Rand eines aufgewühlten Ozeans- dem gegenwärtigen Augenblick-, während die Vergangenheit sich aufbäumt, überschlägt und mit Macht auf das Land einstürzt. Sie spült den Boden fort, auf dem man steht, und zieht einen mit sich. Tatsächlich ist die Einwirkung der Vergangenheit auf die Gegenwart viel komplexer. Sie erodiert den Boden, auf dem man steht und zwar von allen Seiten gleichzeitig.(…)
Symptome:
• Alpträume
• Flashbacks
• Depressionen
• Verleugnung
• Gefühle der Entfremdung und der Isolation
• Schuldgefühle
• Wut
• Emotionale Fühllosigkeit
• Schlaflosigkeit
• Ängstlichkeit
• Schreckhaftigkeit
• Verlust der Fähigkeit zu phantasieren
• Konzentrationsschwäche
Obwohl ich seit Monaten deprimiert war, stellte ich keinen bewussten Zusammenhang zwischen meinen Gefühlen und der Vergewaltigung her.(?)
… für die Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin zuständig ist, die den Körper für einen Notfall mobilisieren.(..) Aber für Menschen, die unter PTSD leiden, hört der Energiestrom nie auf. Nach überwältigendem Stress wird der locus blabla hyperaktiv und schüttet ein Übermaß dieser Hormone aus und zwar auch in Situationen, die keine Bedrohung darstellen, sondern dem ursprünglichen Ereignis nur auf irgendeine Weise ähnlich sind.(…)
So ähnelt es zum Beispiel meiner Vergewaltigung, wenn ich mit dem Rücken zu einer Türe sitze.(…)
Die emotionale Betäubung, die mit PTDS assoziiert wird, scheint sich wie ein Nebel über die ganze emotionale Landschaft zu breiten. Nicht nur Schmerzen werden gedämpft, sondern auch Freude. Von allen Folgen der Vergewaltigung war diese am schwersten zu erkennen und am schwersten zu ertragen.(…)
Ich fühlte mich von allem abgeschnitten.(…)
Neue Untersuchungen über den destruktiven Pfad, den überwältigende Lebenserfahrungen durch die neuralen Gänge des Gehirns schlagen, lassen darauf schließen, daß „darüber hinwegkommen“ an ein Wunder grenzt.(…)
…,dass traumatische Erinnerungen, so lange sie nicht ins Bewusstsein integriert werden, immer die Macht besitzen werden, die Gegenwart in die Vergangenheit zurückzuziehen.(…)Und erst nach 1980 wurde deutlich, dass die psychischen Symptome, an denen die Opfer von Vergewaltigungen, häuslicher Gewalt und Inzest litten, im wesentlichen den Symptomen der Kriegsopfer entsprachen. Und erst die Frauenbewegung der siebziger Jahre förderte die Erkenntnis zutage, dass nicht Männer im Krieg, sondern Frauen im zivilen Leben am stärksten von posstraumatischen Störungen betroffen sind.
(…) Vergewaltigungen sind das intimste aller Verbrechen, für gewöhnlich ein einsamer und heimlicher Schrecken. Sie sind das einzige Verbrechen, das nicht nur den Täter, sondern auch das Opfer mit einem Makel behaftet.(…) Versteckte männliche Gewalt erzwingt die Unterordnung der Frau und hält sie aufrecht. Zwischen den Geschlechtern herrscht Krieg. Vergewaltigungsopfer, misshandelte Frauen und sexuell missbrauchte Kinder sind die Opfer dieses Krieges.(…)Anzeigen bei der Polizei setzt einen unausweichlichen Prozess in Gang,…, dass das Opfer auf der Anklagebank endet.
…, war die Liebe meiner Eltern mir ein Trost(?????) (Und wenn die Eltern die sind, die vergewaltigen???)
Es war, als hätte ich einen Sinn verloren, ähnlich wie das Sehen, bl0ß wichtiger als das Sehen. Ich fing an zu ahnen, was verloren gegangen war- die Frau, die nicht vergewaltigt worden war.(…) Es ist demütigend, in der Öffentlichkeit zu weinen.(..) Die Angst war unerträglich…., bis sich die Sehnsucht sich in abgrundtiefen Kummer verwandelte….,nahm ihr Gesicht jenen besorgten Ausdruck an, den die Gesichter von Leuten annehmen, wenn sie denken, dass sie es mit jemandem zu tun haben, der verrückt geworden ist…, mache Rechnungen auf, die ich nicht bezahlen kann,… Benachrichtigung, dass…mein Nichterscheinen eine Strafe von 2000 Dollar nach sich ziehen kann…., dass er meine Kaution nicht zurückerstatten kann…,einen Exodus von Mietzahlungen.
Diese Würdelosigkeit- sein Dreck immer noch lebendig in meinem Körper….Werde ich mich je wieder sauber fühlen?
Es ist fast unmöglich, sich diesen Verlust des Sicherheitsgefühls vorzustellen, solange man es noch hat und es ist fast ebenso unmöglich, es wieder zu erlangen, wenn man es verloren hat….wenn das Gefühl für Sicherheit und körperliche Autonomie zerstört wird, bröckelt alles, was es vormals stützte. Sein Verlust verändert die Beziehung zwischen Ich und Welt…man kann ein Vermögen ausgeben und trotzdem allein und zitternd in der Dunkelheit sitzen.