Meditative Versenkungszustände

  • Autor Autor fckw
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Wer sich in "in die Meditation versenkt", durchläuft einen dem Einschlafen - und gemäss Behauptung mancher Traditionen auch dem Sterben - vergleichbaren Vorgang. Der Unterschied liegt darin, dass der Vorgang bei vollem Bewusstsein und kontrolliert geschieht. Zuerst löst sich die grobstoffliche Welt und das grobstoffliche Bewusstsein in die feinstoffliche Welt/Bewusstsein auf. Dann löst sich die feinstoffliche Welt/Bewusstsein in die äusserst feinstoffliche Welt/Bewusstsein auf. Dieser Zustand kann beliebig lange andauern. Irgendwann kehrt er sich um und zuerst entsteht wieder die feinstoffliche Welt/Bewusstsein und daraus erneut die grobstoffliche Welt/Bewusstsein.

Es gibt - dementsprechend - mindestens drei Versenkungsstufen der Meditation ("Samadhi"):
1. ??? Samadhi - hierfür ist mir keine Bezeichnung bekannt. Es handelt sich um das normale Tagesbewusstsein ohne jegliche meditative Versenkung. Dies entspricht der Identifikation des Zeugen mit dem grobstofflichen Bewusstsein.
2. Savikalpa Samadhi - Dies entspricht der Identifikation des Zeugen mit dem feinstofflichen Bewusstsein.
3. Nirvikalpa Samadhi - Dies entspricht der Identifikation des Zeugen mit dem äusserst feinstofflichen Bewusstsein.
(Hinweis: Jnana-Samadhi kann als dem Nirvikalpa-Samadhi äquivalent angesehen werden.)

Losgelöst davon:
4. Sahaja Samadhi - entspricht Turyia. Ist nicht als eigener Versenkungszustand aufzufassen, sondern entspricht der Entidentifizierung des Zeugen von allen drei Bewusstseinsarten.
Es ist keine notwendige Bedingung, zuerst die ersten drei Samadhi-Stufen zu meistern um Sahaja Samadhi zu verwirklichen. In der Praxis zeigt es sich jedoch dass ein grosser Anteil derjenigen, die diese Stufe verwirklichen, zuvor Savikalpa- und Nirvikalpa-Samadhi oder direkt Jnana-Samadhi verwirklicht hatten.

Auch das ist wichtig zu verstehen: Meditation bewirkt selbst keine Entidentifizierung des Subjekts vom Objekt, sondern eine temporäre Verschiebung der Identifikation. Entidentifizierung selbst kann nicht gemacht werden, das vermag keine Technik jegwelcher Art. Aber durch die wiederholte Verschiebung der Identifikation lernt der Mensch langsam aber sicher, dass seine Identifikation sich verschieben kann. Dass sie gar nicht so undurchlässig und fest ist. Dass die im Bewusstsein erscheinenden Objekte tatsächlich abhängig von der Identifikation mit dem entsprechenden Bewusstsein sind. Durch diesen Lerneffekt beginnt der Mensch mit der Zeit, die eigene Identifikation zuerst zu lockern und mit der Zeit zu einem eigenen Objekt seiner Erfahrung zu machen. Und dadurch geschieht eine Entidentifizierung. Wer in der Lage ist, die eigenen Identifikationen zu begreifen und zu verstehen - und zwar nicht auf einer intellektuellen Ebene, sondern aufgrund unmittelbarer persönlicher Erfahrung - der ist auch in der Lage, sich von ebendieser Identifikation zu befreien.

(Freilich braucht ein Zen-Praktizierender 20 Jahre und mehr, um seine Entidentifikation auch auf die äusserst subtile Ebene auszudehnen. Dieser Zustand wird dort bisweilen als "Kensho" bezeichnet, eine Art dauerhaft gemachtes Satori.)

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