Meditation

[...]Eine Frau fragte unsern Herrn, wo man beten sollte. Da sprach unser Herr: 'Die Zeit wird kommen und ist schon jetzt da, da die wahren Anbeter beten werden im Geiste und in der Wahrheit. Weil Gott ein Geist ist, darum soll man im Geiste und in der Wahrheit beten' (Joh. 4,23/24). Was die Wahrheit selbst ist, das sind wir nicht; zwar sind wir (auch) wahr, aber es ist ein Teil Unwahres dabei. So aber ist es in Gott nicht. Vielmehr soll die Seele im ersten Ausbruch, wo die (reine, volle) Wahrheit ausbricht und entspringt, in der 'Pforte des Gotteshauses' stehen und soll das Wort aussprechen und vorbringen. Alles, was in der Seele ist, soll sprechen und loben, und die Stimme soll niemand hören. In der Stille und in der Ruhe - wie ich kürzlich von jenen Engeln sagte, die da sitzen bei Gott im Chor der Weisheit und des Brandes -‚ dort spricht Gott in die Seele und spricht sich ganz in die Seele. Dort gebiert der Vater seinen Sohn und hat so große Lust an dem Worte, und er hat so große Liebe dazu, daß er niemals aufhört, das Wort zu sprechen alle Zeit, das heißt: über der Zeit (Gottes Wort steht über der Zeit [= Kal] und kommt aus einer viel höheren Region). Es paßt gut zu unseren Ausführungen, daß wir sagen: 'Deinem Hause ziemt wohl Heiligkeit' und Lob und daß nichts anderes darin sei, als was dich lobt. [...]
Quelle: Predigt 19, Meister Eckehart

Die wahren Anbeter beten Gott nicht (nur) in Tempeln, Moscheen und Kirchen an, sondern vor allem im Geiste (also in Gedanken), weil Gott Geist ist, was so viel bedeutet wie "nicht-materiell". Wir sind selbst ein Teil Gottes, aber es ist etwas Unreines dabei, unser Gemüt und Ego.

Was meint Meister Eckhart damit, wenn er sagt, wir sollen deswegen an der Pforte des Gotteshauses stehen, wo die reine Wahrheit ausbricht? Er meint damit den Sitz der Seele am dritten Auge. Das ist der Ursprung aller Reinheit. Hier sollen wir uns konzentrieren und uns in der Meditation in die Stille vertiefen und uns für das Göttliche öffnen. Wir sollen uns auf diese Weise Gott im Stillen zuwenden und nach ihm verlangen, ohne dass das nach außen hin hörbar ist, wie das etwa im Gebet der Fall ist. Denn dann spricht Gott in die Seele und gießt sich hier selbst hinein über das Wort, den Tonstrom. Dieser liegt über allem Vergänglichen, also über der Zeit!

Kommentare

Was hindert dich daran dich zu erkennen? Dein Körper ist Ausdruck dieser Kraft. Er resultiert daraus und ist nichts Eigenständiges.

lg
Topper

P.S.: 8. Mai, gell ;) ... kennst dich aus? ... Premiere :-)
 

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TopperHarley
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