Madame Gynot

  • Autor Autor silja
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Nachdem der Mensch so schmerzlich und so lange zwischen Leben und Tod gerungen hat, verscheidet er endlich in den Armen der Liebe. Aber er weiß nicht, daß diese Arme ihn umfangen. Sofort erlischt in ihm auch die leiseste Lebensregung. Wunsch, Zug, Hang, Begier, Widerwille, Abneigung: es ist alles aus für ihn. Wohl war das alles schon in den früheren Zuständen in ihm auf das äußerste abgeschwächt. Die Schwächung ging über in gänzliches Erschlaffen, in dem Maß, wie der Mensch seinem Ziel näher kam. Immer jedoch war dies sterbende, mit dem Tode ringende Leben noch Leben. Und wo das Leben ist, da ist die Hoffnung. Auch dem Menschen war noch ein leises Hoffen geblieben, daß, wenn er aus so vielen Ohnmachten wieder aufgekommen sein wird, er sich vielleicht auch noch von diesen seinen letzten Zügen erholen wird.

Es ist der dunkle, schauervolle Stand des Mystischen Todes, den die Seele jetzt beschreitet. Genau so aber, wie jeder frühere Stand seine Stufen hat, so auch hier. Genau so, wie jene ihren Anfang, ihren Fortgang und ihre Vollendung haben, so auch dieser. Es ist mit dem natürlichen Menschen noch nicht alles vorbei, wenn er gestorben ist. Er muß auch noch begraben werden. Er muß in die Verwesung übergehen. Er muß zu Staub zerfallen. So ist es auch mit dem inwendigen Menschen. Auch seiner warten Begräbnis, Verwesung, Vernichtung. Und eben das sind die drei Stufen des mystischen Todes.
Das also ist das Los des so Hochbegnadeten und so teuer erkauften Menschen: verscharrt zu werden mit vollem Bewußtsein in dem engen, schmalen Behälter, abgeschlossen zu werden von dem Anblick das Lichtes und dem Umgang mit den Lebenden, allein zu sein mit sich selbst und mit den Schrecknissen der Hölle!
Dem alten Adam ist sein Recht geschehen: Er mußte in den Tod. Er ist untergegangen mit allen seinen bösen Gelüsten

Die Treue des Menschen in diesem Stand besteht darin, daß er sich bestatten, begraben, auf sich treten läßt, ohne sich dagegen zu sträuben (von Feinden oder von Freunden, wie Jesus), daß er den Modergeruch in der Grube ertrage, und der Verwesung sich preisgebe nach dem ganzen Umfang des göttlichen Willens, ohne daß er sucht, seiner gänzlichen Zerstörung ein Hindernis in den Weg legen zu wollen

Es blieb im Moderstaub ein Keim zurück, aus welchem der neue Mensch erwachsen sollte, der in Gerechtigkeit und Reinheit vor Gott ewig lebt.
0 Leben, du bist des Todes Meister geworden. „0 Tod, wo ist nun dein Stachel? Hölle, wo ist jetzt dein Sieg“? Auf ewig ist jetzt geborgen der da glaubte, für immer verloren zu sein. Sterbend hat er das Leben gewonnen, und im Nichts das All, im Kreuz die Auferstehung!

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