Glauben = Lieben = Begehren? Oder: Glauben = Vertrauen?

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"Das Wort glauben kommt von mittelhochdeutsch gelouben, althochdeutsch gilouben ‚für lieb halten‘, ‚gutheißen‘ und geht mit den verwandten Wörtern Lob und lieb u. a. auf die indogermanische Wurzel *leubh zurück. Der gleichen etymologischen Wortfamilie gehören aus anderen Sprachen auch englisch be-lieve ‚glauben‘, lateinisch libet ‚es beliebt‘, ‚ist gefällig‘ libīdo ‚Begierde‘ und russisch люби́ть ljubit ‚lieben‘ an. Ferner gingen aus der Wurzel auch die präfigierten deutschen Wörter geloben, verloben, erlauben, Urlaub und Gelöbnis hervor." (wikipedia)

Ich finde es zu erst einmal spannend, das das Wort "glauben", die gleiche Wortwurzel wie die libido (also Begierde) hat und eine Variante des Wortes "Liebe" ist.

Normalerweise wird "glauben" mit Vertrauen übersetzt und in einen religiösen Zusammenhang gesehen.

Das Vertrauen auf eine Gottheit, oder geistige Macht. (Damit ist aber nicht das deutsche Wort, sondern das griechische "Pistis" gemeint)

Liebe dagegen, mit dem Verliebtsein und dem Begehren zu einem anderen Menschen, den wir - in der Phase des Verliebtseins - Loben und für Gut heißen, also dem wir vertrauen.

Was ist also dann der Unterschied zwischen Glauben und Lieben? Zwischen Vertrauen und Begehren?

Gibt es diesen überhaupt? Ob ich einer höheren Macht vertraue, oder einen Menschen, das ist nur ein gradueller Unterschied. Bei beiden spielt ein Begehren, also die Libido eine ausschlaggebende Bedeutung.

Der Mensch begehrt die Macht und Stärke einer Gottheit.

Oder: der Mensch begehrt die Schönheit (äußere Macht) und die (geistige) Stärke eines anderen Menschen.

Oder der Mensch begehrt ein bestimmten sozialen Status und glaubt an dessen Wertigkeit und ist liebt sein Haus, Auto = oder seine Freiheit und das Wenige, das er bedarf

Warum begehrt ein Mensch die Macht und Stärke einer Gottheit? - Weil er sich selbst nicht stark und Machtvoll empfindet?

Warum begehrt ein Mensch einen anderen Menschen?

Weil er etwas begehrt, was er nicht selber hat und was er für schön und wertvoll hält. Aber wichtig an dieser Aussage ist meiner Meinung nach:

Weil er es nicht selber hat.

Empfindet sich der Mensch dagegen selbst als eigenständig und wertvoll - dann könnte das Streben zu einem anderen Menschen, der Wunsch zur Ergänzung und zum gemeinsamen Reifen sein. Und das würde ich als dann als Liebe bezeichnen.

Der "Glaube" hängt also - nach meiner Wahrnehmung - immer von der Bewusstheit und der Eigenständigkeit des Glaubenden ab. Ist er unselbständig und in vielem eher unbewusst, dann sucht er sich jemanden der ihn aufwertet und selbständig macht - und entstehen Abhängigkeiten und Missbrauch.

Ist er selbständig und sich seiner selbst bewusst, dann wird sein Glauben zur Liebe, und seine "Begierde" sich etwas gleichwertigem zuwenden. Das kann ein Mensch, aber auch ein geistiges Wesen sein. Voraussetzung ist dabei das Mensch auch geistig selbständig und bewusst ist.

Der Glaube hat also eher etwas mit der Kompensierung von Unselbständigkeit zu tun = Liebe, die abhängig macht, ist Glaube.

Ist das Vertrauen (Glaube) in einen anderen Menschen dagegen auf Achtung aufgebaut und beide Partner empfinden sich als gleichwertig - dann würde ich es als Liebe bezeichnen, in der beide wachsen können und keine Abhängigkeiten und kein Missbrauch entsteht.

Ebenso das Vertrauen in eine höhere Macht = und hier passt dann weniger dieser allmächtige Gott der Monotheisten, sondern die Geister der Anderswelt (im Schamanismus), oder die vielen Götter im Pantheismus, die ihren begrenzten Wirkungsgrad haben - so wie wir Menschen.

Ein Christ wirft sich - in der Regel - vor seinem allmächtigen Gott nieder = ein Pantheist, Schamane, Pagan lebt - in der Regel - mit seinen Geistern und Göttern gemeinsam....

Solange mein Glaube eine Kompensation eigener Schwäche ist = ist es begehren.....
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