Zusammenfassung:
- diese Zeilen verfolgen nicht das Ziel, Sachverhalte wie eine Wahrheitstheorie abzubilden (Korrespondenz), sondern es geht darum, spirituelle Praxis zu orientieren.
- die Aufmerksamkeit richtet sich ganz allgemein auf drei Dualismen, welche Welt als duale Welt konstruieren und sich auf unterschiedliche Bewusstseinsphänomene richten: 1. Psyche, 2. Organismus 3. Kosmos.
- der Beitrag zielt in Anlehnung an K. Wilber darauf, das gesamte Spektrum in die spirituelle Praxis zu intergrieren.
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Die Dualismen Persona/Schatten, Psyche/Körper, Leib/Umwelt können als Hauptdualismen aufgefasst werden, welche die relative Wirklichkeit als duale Welt formieren. Die Dualismen sind nicht als Stufen zu verstehen, auch wenn sich dennoch eine gewisse Genese erkennen lassen. Gerade die Integration der ersten beiden Dualismen kann – z.B. in hinduistischen, aber auch in vielen buddhistischen Systemen oder mittlerweile auch in der Psychotherapie - relativ parallel verlaufen; auch ist es möglich, aufgrund individueller Fähigkeiten/Gaben/Erfahrungen – z.B. Telepathie, Nahtoderlebnisse, Archetypen – recht unterschiedliche Erfahrungen mit den verschiedenen Dualismen zu erfahren. (Siehe 3. Dualismus) Aus der Perspektive des klassischen Subjekts der neuzeitlichen Philosophie kann man hierbei an die transzendentalen Bedingungen/Formen (Raum, Zeit, reflexives Ich/logische Kategorien) denken, die Immanuel Kant in seiner Erkenntnistheorie unterschied.
All diese Ausführungen sind lediglich als "Landkarte" zu verstehen, den spirituellen Weg in praktischer Hinsicht zu orientieren.
1. Persona-Schatten
Präpersonale Entwicklung
Auf den ersten Blick kann die Mutter-Kind-Einheit wie eine unberührte, spirituelle Einheit erscheinen. Näher betrachtet ist ein Baby jedoch karmisch gesehen lebensrelativ unerlöst. Aufgrund der geringen Ich-Stärke überwiegen in dieser Phase der dyadischen Abhängigkeit zur Mutter bei starken psychischen Konflikten Abspaltungs- und Spaltungs-Mechanismen, die sich später z.B. als Psychosen manifestieren können.
Es wird deshalb im spirituellen Diskurs immer wieder darauf verwiesen, diese präpersonale Phase der Kindheit nicht zu idealisieren und nicht mit der transpersonalen Entwicklung zu verwechseln.
Persona-Schatten
In der Kindheit verdrängt ein Mensch je nach Sozialisationsbedingungen und Eigenkonstitution aufgrund von unterschiedlichen Erfahrungen bestimmte Aspekte seiner Persönlichkeit, die sodann auf die Umwelt projiziert werden, um sie dort als etwas Äußerliches wahrzunehmen; auf diese Weise formiert sich der „Schatten“ und das Ego. Hierdurch formt sich zugleich ein Selbstbild des Menschen, das nur noch die Züge enthält, welche das Ego als seine eigenen anerkennt und wünscht: die Persona.
Eine mögliche Projektionsform ist beispielsweise die Projektion von eigenen Eigenschaften, die wir als „gut“ bewerten, die wir jedoch nicht selbst leben, sondern auf andere projizieren und dort verehren und bewundern, so dass wir uns nur über diesen zerbrechlichen Umweg über den Anderen ganz und wertvoll fühlen.
Paradigmatisch ist hier die ödipale Situation: das Kind wendet sich ab ca. dem 2-3 Lebensjahr mehr oder weniger enttäuscht von der Mutter ab und dem Vater zu, welchen es nun bewundert und begehrt. Je mehr Liebe und Geborgenheit es von der Mutter zuvor erfahren hat und je mehr Anerkennung/Liebe es nun von dem Vater erfährt, desto weniger wird es dazu veranlasst, Rollen zu spielen und Persönlichkeitsanteile zu unterdrücken. Andernfalls entwickelt sich ein fragiles Selbstwertgefühl und zugleich Abhängigkeit von positiver Spiegelung, bis diese Schatten integriert werden.
Diese Persona-Schatten-Perspektive berücksichtigt lediglich einen menschlichen Aspekt: das Psychische. Buddhismus und Hinduismus - und andere spirituelle Richtungen - beschreiben darüber hinaus spirituelle Praktiken, die sich nicht nur auf diesen ersten Dualismus beziehen.
2. Psyche-Körper
Indem wir uns mit diesem zweiten Dualismus identifizieren, unterdrücken wir entweder unseren „animalischen“ Organismus sowie die entsprechenden Bedürfnisse und leben wir vor allem in einer Phantasie- oder einer intellektuellen Welt, in der wir den Körper eher als Konstrukt oder Schmuckkasten verbuchen, oder wir versuchen vor allem, die Bedürfnisse und Wünsche unseres Organismus zu realisieren und instrumentalisieren für diese Zwecke den Verstand – oder, drittens, wir leben in einem Wechsel zwischen diesen Haltungen.
Letztlich leben wir auf diese Weise mit einem eher verarmten Körperbewusstsein, so dass wir starke Reize benötigen, um uns zu spüren, oder wir unterdrücken unsere Bedürfnisse gänzlich, indem wir uns mit Ersatzbedürfnissen ablenken. Wir verstehen, fühlen und leben auf diese Weise nicht als gelassene, natürliche, gleichmütige psychosomatische Ganzheit, sondern eher als eine Art neurotisches Zwitter-Wesen, das Spannungen unterdrückt und immer wieder mehr oder weniger abrupt entlädt.
Indem wir Meditation oder Leibpraktiken wie Yoga, Tai-Chi, aber beispielsweise auch bestimmte Tanzformen praktizieren, erweitern wir unser Bewusstsein für unseren unmittelbaren, spontanen Leib mit seinen natürlichen Bedürfnissen. Wir lösen hierbei die „Identifikationen“ mit unserem Verstand und unserem Körper (z.B. als Schmuck-Objekt) auf und (er)leben unmittelbar als Leib. So wird es möglich, unseren Leiborganismus als Fluss von feinsten Vibrationen wahrzunehmen, die unser Denken, Fühlen und Handeln begleiten. Wir erleben dann Angst, Wut nicht „im Kopf“ oder ganz abgespalten, sondern fühlen unmittelbar und spontan den energetischen Fluss des Leibes, die wir ebenso unmittelbar regulieren können, stets unseren Bauch, unser Herz, unsere Chakren wahrnehmend. So wird erfahrbar, dass „Glaubensmuster“(Beliefs) nicht nur dem Verstand zugehören, sondern gerade die intensivsten Glaubensmuster, die uns in Krisen unmittelbar als „wahr“ erscheinen, in unserem Leib mit Emotionen, Bedürfnissen, Handlungsimpulsen, Erinnerungen verankert sind.
In meditativen Bangha-Erfahrungen, in welchen sich das Ich auflöst, wird „Anatta“ nun nicht nur erkannt - (1. Dualismus) -, sondern tatsächlich am eigenen Leib auf der Ebene der Erfahrungen (bhavana-maya-panna) erfahren.
Es wird hier deutlich, dass eine spirituelle „Landkarte“, die sich vor allem auf Persona-Schatten-Arbeit bezieht, lediglich durch den psychoanalytischen Ansatz und den erkennenden, sinnhaften Beobachter einseitig konzipiert ist, und wie sehr hierdurch der Leib ausgeblendet wird. Dies entspricht der einseitigen Betrachtung spiritueller Prozesse anhand von kognitiven Sinn-Modellen einerseits und neurobiologischen Ansätzen andererseits, die diesen Dualismus fixieren – wie dies bis vor ca. 5-10 Jahren in vielen wissenschaftlichen und philosophischen Bereichen noch üblich war. Mittlerweile setzen zahlreiche Psychotherapieformen, aber auch die Kognitionsforschung, die Emotionstheorien sowie philosophische Ansätze am „Leib“ an, um den Psyche-Körper-Dualismus zu integrieren.
So lange wir „lediglich“ Schatten-Arbeit praktizieren, ohne uns den anderen Dualismen zuzuwenden, so lange leben wir „im“ Dualismus von Psyche und Körper. Sind wir eher intellektuell ausgerichtet, dann identifizieren wir uns mit der Sicht, dass letztlich alles Psyche/Bewusstsein sei, andernfalls neigen wir zur Sicht, dass letztlich allem Materie zugrunde liegt oder wir fixieren den Dualismus indem wir Beziehungen zwischen Psyche und Materie annehmen.
3. Organismus-Umwelt (Trans-Personalität)
Indem wir den Dualismus von Persona und Schatten sowie den Dualismus von Psyche und Körper integrieren, überschreiten wir noch nicht die Grenze/Differenz unseres Leibes. Wenn man hier stehen bleibt und diesen dritten Dualismus nicht als solchen erkennt, kommt man oft zu Weltbildern, die von einem Subjekt auf den Kosmos/das Ganze schließen: das Subjekt sei zugleich der Kosmos, sei absolutes Subjekt. Diese Konstruktion ähnelt der Philosophie Fichtes: ein absolutes Ich setzt ein Ich und diesem ein Nicht-Ich entgegen – am „Subjekt“ wird hier festgehalten.
Menschen, welche beispielsweise über telepathische Fähigkeiten verfügen, Reiki praktizieren, Archetypen mystisch erfahren oder Nahtoderfahrungen erlebten, ist intuitiv evident, dass die „Grenze“ des Organismus ebenso eine duale Konstruktion darstellt wie die Grenze von Persona/Schatten, Psyche/Körper. „Raum“ wie „Zeit“ sind relativ wie die duale Wirklichkeit selbst, fungieren lediglich als transzendentale Bedingung des Bewusstseins für die Erfahrung dieser dualen Welt.
Durch intensive Meditation, Achtsamkeitspraxis oder individuelle Veranlagungen können wir zunächst Eins-Erfahrungen mit der Natur erfahren, in welchen wir ebenfalls die allmähliche Auflösung des dritten Dualismus intuitiv wahrnehmen – das gilt auch für die Herzensliebe.
So lange, wie dieser dritte Dualismus besteht, so lange wird Welt anhand der Differenz von Beobachter und Beobachtetem konstituiert: der Beobachter erfährt sich stets als mehr oder weniger getrennt von der Welt, die als Wirklichkeit immer noch „gegenständlich“/räumlich, zeitlich und ereignishaft-beobachterbezogen erscheint.
GEIST/Brahman/Leerheit/Absolutes…
GEIST/Brahman/Leerheit/Absolutes… … nonduale, absolute Wirklichkeit.
Nicht verborgen, nicht außergewöhnlich, nicht besonders. WEDER-NOCH.
So sagen diese Zeilen in ihrem „Sinn“… …NICHTS, Leere.
Wenn die spirituelle Praxis die drei Dualismen mehr und mehr integriert, dann ist Weder-Noch, absolute Wirklichkeit in jeglicher dualen Wirklichkeit des Alltags - sowohl-als-auch: das Göttliche ist überall und jederzeit, in jedem Menschen, jedem Ort, Wesen und Ding.
- diese Zeilen verfolgen nicht das Ziel, Sachverhalte wie eine Wahrheitstheorie abzubilden (Korrespondenz), sondern es geht darum, spirituelle Praxis zu orientieren.
- die Aufmerksamkeit richtet sich ganz allgemein auf drei Dualismen, welche Welt als duale Welt konstruieren und sich auf unterschiedliche Bewusstseinsphänomene richten: 1. Psyche, 2. Organismus 3. Kosmos.
- der Beitrag zielt in Anlehnung an K. Wilber darauf, das gesamte Spektrum in die spirituelle Praxis zu intergrieren.
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Die Dualismen Persona/Schatten, Psyche/Körper, Leib/Umwelt können als Hauptdualismen aufgefasst werden, welche die relative Wirklichkeit als duale Welt formieren. Die Dualismen sind nicht als Stufen zu verstehen, auch wenn sich dennoch eine gewisse Genese erkennen lassen. Gerade die Integration der ersten beiden Dualismen kann – z.B. in hinduistischen, aber auch in vielen buddhistischen Systemen oder mittlerweile auch in der Psychotherapie - relativ parallel verlaufen; auch ist es möglich, aufgrund individueller Fähigkeiten/Gaben/Erfahrungen – z.B. Telepathie, Nahtoderlebnisse, Archetypen – recht unterschiedliche Erfahrungen mit den verschiedenen Dualismen zu erfahren. (Siehe 3. Dualismus) Aus der Perspektive des klassischen Subjekts der neuzeitlichen Philosophie kann man hierbei an die transzendentalen Bedingungen/Formen (Raum, Zeit, reflexives Ich/logische Kategorien) denken, die Immanuel Kant in seiner Erkenntnistheorie unterschied.
All diese Ausführungen sind lediglich als "Landkarte" zu verstehen, den spirituellen Weg in praktischer Hinsicht zu orientieren.
1. Persona-Schatten
Präpersonale Entwicklung
Auf den ersten Blick kann die Mutter-Kind-Einheit wie eine unberührte, spirituelle Einheit erscheinen. Näher betrachtet ist ein Baby jedoch karmisch gesehen lebensrelativ unerlöst. Aufgrund der geringen Ich-Stärke überwiegen in dieser Phase der dyadischen Abhängigkeit zur Mutter bei starken psychischen Konflikten Abspaltungs- und Spaltungs-Mechanismen, die sich später z.B. als Psychosen manifestieren können.
Es wird deshalb im spirituellen Diskurs immer wieder darauf verwiesen, diese präpersonale Phase der Kindheit nicht zu idealisieren und nicht mit der transpersonalen Entwicklung zu verwechseln.
Persona-Schatten
In der Kindheit verdrängt ein Mensch je nach Sozialisationsbedingungen und Eigenkonstitution aufgrund von unterschiedlichen Erfahrungen bestimmte Aspekte seiner Persönlichkeit, die sodann auf die Umwelt projiziert werden, um sie dort als etwas Äußerliches wahrzunehmen; auf diese Weise formiert sich der „Schatten“ und das Ego. Hierdurch formt sich zugleich ein Selbstbild des Menschen, das nur noch die Züge enthält, welche das Ego als seine eigenen anerkennt und wünscht: die Persona.
Eine mögliche Projektionsform ist beispielsweise die Projektion von eigenen Eigenschaften, die wir als „gut“ bewerten, die wir jedoch nicht selbst leben, sondern auf andere projizieren und dort verehren und bewundern, so dass wir uns nur über diesen zerbrechlichen Umweg über den Anderen ganz und wertvoll fühlen.
Paradigmatisch ist hier die ödipale Situation: das Kind wendet sich ab ca. dem 2-3 Lebensjahr mehr oder weniger enttäuscht von der Mutter ab und dem Vater zu, welchen es nun bewundert und begehrt. Je mehr Liebe und Geborgenheit es von der Mutter zuvor erfahren hat und je mehr Anerkennung/Liebe es nun von dem Vater erfährt, desto weniger wird es dazu veranlasst, Rollen zu spielen und Persönlichkeitsanteile zu unterdrücken. Andernfalls entwickelt sich ein fragiles Selbstwertgefühl und zugleich Abhängigkeit von positiver Spiegelung, bis diese Schatten integriert werden.
Diese Persona-Schatten-Perspektive berücksichtigt lediglich einen menschlichen Aspekt: das Psychische. Buddhismus und Hinduismus - und andere spirituelle Richtungen - beschreiben darüber hinaus spirituelle Praktiken, die sich nicht nur auf diesen ersten Dualismus beziehen.
2. Psyche-Körper
Indem wir uns mit diesem zweiten Dualismus identifizieren, unterdrücken wir entweder unseren „animalischen“ Organismus sowie die entsprechenden Bedürfnisse und leben wir vor allem in einer Phantasie- oder einer intellektuellen Welt, in der wir den Körper eher als Konstrukt oder Schmuckkasten verbuchen, oder wir versuchen vor allem, die Bedürfnisse und Wünsche unseres Organismus zu realisieren und instrumentalisieren für diese Zwecke den Verstand – oder, drittens, wir leben in einem Wechsel zwischen diesen Haltungen.
Letztlich leben wir auf diese Weise mit einem eher verarmten Körperbewusstsein, so dass wir starke Reize benötigen, um uns zu spüren, oder wir unterdrücken unsere Bedürfnisse gänzlich, indem wir uns mit Ersatzbedürfnissen ablenken. Wir verstehen, fühlen und leben auf diese Weise nicht als gelassene, natürliche, gleichmütige psychosomatische Ganzheit, sondern eher als eine Art neurotisches Zwitter-Wesen, das Spannungen unterdrückt und immer wieder mehr oder weniger abrupt entlädt.
Indem wir Meditation oder Leibpraktiken wie Yoga, Tai-Chi, aber beispielsweise auch bestimmte Tanzformen praktizieren, erweitern wir unser Bewusstsein für unseren unmittelbaren, spontanen Leib mit seinen natürlichen Bedürfnissen. Wir lösen hierbei die „Identifikationen“ mit unserem Verstand und unserem Körper (z.B. als Schmuck-Objekt) auf und (er)leben unmittelbar als Leib. So wird es möglich, unseren Leiborganismus als Fluss von feinsten Vibrationen wahrzunehmen, die unser Denken, Fühlen und Handeln begleiten. Wir erleben dann Angst, Wut nicht „im Kopf“ oder ganz abgespalten, sondern fühlen unmittelbar und spontan den energetischen Fluss des Leibes, die wir ebenso unmittelbar regulieren können, stets unseren Bauch, unser Herz, unsere Chakren wahrnehmend. So wird erfahrbar, dass „Glaubensmuster“(Beliefs) nicht nur dem Verstand zugehören, sondern gerade die intensivsten Glaubensmuster, die uns in Krisen unmittelbar als „wahr“ erscheinen, in unserem Leib mit Emotionen, Bedürfnissen, Handlungsimpulsen, Erinnerungen verankert sind.
In meditativen Bangha-Erfahrungen, in welchen sich das Ich auflöst, wird „Anatta“ nun nicht nur erkannt - (1. Dualismus) -, sondern tatsächlich am eigenen Leib auf der Ebene der Erfahrungen (bhavana-maya-panna) erfahren.
Es wird hier deutlich, dass eine spirituelle „Landkarte“, die sich vor allem auf Persona-Schatten-Arbeit bezieht, lediglich durch den psychoanalytischen Ansatz und den erkennenden, sinnhaften Beobachter einseitig konzipiert ist, und wie sehr hierdurch der Leib ausgeblendet wird. Dies entspricht der einseitigen Betrachtung spiritueller Prozesse anhand von kognitiven Sinn-Modellen einerseits und neurobiologischen Ansätzen andererseits, die diesen Dualismus fixieren – wie dies bis vor ca. 5-10 Jahren in vielen wissenschaftlichen und philosophischen Bereichen noch üblich war. Mittlerweile setzen zahlreiche Psychotherapieformen, aber auch die Kognitionsforschung, die Emotionstheorien sowie philosophische Ansätze am „Leib“ an, um den Psyche-Körper-Dualismus zu integrieren.
So lange wir „lediglich“ Schatten-Arbeit praktizieren, ohne uns den anderen Dualismen zuzuwenden, so lange leben wir „im“ Dualismus von Psyche und Körper. Sind wir eher intellektuell ausgerichtet, dann identifizieren wir uns mit der Sicht, dass letztlich alles Psyche/Bewusstsein sei, andernfalls neigen wir zur Sicht, dass letztlich allem Materie zugrunde liegt oder wir fixieren den Dualismus indem wir Beziehungen zwischen Psyche und Materie annehmen.
3. Organismus-Umwelt (Trans-Personalität)
Indem wir den Dualismus von Persona und Schatten sowie den Dualismus von Psyche und Körper integrieren, überschreiten wir noch nicht die Grenze/Differenz unseres Leibes. Wenn man hier stehen bleibt und diesen dritten Dualismus nicht als solchen erkennt, kommt man oft zu Weltbildern, die von einem Subjekt auf den Kosmos/das Ganze schließen: das Subjekt sei zugleich der Kosmos, sei absolutes Subjekt. Diese Konstruktion ähnelt der Philosophie Fichtes: ein absolutes Ich setzt ein Ich und diesem ein Nicht-Ich entgegen – am „Subjekt“ wird hier festgehalten.
Menschen, welche beispielsweise über telepathische Fähigkeiten verfügen, Reiki praktizieren, Archetypen mystisch erfahren oder Nahtoderfahrungen erlebten, ist intuitiv evident, dass die „Grenze“ des Organismus ebenso eine duale Konstruktion darstellt wie die Grenze von Persona/Schatten, Psyche/Körper. „Raum“ wie „Zeit“ sind relativ wie die duale Wirklichkeit selbst, fungieren lediglich als transzendentale Bedingung des Bewusstseins für die Erfahrung dieser dualen Welt.
Durch intensive Meditation, Achtsamkeitspraxis oder individuelle Veranlagungen können wir zunächst Eins-Erfahrungen mit der Natur erfahren, in welchen wir ebenfalls die allmähliche Auflösung des dritten Dualismus intuitiv wahrnehmen – das gilt auch für die Herzensliebe.
So lange, wie dieser dritte Dualismus besteht, so lange wird Welt anhand der Differenz von Beobachter und Beobachtetem konstituiert: der Beobachter erfährt sich stets als mehr oder weniger getrennt von der Welt, die als Wirklichkeit immer noch „gegenständlich“/räumlich, zeitlich und ereignishaft-beobachterbezogen erscheint.
GEIST/Brahman/Leerheit/Absolutes…
GEIST/Brahman/Leerheit/Absolutes… … nonduale, absolute Wirklichkeit.
Nicht verborgen, nicht außergewöhnlich, nicht besonders. WEDER-NOCH.
So sagen diese Zeilen in ihrem „Sinn“… …NICHTS, Leere.
Wenn die spirituelle Praxis die drei Dualismen mehr und mehr integriert, dann ist Weder-Noch, absolute Wirklichkeit in jeglicher dualen Wirklichkeit des Alltags - sowohl-als-auch: das Göttliche ist überall und jederzeit, in jedem Menschen, jedem Ort, Wesen und Ding.