...ist einer meiner Lieblingstexte, da ich mich beim Schreiben selbst sehr amüsiert hatte. .... (04.06.2020)

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„Immer das Gleiche mit dir," sagte sie wütend und warf ihren langen blauen Mantel schwungvoll über ihre rechte Schulter. Hübsch sah sie dabei aus - vor Wut gerötete Wangen und blitzende Augen, das Grün leuchtete hell wie ein Smaragd.
Immer noch in den Spiegel schauend drehte sie sich auf dem Absatz um, funkelte mich dabei wütend an und sagte mit mühsam kontrollierter Stimme - „jetzt reicht es mir!" - holte gleichzeitig aus und warf den schweren Spiegel nach mir, ein beachtliches Wurfgeschoss, dem ich nur durch ein schnelles Zurseitespringen ausweichen konnte.
Durch ihre abrupte Aktion war der lange Samtmantel wieder von ihrer Schulter gerutscht und behinderte sie nun bei ihrem Sprung auf mich zu. "Ich krieg' dich - du brauchst gar nicht abhauen - verdammtes Miststück!" Mann, die war echt sauer auf mich!
Mittlerweile hatte ich beschlossen den Rückzug zu anzutreten, ehrenvoll – natürlich, und schritt schnellen jedoch festen Schrittes zur angelehnten Tür und schlüpfte im Spalt zwischen ihr und dem Rahmen durch. Bums!
Ein schneller Blick über meine Schulter liess mich erschaudern - sie warf doch tatsächlich mit ihren schwarzen Samtpumps nach mir! Wie ungehörig! Peng! Der nächste Schuh!
Und dann war sie an der Tür, riss sie auf und rief laut in die Küche: „wo versteckst du dich du Luder!?"
Oh oh. Wild hingen ihr die roten Locken vor den Augen, vor dem Mund, ausser sich vor Zorn pulte sie mit zittriger Hand die lästigen Haarsträhnen aus dem Mund, stemmte dann ihre samtbehandschuhten Fäuste in ihre Seiten, zerknittert dabei auch noch ihr teures Modell-Ballkleid (geliehen!) und musterte mit schnellem Rundumblick die ganze Küche, einem Radargerät gleich.
Ich hatte längst mein sicheres Plätzchen aufgesucht und beobachtete aufmerksam, was sie wohl als Nächstes aus ihrem Repertoire holen würde. Dass sie eine ausgemachte Drama Queen ist, weiss ich schon, so viele Jahre leben wir nun zusammen, dass ich ihre Tics in-und-auswendig kenne.
Das Ding mit dem nach-mir-mit-Schuhen-werfen war allerdings neu.
Fast tat sie mir leid, wie sie da schnaubend durch die Küche patrouillierte und dabei versuchte herauszufinden, wo ich war.
Einmal quietschte sie laut auf, ja die Scherben von der Parfümflasche, die ich mit einem kleinen (eleganten) Schwung vom Tisch gewischt hatte, lagen überall auf dem Boden verstreut, und ich muss sagen, so ölig-nass auf dem Plattenboden herumliegend, rutschen sie auch besonders prächtig.
Ich machte es mir etwas bequemer, als sie auf einem Bein zum Sessel hüpfte, um sich den Splitter aus der Fusssohle zu puhlen. Aufächzend liess sie sich nieder, nestelte Kleid und langen Mantel beiseite, um sich dann um ihren Fuss kümmern.
OK. Das wars für mich.
Ich stand auf, streckte mich kurz und sprang dann mit einem wirklich eleganten Satz vom Küchenschrank auf den Esstisch,
ging an der Tischkante entlang, währenddessen sacht mit meinem buschigen Schweif wedelnd, als sie, mich erblickend, spontan mit linken Hand nach der kostbaren Vase griff (Swarovski!) um sie nach mir zu werfen, sprang ich spontan mit einem grossen Satz vom Tisch (elegant, sagte ich das schon?)
Die Glasvase schoss (sehr unelegant) an mir vorbei und zerschellte mit beträchtlich lautem Geklirr an der Front der Geschirrspülmaschine.
Zielen hat sie in all den Jahren immer noch nicht gelernt, konstatierte ich und schritt gemächlich zur Tür, begleitet von den üblichen wüsten Beschimpfungen. Die Parfümflasche von der komischen Frau war ihr doch wichtiger als gedacht, nun ja.
Prüfend schnupperte ich an der Klappe, drückte sie mit der Nase nach Aussen und schritt hindurch.
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„Immer das Gleiche mit dir," sagte sie wütend und warf ihren langen blauen Mantel schwungvoll über ihre rechte Schulter. Hübsch sah sie dabei aus - vor Wut gerötete Wangen und blitzende Augen, das Grün leuchtete hell wie ein Smaragd.
Immer noch in den Spiegel schauend drehte sie sich auf dem Absatz um, funkelte mich dabei wütend an und sagte mit mühsam kontrollierter Stimme - „jetzt reicht es mir!" - holte gleichzeitig aus und warf den schweren Spiegel nach mir, ein beachtliches Wurfgeschoss, dem ich nur durch ein schnelles Zurseitespringen ausweichen konnte.
Durch ihre abrupte Aktion war der lange Samtmantel wieder von ihrer Schulter gerutscht und behinderte sie nun bei ihrem Sprung auf mich zu. "Ich krieg' dich - du brauchst gar nicht abhauen - verdammtes Miststück!" Mann, die war echt sauer auf mich!
Mittlerweile hatte ich beschlossen den Rückzug zu anzutreten, ehrenvoll – natürlich, und schritt schnellen jedoch festen Schrittes zur angelehnten Tür und schlüpfte im Spalt zwischen ihr und dem Rahmen durch. Bums!
Ein schneller Blick über meine Schulter liess mich erschaudern - sie warf doch tatsächlich mit ihren schwarzen Samtpumps nach mir! Wie ungehörig! Peng! Der nächste Schuh!
Und dann war sie an der Tür, riss sie auf und rief laut in die Küche: „wo versteckst du dich du Luder!?"
Oh oh. Wild hingen ihr die roten Locken vor den Augen, vor dem Mund, ausser sich vor Zorn pulte sie mit zittriger Hand die lästigen Haarsträhnen aus dem Mund, stemmte dann ihre samtbehandschuhten Fäuste in ihre Seiten, zerknittert dabei auch noch ihr teures Modell-Ballkleid (geliehen!) und musterte mit schnellem Rundumblick die ganze Küche, einem Radargerät gleich.
Ich hatte längst mein sicheres Plätzchen aufgesucht und beobachtete aufmerksam, was sie wohl als Nächstes aus ihrem Repertoire holen würde. Dass sie eine ausgemachte Drama Queen ist, weiss ich schon, so viele Jahre leben wir nun zusammen, dass ich ihre Tics in-und-auswendig kenne.
Das Ding mit dem nach-mir-mit-Schuhen-werfen war allerdings neu.
Fast tat sie mir leid, wie sie da schnaubend durch die Küche patrouillierte und dabei versuchte herauszufinden, wo ich war.
Einmal quietschte sie laut auf, ja die Scherben von der Parfümflasche, die ich mit einem kleinen (eleganten) Schwung vom Tisch gewischt hatte, lagen überall auf dem Boden verstreut, und ich muss sagen, so ölig-nass auf dem Plattenboden herumliegend, rutschen sie auch besonders prächtig.
Ich machte es mir etwas bequemer, als sie auf einem Bein zum Sessel hüpfte, um sich den Splitter aus der Fusssohle zu puhlen. Aufächzend liess sie sich nieder, nestelte Kleid und langen Mantel beiseite, um sich dann um ihren Fuss kümmern.
OK. Das wars für mich.
Ich stand auf, streckte mich kurz und sprang dann mit einem wirklich eleganten Satz vom Küchenschrank auf den Esstisch,
ging an der Tischkante entlang, währenddessen sacht mit meinem buschigen Schweif wedelnd, als sie, mich erblickend, spontan mit linken Hand nach der kostbaren Vase griff (Swarovski!) um sie nach mir zu werfen, sprang ich spontan mit einem grossen Satz vom Tisch (elegant, sagte ich das schon?)
Die Glasvase schoss (sehr unelegant) an mir vorbei und zerschellte mit beträchtlich lautem Geklirr an der Front der Geschirrspülmaschine.
Zielen hat sie in all den Jahren immer noch nicht gelernt, konstatierte ich und schritt gemächlich zur Tür, begleitet von den üblichen wüsten Beschimpfungen. Die Parfümflasche von der komischen Frau war ihr doch wichtiger als gedacht, nun ja.
Prüfend schnupperte ich an der Klappe, drückte sie mit der Nase nach Aussen und schritt hindurch.