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Es braucht also eine Menge methodisches Geschick bei mit Magerquark hergestellter Kaseinfarbe, gerade weil die frische Farbe nicht sehr lange hält und die Testanstriche ein 1-3 Stunden Zeit zum Trocknen benötigen. Das heisst, der Kleister (Cellulose, Methylcellulose) hält mehrere Tage, aber das Kasein vielleicht 10 Stunden. Bis dahin muss in Farbe zubereitetes Kasein es an der Wand abgetrocknet sein.
Das Problem ist also, man will Testanstriche machen und sie müssen vergleichbar sein mit anderen Testanstrichen und dem Schlussprodukt der Farbe , das man verstreichen wird. Das heisst, man müsste eine kleine Menge Farbe (der Eimer ohne Kasein) abschöpfen, und dann das Kasein, das man hinzugibt umrechnen auf die spätere ganze Eimermenge. Damit man das Kasein später bei erfolgreichen Testanstrich der ganzen Farbe zumischen kann und der Test mit der kleineren Menge Kasein einen Sinn ergibt. Zu beachten ist das Verhältnis "Kasein:Farbe", das dem Testanstrich zugrunde lag! Wenn man es genau nimmt, sollte man es so machen. Weil dann dürfte man mehr als zwei Testanstriche benötigen, und man will ja auch prüfen, wie sich die Farbe verhält, wenn man zwei Schichten übereinander streicht. So testet man am besten an einem Tag und am nächsten kommt das Ansetzen der kompletten Farbe mit Kasein. Dann folgt also am nächsten Tag das Anrühren der ganzen Farbe mit Kasein, und dann noch ein letzter Testanstrich, den man nur einmal machen braucht oder wenn die Farbe innerhalb von 1-2 Stunden trocknet kann man auch zwei Testanstriche machen (doppelte Schichten). Und dann muss die Farbe aber in den nächsten 6 Stunden komplett an die Wand. Ich selbst würde sogar im Abstand von 3 Stunden zweimal Kaseinfarbe anrühren. Wenn einmal das Rezept stimmt! Dann hat man es fürs Leben. Damit das Kasein stets frisch bleibt und die Farbe bessere Haftung erhält.
In der Zwischenzeit wo das Kasein aufgeschlossen wird, kann man evtl. bereits an anderen Stellen der Wände die zweite Deckschicht anbringen.
Nimmt man Magerquark, wird man also darauf achten müssen, dass man die mit Kasein fertig angerührte Farbe nicht länger als 10 Stunden stehen lässt. Es gibt keine genauen Hinweise zur Zeit, die man die Farbe stehen lassen kann - aber man sagt "am selben Tag verarbeiten".
Da hilft nichts, man muss sich durchquälen mit exakten Mengenangaben und eigenen durch Testversuche herausgefundenen Rezepturen , die abgestimmt sind auf die eigene Farbe. Das ist ja auch der Spaßfaktor beim Selbstherstellen: EIN REZEPT FINDEN. Wer dann was gutes tun will, stellt das erprobte Rezept ins Internet. Wichtig dabei wäre neben den genauen Zusätzen und Bindemittelmengen auch Angaben zu Untergrund, evtl. Grundierungen und vorherige Farben. Temperatur beim Streichen ist auch nicht ganz unwichtig.
Die Testanstriche macht man in einem Bereich, der nicht so sichtbar ist und er wird später einfach überstrichen.
Es soll Spaß machen, sofern man das Risiko nicht scheut. Ich habe zB ein Dachzimmer, das ich willkürlich gestalten kann. Da kann dann auch was schief gehen und es macht nichts. Und wer jetzt lacht, bitte, aber ich habe vor an einer Wand einen Teil des Putzes dort zu beseitigen, um mit eigenen Putzen zu experimentieren (zB eigener Kalkputz, Lehmputz). Die werden dann nach einem halben Jahr wieder entfernt und die Sache geht neu los. An der Wand ist keine Stromleitung. Sonst würde ich das nicht tun.
Wer es auf all dieses Herantesten nicht drauf anlegen will, nimmt einfach die fertige Lehmfarbe und GUT ist!
Übrigens haben die Erdfarben einen erheblichen ökologischen Vorteil.
Nehmen wir mal das Extrembeispiel "Benzopurpurin", das aufgrund des Verhältnis zwischen produzierten Rotpigmenten und Abfallstoffen kaum noch verwendet wird.
100 kg brauchbares Pigment, und 680 kg (!) Abfall, der als Sondermüll entsorgt werden muss.
Auch andere Pigmente haben eine gewisse Umweltbelastung. Für 1kg Karminrot werden 100.000 Schildläuse "geschlachtet".
Für Ultramarin wurde früher der Edelstein Lapuslazuli zermahlen. Heute wird Ultramarinblau synthetisch aus Tonerde und einfachen (weitgehend unbedenklichen) Stoffen hergestellt.
Kadmiumrot ist an sich schon giftig und sollte man nicht verwenden.
Seitdem ich mich über die Toxizität informiert habe, bin ich immer mehr ein Freund von einfachen Pigmenten (Erdpigmenten) geworden. Jedenfalls achte ich nunmehr auf die Herstellung und Toxizität vor dem Kauf. Mein Motto: "Man kann nicht alles haben, und was man dann bekommt, ist aufgrund des Verzichtes dessen, was man nicht haben will, doppelt wert, weil es fehlen die negativen Eigenschaften dessen, was man nicht haben will". Es gibt einem ein gutes Gefühl, wenn man kein Umweltsünder ist, weil man beim Kauf jede Menge "Sondermüll bezahlt."
Sicher wird auch bei Eisenoxidgelb und allen anderen Pigmenten Rohstoffe der Erde entnommen.
So wird Limonit für Eisenoxidbraun verwendet. Ich finde es immer schade, wenn einzigartige Kristalle zerstört werden. Aber genau genommen, würde ich bei manchen Kristallen mehr Bedenken haben (zB grosse Bergkristalle und andere ähnliche klare Kristalle). Wir entnehmen der Erde Ton. Wir machen sehr vieles. Es wäre ja schon mal ein Fortschritt, würden wir bestimmte Materialwirtschaft und die industrielle auf andere Füße stellen. Wir normale siedelnde Menschen betreiben schliesslich keinen "industriellen Raubbau", sondern gewöhnlich nur einmal alle 4 Jahre zum Renovieren.
Tja. Es wäre nun aber auch sehr extrem, wenn man gar nichts mehr kauft, um der Umwelt nicht zu schaden. Immerhin können wir uns trösten, dass wir gewöhnlich nur einige hundert Meter der Erdoberfläche plündern und die Erde noch genug Materialien im unerreichbaren Inneren zur Verfügung hat.
Jedenfalls fällt kein Sondermüll an, wenn man Erdpigmente nimmt.
Wer experimentieren will, wählt also folgende Füllstoffe (einzeln und in Kombination) als Mittel, welche eine Farbe füllig, deckend und pastös machen, denn Pigmente allein können keine Wandfarbe erzeugen (Beispiel Aquarell: sie kommt ohne Füllstoffe aus, hat nur Gummi Arabicum als Bindemittel : die Farbe ist eben fast immer transparent und das macht auf einer Wand keinen großen Eindruck): Für nornale Wandfarbe/Kreidefarbe: Champagnerkreide, Rügener Kreide, Marmormehl.
Für Lehmfarben: Ton (Kaolin, Bentonit, Illit u.a.), Naturlehm.
Das eigentlich interessante (oder schwierige) sind die Bindemittel.
Ohne Bindemittel fällt die Farbe sprichwörtlich von der Wand bzw. staubt mit der Zeit ab.
Zuwenig Bindemittel macht eine Farbe nicht genügend abriebfest. Kommt man mit der Hand, Jacke usw. an die Wand, können mit der Zeit Lücken in der Wand entstehen, abgesehen von schmutziogen Textilien. Ausserdem stauben solche Wände einen Raum zusätzlich ein zum normalen Hausstaub.
Zuviel Bindemittel bringt Spannungen in die Farbe, sie bildet Risse oder blättert ab.
Ein Kriterium bei der Auswahl von Bindemitteln ist die Regulation der Abriebfestigkeit. Ich berücksichtige hier nur natürliche Varianten, keine Dispersionsfarben oder Alkydharz usw..
Öl
Nähme man zB Öl (Leinöl, Distelöl) als Binder, wäre die Farbe 0% feuchtigkeitsaufnehmend. Allerdings ist die Farbe dafür absolut feste. Solche auf 100% Öl basierenden Wandfarben finden keine Anwendung. Es wäre praktisch ein Lack.
Aber es lassen sich niedrige Mengen an Öl vorstellen (unter 10%), die einer Farbe mehr Abriebfestigkeit verschaffen. Gewöhnlich fügt man Öl den Kalkfarben hinzu, um eine Verseifung zu bewirken (Reaktion zwischen Kalk und Öl), was bessere Streichbarkeit ergibt aber auch gegen stark saugende Untergründe. Die goldene Regel ist, dass man einen Ölzusatz aber nicht in den ersten Anstrich fügen sollte der als Grundierung gilt (es gibt Ausnahmen).
Kalkfarben
Sie bestehen aus Sumpfkalk oder Weisskalkhydrat und ergeben einen recht abriebfesten Anstrich, können aber Probleme auf manchen Untergründen machen. Rezepte googeln. Man kann diese Farben auch mit anderen Bindemitteln kombinieren. Aufschliessen von Kasein mit Soda sollte dann aber nicht geschehen, weil Soda und Kalk einen Abbeizer ergeben, der Farben zerstört. Der Anteil von Kalk kann erhöht werden, um Weisspigmente zu ersetzen.
Kasein
Der nächste Schritt in der Abriebfestigkeit ist Kasein. Hierbei kann je nach verwendeter Kaseinmenge die Feuchtigkeitsaufnahme einer Farbe etwas reguliert werden. Aber bis zur vollständigen "Nasswischfestigkeit" würde eine Farbe wohl eher abblättern oder Risse kriegen aufgrund des vielen Kaseins. Es kommt auch auf die Menge und Art der Füllstoffe an, ob eine Farbe bei welcher Kaseinmenge reisst. Rezepte zu Kasein gibt es viele. Magerquark ist das natürlichste Mittel, es wird in einem Leinentuch durchgesiebt (festgezurrt) und vom Wasser befreit (1 kg Magerquark enthält ca. 100 gr. Kasein). Es gibt Kasein auch als Pulver. Das Kasein muss aufgeschlossen werden, was man auf verschiedene Weise erreichen kann. Borax sollten wir nicht verwenden. Es ist mit Hirschhornsalz machbar (Mengenangaben muss man googeln, man kann mit 10gr Hirschhornsalz auf 40gr Kasein rechnen lt. Rezept bei Kremer). Manche schliessen den Quark auch mit Weisskalkhydrat auf oder mit Soda (alles alkalische Reaktionen).
Die übliche Menge Kasein pro 1 Liter Farbe ist 5%. Versuchsweise auch 10%.
Leim
Danach kommen die Leimbindemittel. Es gibt Hautleim (muss zum Auflösen aufgewärmt werden), und es gibt Methycelluloseleim aus Kleister. Und gewiss auch Cellulose, wofür ich jedoch zu wenig Informationen gefunden habe. Diese Binder erzeugen nur geringe Abriebfestigkeit. Mengenmässig müssen sie im Vergleich zum Kasein in größerer Menge der Farbe hinzugegeben werden.
Kombinationen
All diese Binder kann man untereinander mischen, was die Komplexität der Suche nach einem guten Rezept erhöht.
Rezept
Immerhin kann ein Rezept ein Ausgangspunkt sein, um dann seine eigene Farbe als ersten Versuch zu testen. Wenn wir selbst Farbe herstellen, greifen wir gewöhnlich auf Naturstoffe (zB Quark) zurück, wo der Anteil der nötigen Stoffe schwanken kann.
Besonders bei Lehm ist es nicht immer so, dass man dasselbe Rezepte exakt wiederholen kann, ohne dass Probleme auftauchen - weil die Ausgangstoffe verschieden sein können (Tonanteile, Schluffanteile). Schon allein ob ein Kaolin mehr rein ist als ein anderes, ein Bentonit mehr formgebendes Montmorillonit enthält (95%) als andere (65%). Die mit weniger Anteil Montmorillonit sind billiger zu haben. Die restlichen Prozent sind dann Schluff, also Mineralien und Gesteine unterschiedlichster Art einer geringen Korngröße, evtl. auch organische Stoffe (Pflanzenrückstände) wenn die Tongrube dicht unter der Erd- Oberfläche lag. Für Wandfarben halte ich diesen Anteil an Schluff (sofern anteilig nicht über 40% liegend) sogar für hilfreich, weil er verschiedene Korngrößen beisteuert.
Rezepte sind rar, weil heute vieles industriell gefertigt und gekauft wird und die Hersteller mit Rezeptangaben geizen. Wenn ein Maler , Handwerker oder Laie ein Rezept gefunden hat, sieht er oft keine Veranlassung es mitzuteilen. Auch weil es oft eben mehr (Handwerker-)Gefühl als genaue Mengen sind, die man beachtet. Jedenfalls sollte man sich seine Rezepte zumindest für sich selbst aufschreiben. Das bedingt, dass man alles genau notiert, was man tut. Ausgangslage sind dafür meist fremde Rezepte, die man dann für den eigenen Gebrauch/Materialverwendung abwandelt.
Sedimentbildung der Farbe im Eimer (Notwendigkeit des Umrührens; Schwebefähigkeit gelöster Teilchen)
Nächstes Kriterium ist die Schwebefähigkeit der in einer Farbe gelösten Teilchen. Umso mehr die Teilchen sinken, desto öfter muss eine Farbe während des Anstreichens umgerührt werden (1. um Farbunterschiede zu vermeiden, 2. um Matt/Glanzeffekte einheitlich zu halten weil verschiedene Stoffe auch auf die Optik einer Farbe Einfluss haben).
Es gibt hier einen entscheidenden Hinweis, dass die Schwebefähigkeit zunimmt, wenn man Material UNTERSCHIEDLICHER Korngröße derselben Verhältnisse verwendet! Das heisst, es macht keinen Unterschied, wenn ich Quarzsand und Kieselsteine mische (der Quarzsand würde sich unten ablagern), aber es macht für die Schwebefähigkeit einen Unterschied, wenn ich Quarzsand mit verschiedenen Korngrößen verwende. Es wäre dieselbe Verhältnismässigkeit der Korngrößen.
Alles was sich in Wasser löst, hat die Tendenz nach unten abzusinken. Verschiedene Korngrößen der Materialien darin können das offenbar zeitlich nach hinten verschieben.
Wenn man Ton verwendet, ist dieser verhältnismässig fein. Die Tone sind ca. 0.001 mm und Kieselgur 0.05 mm. Kieselgur ist dafür auch recht leicht, und kann mit seinen vielen Poren viel Wasser aufnehmen - zwei weitere Vorteile für das Anrühren einer Farbe.
So macht es auch Sinn, wenn man für Lehmfarbe Tone verwendet, verschiedene Tone zu verwenden, und nicht nur einen.
Ebenso wäre es möglicherweise vorteilhaft, falls man für Wandfarbe Kreide verwendet Champagnerkreide mit Rügener Kreide zu mischen. Aber ausprobiert habe ich es noch nicht (beide Kreidearten könnten zusammen auch ungünstige Effekte haben, was ich aber nicht glaube).
PS Quarzsand und Kieselsteine. In einer wässrigen Lösung würden natürlich die Kieselsteine nach unten regelrecht fallen. Ich dachte an meinem Beispiel an einem Boden, in dem Quarzsand und Kieselsteine sind, ich denke, der Quarzsand "treibt" nach unten eher als die Kieselsteine. Aber ich habs nicht studiert und kann mich irren. Es soll nur ein Beispiel sein. Jedenfalls haut es hin bei einem Beispiel mit einem Eimer Wasser: Die Kieselsteine würden rascher sinken als der Quarzsand. Warum unterschiedliche Korngrößen gleicher Verhältnisse das gegenseitige Sinken behindern, kann ich mir so erklären, dass die Partikel nicht so einfach durchrutschen und eher aneinander stoßen und sich behindern, als einen geraden Weg nach unten zu finden. Sie haben damit ja auch ein verschiedenes Gewicht.
Ist die Korngröße aber deutlich verschieden (Beispiel Quarzsand und Kieselsteine), gilt das nicht mehr. Ob es an der Größe oder am Gewicht liegt weiss ich nicht. Bin leider in physikalischer Sicht nicht so bewandert.
Im folgenden habe ich alles recherchiert, Fehler sind nicht auszuschliessen. Denn ich bin in Sachen Physik, Biologie und Chemie nicht gerade bewandert.
Lehme bzw. die Tone weisen eine negative Ladung auf, wodurch das Calcium in den Füllstoffen Kreide oder Marmormehl oder andere Kalkbestandteile an diese negative Ladung angebunden wird. Was meinem Laienverständnis nach die Farbe verbessert (Kohäsion). Auf dem Malgrund wirkt sich das aber wohl nur minimal aus, er müsste positive geladene Teilchen besitzen wie Kalzium (Kalkgrund) oder man müsste auf der Grundierung Kalium oder Magnesium anbringen. Diese Chemikalien/Nährstoffe/Baustoffe sind positiv geladen.
Bei diesen Chemikalien (Magnesium, Kalium ist in der Malerei nicht sehr gegenwärtig) muss man auf Reaktionen mit anderen Stoffen achten, was bei Kalk/Calcium weitaus erprobter ist.
Jedenfalls ziehen sich negative Ladungen und positive Ladungen gegenseitig an und erzeugen so Bindefestigkeit. Das wird für Lehmputze genutzt, und kann auch bei einer Lehmfarbe helfen.
Man müsste auch überlegen, diese Anziehungskraft auf einem (befeuchteten?) Kalkgrund (Calcium) zu nutzen, so dass man im Endeffekt weniger Bindemittel braucht. Voraussetzung ist eine Lehmfarbe mit quellfähigen Dreischicht-Tonmineralien.
Kalk ist ja nichts anderes als Calcium. Es gibt bereits Erfahrungen mit Lehm- auf Kalkgründen. Meines Erachtens gibt es auch Mythen, dass Lehm auf Kalk nicht halten würde (vermutlich handelt es sich um Fallbeispiele, wo etwas schief ging, es aber nicht prinzipiell am Kalk/Lehmzusammenhang lag). Ein Kalkgrund ist nicht stark saugend. Und möglicherweise unbefeuchtet ist ein Kalkgrund zu schwach saugend für einen schweren Lehmputz... - aber Lehmfarbe ist nun wieder etwas anderes. Lehmputz hat eine Schichtdicke von üblicherweise mind. 2 cm. Lehmfarbe eine Dicke von wenigen mm.
Mehr zu Tonmineralien findet man im Internet auf geologischen Fachseiten. Die leider dann etwas Fachchinesisch bedürfen. Einen Vorgeschmack bietet die Wikipedia Seite zu Tonmineralien.
Tonminerale / Lehm sollen eine Korngröße bis maximal 4 Mikrometer (µm) aufweisen, das sind 0.004 mm. Die Bindefähigkeit von Lehm ist wichtig beim traditionellen Lehmbau und beruht auf unterschiedlichen Ladungszuständen der Moleküle der Mineralien (besonders bei Putzen entscheidend und alter Lehmbauweise). Was eine Schicht ist, kann ich nicht genau sagen. Es hat etwas mit dem molekularen Aufbau, der Bindung der Atome zu tun (Vergleiche Kristallbildung! wie bei Edelsteinen).
Was wir für unsere Lehmfarbe brauchen ist Ton.
Kaolin reicht gerade so für eine Lehmfarbe. Kaolin hat eine größere Feuchtigkeitsaufnahme als normale Wandfarbe aus Kreide. Ein Dreischicht-Tonmineral wäre in jedem Fall für einen Lehmputz wichtig und hat auch eine größere Feuchtigkeitsaufnahme - diese Dreischichtminerale werden auch wieder unterschieden in quellfähige und nicht quellfähige, was anscheinend auf die einzelnen Molekulgruppen zurückgeht und die damit entstehende negative Ladung (aber die Dreischichtstruktur kann wiederum mehr Wasser aufnehmen, womit für das Raumklima alle Drei- Schichtminerale besser sind im Vergleich zum Zweischichtmineral Kaolin; ausserdem binden dreischichtminerale besser als zweischichtminerale).
Vorteilhafter als Kaolin dürften also sein: Smektit, Bentonit (in Reinform Montmorillonit), Beidellit, Vermiculit.
Wobei der Illit nicht quellfähig ist.
Unter den Zweischichtmineralien wurde nur das Halloysit empfohlen als quellfähiges Tonmineral für Lehmputze, was damit auch für Lehmfarben gilt.
Beim Bentonit ist das Montmorillonit wichtig, es ist der eigentliche Ton. Der Rest des Bentonit ist Schluff, also Überreste anderer Mineralien, teils mit bedeutend größerer Korngröße, je nach Qualität des Bentonit an feinen Sand herangehend.
Zu Kaufen habe ich neben Kaolin gefunden: Bentonit mit unterschiedlichen Anteil von Montmorillonit. Die Preise sind alle vertretbar unter 100 Euro (je nach Qualität auch zu 40 Euro zu haben) für je 25 kg. Beim Einkaufen sollte man darauf achten, kein Granulat zu erhalten, sondern Pulver.
Illit, das wir nicht brauchen können kostet zu 25kg über 140 Euro.
Kauft man Naturlehm zB für Terrarien kauft man die Katze im Sack. Aber dasselbe würde man tun, wenn man Naturlehm aus der Natur holt. Pauschal würde ich sagen, dass man an jedem Ort unserer Breiten in 10 km Abstand irgendwo Lehm finden würde. Bei uns wurde mal eine Baugrube für ein Haus ausgehoben, die Erde enthielt Lehm. Ansonsten war es hier überall felsiges Gestein als Erde (Schieferartig). 3 km weiter weg ist eine alte Tongrube, die zufällig auch weltweit einzigartige Fossilienfunde aufweist (Hagen Vorhalle). Man weiss bei Naturlehm ohne chemische Analyse nicht, mit welchem Tonmineral man es zu tun hat.
PS:
Ein unüblicher Artikel für ein Esoterikforum, es begann mit der weissen Wand. Farbe ist Leben, Naturbaustoffe sind voller Leben, es ist die beseelte Natur, die wir hier finden - alles Urkräfte.
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