Das religiöse Fundament

Eine Alternative zur radikalen Extraktion der Religion(en)
und wunderbare Möglichkeit zur Instandsetzung eines angeschlagenen Vertrauens,
zu besserem Verständnis und zur Wiederherstellung des gesunden Respektes im Umgang miteinander
wäre neben der heiter intellektuellen Satire und der völkischen Dumpfbackenhetze

der Dialog, der religiöse Dialog.

Mit einer Kultur, die mit Geist und Psyche und auch in ihrem Rechtsbewusstsein extrem tief in ihrer Religion verwurzelt ist, kommt man um den religiösen Dialog kaum herum.

Und zwar nicht nur auf den obersten Etagen der Religionsoberhäupter und Würdenträger
sondern bis ganz hinunter und durch das gemeine Volk hindurch.
Ohne diesen Dialog kann es maximal Toleranz geben,
nie aber Verständnis.

Gerne würde ich zum Beispiel mit einem Muslim in einen Dialog treten
und etwas über das Fundament seiner Religion erfahren,
über seinen Propheten und dessen Lehre
und die Ursprungsmotive.

Und im Gegenzug würde ich ihm von meinem religiösen Fundament erzählen.

Ich traf schon hin und wieder sehr weltoffene, gebildete Muslime,
die interessiert wären, an einem derartigen Dialog.
Immer, wenn ich das erwähne, seh ich das Bild eines ganz bestimmten Mannes vor mir,
den ich letztes Jahr erst kennen lernte in einem Kurs vom Arbeitsamt.
Ich konnte in ihn hinein sehen, wenn auch nicht durch ihn hindurch,
denn er war voller Inhalt, an dem mein Blick sich verfing.
Wie aus Glas gemacht stand er vor mir,
sein offenes Lachen, sein offenes Herz, sein offens Hirn,
hochgradig interessiert am Dialog der Religionen,
in der einen Hand die Bibel, in der anderen den Koran,
dazwischen seine Saz und sein Lieder.
Lernen, lernen, lernen... sein wichtigstes Lebensprinzip.

Gerne würd ich mit ihm reden, auch über das Fundament seiner Religion.

Doch ich kann nicht, das stünde mir nur zu, wenn ich selbst eines hätte.
Ein Fundament, ein religiöses, mit einem intakten Gott, vor dem ich mich verneige
einer Lehre und Basiswerten, die ich niemals umstoßen werde, ähnlich wie er,
dass er mich als ebenbürtig betrachten kann.

Doch ich habe nichts dergleichen, worüber ich mit ihm reden kann.
Da ist kein Gott zu dem ich bete,
kein Prophet zu dem ich steh und keine Lehre,
kein Fundament, kein Haus,
nur gähnende Leere.

Das ist meine religiöse Kultur, schade, wohin kam sie nur?

So wirds wohl nix, mit dem Dialog der Religionen.

Oder vielleicht doch? Vielleicht muss ich nur in mich gehen um mich zu erinnern, dunkle Schatten ziehn vorbei...

Wie hieß er noch gleich, dieser dreifaltige Gott, von dem die Ahnen mir erzählten?
Drei in Einem gabs im Kombipack, das weiß ich noch.
Ach ja, ein Vater war`s mit seinem Sohn.
und irgend so ein Heiliger Geist war auch noch dabei.

Der Sohn, so erzählt die Legende, lebte immer schon bei seinem Vater im Himmel, wo er angeblich auch heute ist, wurde aber im Lauf der Geschichte irgendwann zur Erde hinab gesandt, um der Menschheit, die zu dieser Zeit in sich zerrissen war wie heute, einen lieben Gruß vom Vater zu bestellen und ein paar Tipps für die kommenden Tage, die in einer kompakten Lehre zusammengefasst wurden.

Der Eintritt des Sohnes ins irdische Geschehen vollzog sich, so erzählt die Legende, durch den Leib einer gewisse Frau Maria, in die der Heilige Geist hinein gefahren sein soll und die durch diesen Vorgang schwanger und ebenfalls heilig wurde. Ob nun der heilige Geist im Sperma vom Josef war und so in die Maria kam oder der Geist autonom in die gute Frau hineingefahren ist und Josef seinen Schwengel nie in die Maria gesteckt hat, weil die dadurch womöglich unheilig geworden wäre, wurde als Streitfrage oft thematisiert, weil man sich in unseren Breiten halt sehr für das Sexualleben anderer interessiert. Doch es ist Legende, da ist vieles möglich. Viel wichtiger wäre dem Vater gewesen, dass der Sohn seine Tipps gut rüber bringt, in einer Sprache, die das damalige Volk verstehen konnte.

Gvögelt oder ned, er wurde geboren. Unterhielt sich als Junge bereits mit den damaligen Religionsgelehrten, versetzte diese oft in großes Staunen, ging irgendwann in die Wüste zum meditieren, jagte den Teufel zum Teufel, kam irgendwann zurück und sagte: "Da warad i jetzt wieder. I hab jetzt a lang`s Telefonat mit`n Voda ghabt; jetzt kenn i mi aus, jetzt waß i, wer i bin und i dazöh euch a Gschicht. Glaubts as, oder glaubt`s es nicht."

Und wie`s im Leben so läuft, fand er viele Freunde zu seiner Zeit und noch viel mehr Feinde, die ihre Positionen von seiner neuen Lehre ein wenig bedroht sahen und die nagelten ihn dann auch an ein Holzkreuz woran er verstarb.

Leider hab i die Lehre komplett vergessen, i hab ka Ahnung mehr von mein religiösen Fundament. Von Gewaltfreiheit war irgendwo die Red, von Nächstenliebe und von Feindesliebe... die drei hab i ma halbwegs verinnerlicht, aber sust hab i ma nix gmerkt. Schad, da wirds wohl nix mit`n religiösen Dialog auf breiter Ebene bis runter ins Volk.

Ein Bild könnte ich vielleicht noch einbringen, das könnte sich förderlich auf den Dialog auwirken.
Der Gute Mann aus dem anderen Kulturkreis muss sehen, dass auch ich eine religiöse Kultur habe, einen Gott, den ich ehre, einen Propheten, zu dem ich stehe und eine Lehre, die ich zu begreifen versuche. Über die wir reden können, die wir vergleichen und abgleichen können.

Jawohl, ein Bild muss her, in dem die Achtung, die ich meiner eigenen religiösen Kultur entgegenbringe,
sichtbar wird. Das stärkt das gegenseitige Vertrauen und den Respekt sehr, wenn sich zwei fremde Kulturen begegnen.

http://www.welt.de/vermischtes/article7108740/Das-Titanic-Cover-und-der-missbrauchte-Jesus.html

Ups... des war des falsche Foto. Aber vielleicht kennt i mi da a no amoi auße reden. I sag afoch: "Ja, des is er, mei Prophet. Auf dem Büdl siachst eahm, wie er grad arbeitet und Wunder wirkt. Oba gstiegen isser vom Himmel, wieder amoi, und einegfahren in an perversen Karikaturisten, weu er so am besten sei eigene, zum Teil pervertierte Kirchen zsamramma kann. Des san halt seine modernen Methoden, mei Prophet geht mit der Zeit und pfeift auf seine eigenen, verstaubten Verse. Und na, der Pfaff da, der betreibt eh keinen Oralverkehr am Guten Hirten, der staubt eahm nur den Lendenschurz ab - wie der Verleger dieser Schweinerei mir glaubwürdig versichert hat.

So kennts geh, mit a bisserl wohldosierter Satire im Gepäck. Zuversicht is die halbe Miete.

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LoneWolf
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