Darf es noch ein bisschen mehr sein ...

Guten Morgen, hier ist mein Rezept - ich brauche einen neuen Rollstuhl.

So in etwa beginnt ein monatelanger Kampf für ein notwendiges Hilfsmittel.

Ein Kostenvoranschlag für die Krankenkasse muss erstellt werden. Die Krankenkasse lässt in der ganzen Bundesrepublik erst einmal in den Lagern nachschauen, ob nicht ein wenig gebrauchter, reparierter Rollstuhl mit exakt den passenden Maßen zu finden ist. Farbe und Aussehen darf dabei nicht berücksichtigt werden.

Dann das Okay der Krankenkasse. Rollstuhl wird bestellt. Und dann beginnt das Warten.... Nach Wochen melde ich mich - oh ja ihr Antrag liegt hier im Eingangskasten er soll heute raus ... weiter warten ... Natürlich wird man mich anrufen, wenn er da ist

Wieder vergehen Wochen. Ich frage nach - oh da müssen wir die Fa. mal anrufen, sie haben recht, er müsste längst da sein Wir melden uns ...

Warten ... warten ... warten.

Dann ist er da. Stolz präsentieren sie ihn, den Neuen. Dieser Rollstuhl besteht aus einem Gestänge, Sitz und Rückenlehne, er hat zwei Armlehnen (puhh was bin ich erleichtert, wie schnell vergessen sie mal eine) und er hat zwei Bremsen.

Auf dem Sitz prangen 2 Klettstreifen - geht nicht, da bleibt der Rock dran kleben wenn ich mich umsetze.
"Da gehört ja auch ein Sitzkissen drauf" - "ich will aber keins" - ich will im Rollstuhl sitzen, nicht auf dem Rollstuhl.
"Kann man die Klettstreifen entfernen"? - "Nein" - es gibt auch keinen Sitz mehr ohne

"Die Armlehnen sind aus Kunststoff. Die brechen ab, wenn ich mich abstütze um mich umzusetzen" - tut mir leid, andere gibt es nicht

"Für den Rollstuhdachlifter brauche ich den Befestigungsstab am Rollstuhl. Oh nein, der muss ja am Rahmen festgebohrt werden - Gute Frau das geht aus versicherungstechnischen Gründen nicht Das dürfen wir nicht machen" .... Das ist Manipulation am Rollstuhl und der gehört schließlich der Krankenkasse

Der Sitz kann ganz individuell stramm gezogen und justiert werden, da auf der Unterseite nur noch mit Klettband befestigt. Jau, in 2 Wochen bin ich wieder hier zum strammziehen - allein krieg ich den Sitz nämlich nicht rausgezogen.

Das Strammziehen hält grad mal 3 Tage und schon sitzt man wieder auf dem original Gestänge.

Mit tut der Po weh, die Füße. Man kann nicht richtig sitzen. Man kann nicht mal die Sitzstellung verändern, weil man automatisch wieder in die Hängemattenkuhle reinrutscht.

Ich werfe Voltaren ein - dann kann ich besser sitzen

Ich frage nach einem festen Ledersitz - mit Schrauben am Gestänge befestigt, damit er nicht mehr nachgibt und stramm und fest bleibt - so wie früher.

"Gute Frau, das gibts es nicht mehr. Das machen wir heute nicht mehr so. Es ist viel moderner und hilfreicher, wenn man den Sitz selbst justieren kann

Und in diesem Teil darf ich gute 5 Jahre oder mehr rumlungern. Gerade sitzen geht nicht mehr.
Der Rücken meckert, die Hüfte schreit. EGAL !! Einen neuen Rollstuhl gibt es nicht.

Vielleicht auch besser, in 5 Jahren lassen sie sich wieder viele innovative Ideen einfallen ala - was kann noch billiger daran hergestellt werden ??

Der Rollstuhl soll mich tragen, ich soll gut und bequem darin sitzen, es darf kein Dekubitus auftreten.

Schlussendlich kriege ich ein Gefährt, welches meinen Rücken kaputt macht wg. falscher Sitzhaltung. Meine Hüfte entzündet sich - ständig falsche Sitzposition. Mein Streißbein jubelt ... Die Durchblutung der Füße wird eingeschränkt! Nicht schlimm bei einer beginnenden Diabets Typ 2 - Gefäßverschluss irgendwann - nein der Rollstuhl war daran nicht schuld - sie haben sich zu wenig bewegt - sie haben doch Diabetes .....

Ich glaube, ich sollte weiter Träumen. Träumen, dass die Gesetzesgeber 6 Monate ihren A.... in so ein Gefährt einpassen lassen und dann mal freudig gucken, wie deren Laune sich täglich verschlechtern wird.

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Diaengel
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