Die Aufmerksamkeit als Erklärungsprinzip von Bewusstsein und Materie (Teil-5)

4. Buddhistische Achtsamkeitslehre
im Vergleich zum hier vorstellten Aufmerksamkeitsprinzip


Die buddhistische Achtsamkeitslehre ist auf das ganz bewusste Erleben von Gefühlen, Gedanken und Handlungen im Hier und Jetzt konzentriert. Damit ist sie auf das so genannte ICH-Bewusstsein reduziert. Diese Reduziertheit kommt im sogenannten Aufmerksamkeitsfokus zum Ausdruck. Er ist das notwendige Tool, damit Achtsamkeit überhaupt umgesetzt werden kann. Der Fokus muss deswegen als reduziert verstanden werden, weil er nicht gleichzeitig auf sämtliche Gedanken, Gefühle, Erinnerungen und Vorstellungen gerichtet werden kann, sondern stets nur auf ganz bestimmte. Diese Reduziertheit von Achtsamkeit auf etwas jeweils ganz Konkretes, ist jedoch keine Aufmerksamkeit an sich, sondern eine Folge von Aufmerksamkeit. Und genau das beschreibt die buddhistische Achtsamkeit. Das Aufmerksamkeitstool namens Aufmerksamkeitsfokus ist reduziert auf das ganz bestimmte Identifizieren mit bestimmten Bewusstseinsinhalten und nicht auf alle.

Wo hingegen Aufmerksamkeit keines ICH-Bewusstseins bedarf. Denn ein ICH (ein Fokus) ist nicht immer vorhanden, sondern nur manchmal, wie jeder von uns weiß und bestätigen kann. Denn wenn man schläft und nicht träumt, dann gibt es kein ICH (und damit auch keine buddhistische Achtsamkeit), das sich mit bestimmten Bewusstseinsinhalten beschäftigen oder identifizieren könnte. Aber es ist auch dann Aufmerksamkeit vorhanden, damit es zu einem Aufwach-Impuls kommen kann.

Aufmerksamkeit an sich bringt den Aufmerksamkeitsfokus zustande.

Im Gegensatz zur bedarfsorientierten Achtsamkeit (=Ich-Bewusstsein) ist Aufmerksamkeit an sich immer vorhanden, denn man ist auch ohne ein eigenständiges ICH-Bewusstsein vorhanden und ist nicht einfach verschwunden im Sinne von Nicht-Existenz, nur weil man vorübergehend nichts bewusst erlebt und sich vorübergehend mit nichts identifiziert.

Die buddhistische Achtsamkeit, die eine sehr wichtige und wertvolle Lehre ist, beschränkt sich ausschließlich auf das ICH, während das hier vorgestellte Aufmerksamkeitsprinzip erklärt, warum es Aufmerksamkeit bedarf, um überhaupt eine ICH-Achtsamkeit hervorbringen zu können.

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Kommentare

Guter Artikel. Ich habe nur noch immer nicht genau verstanden, ob du Aufmerksamkeit als "physikalische" Größe (messbar, berechenbar, klar definiert) oder als "spirituellen" Wert (gewisse Schwingung, Energieform, nicht wirklich greifbar) definierst. Oder mischt sich das? Lese mir aber gerne noch die anderen Artikel durch.
LG blue
 
@blue77

Danke für deinen Kommentar.

Zu deiner Frage: Nein, ich verstehe Aufmerksamkeit nicht als eine Größe, die man messen könnte. Sie hat weder eine Größe, eine Form, eine Farbe, einen Geruch, ein Gewicht oder ein sonstiges Design. Korrekt formuliert klingt das so: Sie ist mit keinen raumzeitlichen Größen bestimmbar, weil sie keine solche besitzt.
 
Könnte man demzufolge sagen, dass Aufmerksamkeit für einen Menschen eigentlich nicht erreichbar ist, sondern - höchstens - Achtsamkeit?
 
Gute Frage!

Meine Antwort, die ich durch Jahrzehnte langes Studieren dieses Themas herausgefunden habe, lautet:

Der Mensch braucht Aufmerksamkeit nicht erst durch eine Bemühung zu erreichen, weil seine wahre Natur bereits Aufmerksamkeit ist.
Mit ihrer Hilfe reduziert er sich selbst auf ein sogenanntes Mensch-Sein.
 
Das Bewusstsein ist das bzw. wird zu Bewusstsein, was im Fokus erscheint.

Die sinnlichen und kognitiven Fähigkeiten allein und für sich genommen, erzeugen noch kein Bewussstein.

Alles, worauf ich meinen Fokus richte, wird zu dem, was Bewusstsein ausmacht.
Keinen einzigen Moment vorher gibt es etwas für mich, von dem ich sagen könnte, dass es mir bewusst wäre.
 
Ok, darüber muss ich nachdenken. Ich bedanke mich für die Antworten und wünsche noch einen schönen Abend!
 
Danke, auch dir noch einen schönen Sommerabend!

Hinweis:
Zum Thema "Bewusstsein" werde ich zu gegebener Zeit einen weiteren Blog-Eintrag schreiben.
 

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Meikel3000
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