Die östlichen Religionen bezeichnen dieses Gesetz von Ursache und Wirkung als Karma. Origenes (185 - 254 n. Chr.), einer der frühen Kirchenväter, sah die verschiedenen Menschenschicksale im freien Willen begründet.
Nach Origenes Ansicht liegt die Entstehung der Ungleichheiten der menschlichen Schicksale in der 'Ausstattung' der Geschöpfe mit einem freien Willen begründet (vgl. Zsfg. ANF04 291 (4.) ff). Und diese Freiheit lässt einen entweder voranschreiten … indem wir göttliche Eigenschaften immitieren oder einen durch Nachlässigkeit vom Göttlichen abwenden, indem wir den niederen Neigungen folgen. DAS ist der Grund der Ungleichheit. Er liegt im individuellen freien Willen begründet, durch den es uns Geschöpfen erst möglich ist, sich von Gott abzuwenden. Hinter den ungleich schwierigen Schicksalen dieser Welt steckt also nicht in erster Instanz der Wille oder Richterspruch des Schöpfers, denn diese können aus der relativen Sichtweise heraus nur selbst geschaffen sein.
„Und das sind meiner Meinung nach die Gründe“, schreibt Origenes, „warum es in dieser Welt den Aspekt der Ungleichheit und Vielfalt gibt, damit jedes Individuum gemäß der Weite seiner Handlungen, seiner Gefühle oder Absichten gelenkt wird. Dadurch kann es keinen ungerechten Gott geben, weil jeder selbst für sein Glück oder Unglück verantwortlich ist. Nichts geschieht zufällig.“
Später schreibt er: „ … und deshalb wird es nicht als ungerecht erachtet, dass Jokob bereits im Mutterleib, über seinen Bruder gestellt wurde … wenn wir bedenken, dass er lohnenderweise von Gott wegen der Mäßigungen seines vorhergehenden Lebens geliebt wurde.“
Wie man an dieser Argumentation erkennen kann war für Origenes, den wohlgebildeten christlichen Schriftgelehrten, das Prinzip der Reinkarnation, Seelenwanderung oder Metempsychose eine Selbstverständlichkeit.