Flach auf seinem Rücken liegend hörte er sich selbst nach Atem ringen, spürte wie sich sein Brustkorb hob und senkte, den engen Raumanzug dabei jedes Mal mit hochwölbend und wieder absenkend.
Mehr konnte er nicht tun. Nicht mehr.
Seine Gedankenwelt driftete allmählich ab, der Gedankenfluss wurde langsamer, verwirrte sich, wurde stumpf…
Bei der Erkundung der von gerade neu entdeckten Lebens-Kreatur war er über dessen lilafarbenen Strang gestürzt, der sich unvermittelt vor seiner rechten Stiefelspitze aufzuwölben begonnen hatte, dabei blitzschnell die Höhe seines linken Knies erreichend.
Er war schnell unterwegs gewesen, und durch das harte lila Ding, welches nun heftig an sein linkes Knie schlug, wurde jäh der Schwung seines Gehens unterbrochen und seinen Körper über das lila Gebilde hinweg in die Senke dahinter katapultiert.
Noch während seines unfreiwilligen Fluges hatte er instinktiv versucht seinen Körper so zu drehen, dass er mit den Füssen auf dem Boden aufkommen würde.
Dies gelang ihm gut.
Eine kleine orangefarbene Staubwolke erhob sich rund um die Aufsetzstelle seiner Stiefel, schwebte für kurze Zeit, bevor sie langsam zu Boden sank.
Aufrecht stehend war er froh über seine gelungene Landung, jedoch glt sein Interesse dem lilafarbenen Gewächs, welches ihn zum Stürzen gebracht hatte. Vom schweren Arbeitsraumanzug im Kopfwenden behindert, drehte er sich zur Orientierung rasch auf seinen Sohlen um die eigene Achse, erblickte das lila Gebilde ein paar Körperlängen entfernt auf Augenhöhe am Rande der Senke und begann darauf zuzugehen, tat einen Schritt, noch einen und noch einen.
Unvermittelt begann sich die orange Fläche unter den Sohlen seiner Raumstiefel wellenförmig zu bewegen, auf und ab, nach rechts und links, immer schneller, immer höher.
Heftig mit seinen Armen rudernd, rang er um sein Gleichgewicht auf den wogenden Sandmassen, versuchte so einen weiteren Sturz zu verhindern, als es ihm heftig die Füsse nach oben riss und sein Körper nach hinten wegkippte.
Hart fiel er auf seinen Rücken, genau gesagt, auf die in der Rückseite seines Anzuges eingebauten Aggregate, beim Aufprall grössere Mengen von Sand aufstiebend.
Zusammen mit dem Aufprall war augenblicklich ein lautes Knacken zu hören, welches sich für sein geschultes Mechanikerohr mehr als nur ungut anhörte. Der saftige Fluch, der ihm auf der Zunge lag, blieb ungesagt, als plötzlich diverse Alarmsignale seines Anzuges einsetzten und vor seinem Gesicht im Holo-Visier blinkten.
Von seiner unsanften Landung noch leicht benommen, blieb er für einen Moment unbeweglich auf dem Rücken liegen, kniff er seine Augen vor dem grellen Licht der wild blinkenden Alarmsets im Helm zusammen um klar zu sehen.
Unbewusst hatte seinen Atem angehalten, er hoffte sehr!, nicht DAS leise Pfeifen zu hören, welches ein kleines Loch im Anzug verursacht, während die Atemluft herausströmt, und starrte so für bange Sekunden konzentriert auf die hellgrün leuchtende »Anzug-Dicht" Anzeige.
Sie blieb grün.
Darüber sehr erleichtert, atmete er tief ein und studierte die anderen Anzeigen im Helmdisplay, paar Aggregate waren angeschlagen, jedoch nichts Lebensbedrohendes – und laut Bordcomputer hatte der Anzug schon damit begonnen, sich selbst zu reparieren.
Gut.
So fokussierte er seinen Blickte nach Draussen. Und er sah - Orange.
Während er still da lag, geschockt von Aufprall und beschäftigt mit dem Anzug und dessen Alarmanzeigen, war die von ihm aufgewirbelte grosse Staubwolke um ihn gewabert, einem lebendigen Wesen gleich, sich im Vorwärtsbewegen langsam absenkend, lagerte sie sich als dünne Schicht überall auf der Oberfläche ab, hatte seinen Anzug und den Helm belegt.
Er wollte sehen, sich umschauen, dazu musste er das Visier vom Sand befreien.
Zudem nervten ihn die immer noch grell blinkenden Signale und Tonsignale des Bordcomputers, auf dem orangen Hintergrund des Staubes auf seinem Sichtvisier stachen die blauen und grünen Lichter besonders grell heraus.
Er hob seinen rechten Arm - das heisst - er versuchte es, es ging nicht.
Adrenalin schoss in sein Blut und augenblicklich bildete sich kalter Schweiss auf seiner Stirn.
Scharf holte er tief Luft und versuchte nun seinen ganzen Körper zu bewegen, nacheinander Arme und Beine hochzuheben.
Irgendetwas bewegen.! Irgendetwas!
Nichts.
Die Angst schoss in ihm hoch, schlug in Panik um, die er nur knapp zu kontrollieren vermochte, während er in immer neuen Anläufen versuchte, wieder und wieder, seine Beine oder Arme vom Boden zu heben. Wenigstens die Finger bewegen!
Nichts. Nichts!
Im Kampf um die Rückgewinnung seiner Beweglichkeit war ihm entgangen, dass sich der orange Staubfilm, wie von Geisterhand bewegt, von der Oberfläche seines Front Visiers und dem Anzug hob und zu Boden schwebte, ihm allmählich die Sicht auf seine Lage ermöglichend.
Die immer noch grell leuchtenden Alarmsignale direkt vor seinen Augen hinderten eine freie Sicht nach Aussen und er bellte ein grimmiges «Dim!» heraus, die Lichter verdunkelten sich, als der Computer seines Anzuges dem Sprachbefehl Folge leistete.
Durch das nun klare Visier blickend, begann er mit der Bestandsaufnahme seiner Situation.
Ok. Er lag auf dem Rücken in einer mit orangem Sand gefüllten Senke, Arme und Beine weit von sich gestreckt, der Kopfteil des Anzuges dabei leicht erhöht an die Flanke des Beckens lehnend, dem Körper zugeneigt.
Der Raumanzug war unbeschädigt, die Daten hatten es betätigt, und er konnte ihn sehen, das Weiss der Nylonschichtungen stach deutlich aus der orangen Fläche heraus. Gut.
Immer noch rätselnd - wieso konnte er seine Glieder nicht bewegen - er sah doch deutlich, dass sie nur auf dem Sand auflagen, frei, mit nichts beschwert oder gefesselt, was seine Bewegung behindert hätte? Er versuchte seinen rechten Arm zu bewegen. Nichts geschah.
Nun wurde ihm klar, dass seine Lage äusserst ernst war.
Er mobilisiert alle seine Kräfte und probierte seine rechte Hand zu bewegen, drehte seine Augen so weit nach rechts, wie es ihm in seiner Lage möglich war, schaute durch sein Visier, konzentrierte sich, um auch die kleinste Bewegung wahrzunehmen zu können – nichts tat sich.
Aus dem Augenwinkel meinte er im Aussen eine Bewegung gesehen zu haben, bewegte seine Augäpfel und versuchte mit seinen Augen das Gesehene zu fokussieren.
Sein Blick blieb an seinen Beinen haften – geschockt beobachtete er, wie die sonst dicken weissen Anzugbeine in sich zusammensackten, Stück um Stück flach wurden.
Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen und keuchenden Atmen versuchte er jetzt mit aller Gewalt seine Beine anzuziehen. Dann wurde ihm schlecht und die Panik schlug über ihm zusammen - er spürte seine Beine nicht!
Egal ob mit den Zehenwackeln oder ein Muskelanspannen im Unterschenkel oder Oberschenkel - er spürte seinen Leib nicht, bekam keine Rückmeldung seiner Nerven.
Jetzt erst fiel ihm ein, die Station um Hilfe anrufen. Er setzte zum Sprechen an - da leuchteten mit einmal alle Alarmlichter in seinem Holo-Visier grell auf – in schrillen Tönen klingelte der Helm in seine Ohren, die höchste Alarmstufe anzeigend.
Es hatte ihm die Sprache verschlagen – was ging hier vor?? Entsetzt starrte er durch das grelle Leuchten der Alarmsignale des Visiers hindurch, wurde Zeuge, was sich vor seinen Augen abspielte: seine Beine, seine Arme, sein Anzug, alles löste sich gerade in Zeitlupentempo auf.
Anstelle seiner Beine lagen nun sanfte Bögen aus orangem Sand geformt, und dort, da sich eigentlich seine Arme im weissen Raumanzug befinden sollten, bildeten sich gerade ebenfalls sanfte Sandbögen.
Kein Schmerz.
Er begann zu schreien. Und schrie.
Die Auflösung seines Körpers lief völlig schmerzfrei ab - er sah alles - und konnte es doch nicht glauben, nicht begreifen.
Er konnte es nicht glauben, das passiert einfach nicht.
Nicht ihm.
Er begann zu dissoziieren, einem im Schock befindlichen Unfallopfer gleich, alles Erleben rutschte von ihm weg, war so fern, fühlte sich an, als sei er gar nicht selbst betroffen.
Kein Schreien mehr. Nichts denken. Zuschauen.
Atmen, einfach atmen.
Mit einem lautem Klack! öffnete der Helmcomputer automatisch die Sauerstoff-Notpatrone, leises Zischen ertönte. Die Sauerstoffzufuhr war unterbrochen, da auch sein Oberkörper mitsamt aller Aggregate auf dem Anzugrücken zu Staub zerfiel.
Schon im Wegdriften, hörte er noch das Klack! - dann verdunkelt sich seine Sicht – das ihn bisher vor der toxischen Atmosphäre schützende Visier hatte sich aufgelöst.
Als allerletztes Geräusch nahm sein Gehör das Knacken des Lautsprechers wahr, dann verstummte alles – schlagartig war sein Kopf implodiert, hatte sich in feinsten Sand verwandelt, der nun, einem schmalen Rinnsal gleich, durch die Reste der schon weichen Helmschale auf den Boden der Senke floss.
Aus den Helmlautsprechen dröhnte eine fröhliche Männerstimme: «Helmut, heute Abend gibt es Schwarzwälder Kirschtorte! Ro…" Der Ton brach ab - die Lautsprecher hatten sich aufgelöst, waren zu Staub zerfallen - wie alles andere auch.
Stille.
Seit Jahrmillionen bescheint die Doppler Sonne die scharf gezackte Oberfläche des grossen Asteroiden, beleuchtet mit ihrem matten Silberlicht die zahlreichen niedrigen blauen Bergketten, schwarzen Täler und orangefarbigen Ebenen.
Es ist dieses spezielle Licht, wovon sich die 3 riesigen lilafarbigen Lebewesen ernähren, die einst hier ausgesetzt wurden.
Sanft glitt das Lichtfeld des Silberscheines im Untergehen über den Rand der Senke mit dem orangen Sand, das Spiel von Licht und Schatten tauchte die auf der Fläche nur schwach sichtbaren Erhebungen in einen Farbenwechsel von Weiss, schierem Gold, orange und dann tiefrot und letztlich schwarz, liess die Umrisse für ein paar Sekunden scharf hervortreten, bevor sie beim Wandern und Verlöschen des Sonnenlichts wieder Eines mit der schwarzen Umgebung wurden.
Sie hatten ihn überall gesucht, tagelang, waren seinen Spuren gefolgt, überflogen auch diverse Male die Senke mit dem orangen Sand, untersuchten die Gegend, nahmen Proben, die empfindlichen Suchgeräte zeigten überall nur die für XR6 normalen kristallinen Strukturen an.
Die lilafarbenen Lebewesen hatten sich mit Eintreffen des ersten Suchkommandos ungesehen, von den vielen Messgeräten unbemerkt, in die Tiefen des riesigen Höhlensystems von XR6 zurückgezogen.
Dort warten sie – auf ihre Zeit.…
Mehr konnte er nicht tun. Nicht mehr.
Seine Gedankenwelt driftete allmählich ab, der Gedankenfluss wurde langsamer, verwirrte sich, wurde stumpf…
Bei der Erkundung der von gerade neu entdeckten Lebens-Kreatur war er über dessen lilafarbenen Strang gestürzt, der sich unvermittelt vor seiner rechten Stiefelspitze aufzuwölben begonnen hatte, dabei blitzschnell die Höhe seines linken Knies erreichend.
Er war schnell unterwegs gewesen, und durch das harte lila Ding, welches nun heftig an sein linkes Knie schlug, wurde jäh der Schwung seines Gehens unterbrochen und seinen Körper über das lila Gebilde hinweg in die Senke dahinter katapultiert.
Noch während seines unfreiwilligen Fluges hatte er instinktiv versucht seinen Körper so zu drehen, dass er mit den Füssen auf dem Boden aufkommen würde.
Dies gelang ihm gut.
Eine kleine orangefarbene Staubwolke erhob sich rund um die Aufsetzstelle seiner Stiefel, schwebte für kurze Zeit, bevor sie langsam zu Boden sank.
Aufrecht stehend war er froh über seine gelungene Landung, jedoch glt sein Interesse dem lilafarbenen Gewächs, welches ihn zum Stürzen gebracht hatte. Vom schweren Arbeitsraumanzug im Kopfwenden behindert, drehte er sich zur Orientierung rasch auf seinen Sohlen um die eigene Achse, erblickte das lila Gebilde ein paar Körperlängen entfernt auf Augenhöhe am Rande der Senke und begann darauf zuzugehen, tat einen Schritt, noch einen und noch einen.
Unvermittelt begann sich die orange Fläche unter den Sohlen seiner Raumstiefel wellenförmig zu bewegen, auf und ab, nach rechts und links, immer schneller, immer höher.
Heftig mit seinen Armen rudernd, rang er um sein Gleichgewicht auf den wogenden Sandmassen, versuchte so einen weiteren Sturz zu verhindern, als es ihm heftig die Füsse nach oben riss und sein Körper nach hinten wegkippte.
Hart fiel er auf seinen Rücken, genau gesagt, auf die in der Rückseite seines Anzuges eingebauten Aggregate, beim Aufprall grössere Mengen von Sand aufstiebend.
Zusammen mit dem Aufprall war augenblicklich ein lautes Knacken zu hören, welches sich für sein geschultes Mechanikerohr mehr als nur ungut anhörte. Der saftige Fluch, der ihm auf der Zunge lag, blieb ungesagt, als plötzlich diverse Alarmsignale seines Anzuges einsetzten und vor seinem Gesicht im Holo-Visier blinkten.
Von seiner unsanften Landung noch leicht benommen, blieb er für einen Moment unbeweglich auf dem Rücken liegen, kniff er seine Augen vor dem grellen Licht der wild blinkenden Alarmsets im Helm zusammen um klar zu sehen.
Unbewusst hatte seinen Atem angehalten, er hoffte sehr!, nicht DAS leise Pfeifen zu hören, welches ein kleines Loch im Anzug verursacht, während die Atemluft herausströmt, und starrte so für bange Sekunden konzentriert auf die hellgrün leuchtende »Anzug-Dicht" Anzeige.
Sie blieb grün.
Darüber sehr erleichtert, atmete er tief ein und studierte die anderen Anzeigen im Helmdisplay, paar Aggregate waren angeschlagen, jedoch nichts Lebensbedrohendes – und laut Bordcomputer hatte der Anzug schon damit begonnen, sich selbst zu reparieren.
Gut.
So fokussierte er seinen Blickte nach Draussen. Und er sah - Orange.
Während er still da lag, geschockt von Aufprall und beschäftigt mit dem Anzug und dessen Alarmanzeigen, war die von ihm aufgewirbelte grosse Staubwolke um ihn gewabert, einem lebendigen Wesen gleich, sich im Vorwärtsbewegen langsam absenkend, lagerte sie sich als dünne Schicht überall auf der Oberfläche ab, hatte seinen Anzug und den Helm belegt.
Er wollte sehen, sich umschauen, dazu musste er das Visier vom Sand befreien.
Zudem nervten ihn die immer noch grell blinkenden Signale und Tonsignale des Bordcomputers, auf dem orangen Hintergrund des Staubes auf seinem Sichtvisier stachen die blauen und grünen Lichter besonders grell heraus.
Er hob seinen rechten Arm - das heisst - er versuchte es, es ging nicht.
Adrenalin schoss in sein Blut und augenblicklich bildete sich kalter Schweiss auf seiner Stirn.
Scharf holte er tief Luft und versuchte nun seinen ganzen Körper zu bewegen, nacheinander Arme und Beine hochzuheben.
Irgendetwas bewegen.! Irgendetwas!
Nichts.
Die Angst schoss in ihm hoch, schlug in Panik um, die er nur knapp zu kontrollieren vermochte, während er in immer neuen Anläufen versuchte, wieder und wieder, seine Beine oder Arme vom Boden zu heben. Wenigstens die Finger bewegen!
Nichts. Nichts!
Im Kampf um die Rückgewinnung seiner Beweglichkeit war ihm entgangen, dass sich der orange Staubfilm, wie von Geisterhand bewegt, von der Oberfläche seines Front Visiers und dem Anzug hob und zu Boden schwebte, ihm allmählich die Sicht auf seine Lage ermöglichend.
Die immer noch grell leuchtenden Alarmsignale direkt vor seinen Augen hinderten eine freie Sicht nach Aussen und er bellte ein grimmiges «Dim!» heraus, die Lichter verdunkelten sich, als der Computer seines Anzuges dem Sprachbefehl Folge leistete.
Durch das nun klare Visier blickend, begann er mit der Bestandsaufnahme seiner Situation.
Ok. Er lag auf dem Rücken in einer mit orangem Sand gefüllten Senke, Arme und Beine weit von sich gestreckt, der Kopfteil des Anzuges dabei leicht erhöht an die Flanke des Beckens lehnend, dem Körper zugeneigt.
Der Raumanzug war unbeschädigt, die Daten hatten es betätigt, und er konnte ihn sehen, das Weiss der Nylonschichtungen stach deutlich aus der orangen Fläche heraus. Gut.
Immer noch rätselnd - wieso konnte er seine Glieder nicht bewegen - er sah doch deutlich, dass sie nur auf dem Sand auflagen, frei, mit nichts beschwert oder gefesselt, was seine Bewegung behindert hätte? Er versuchte seinen rechten Arm zu bewegen. Nichts geschah.
Nun wurde ihm klar, dass seine Lage äusserst ernst war.
Er mobilisiert alle seine Kräfte und probierte seine rechte Hand zu bewegen, drehte seine Augen so weit nach rechts, wie es ihm in seiner Lage möglich war, schaute durch sein Visier, konzentrierte sich, um auch die kleinste Bewegung wahrzunehmen zu können – nichts tat sich.
Aus dem Augenwinkel meinte er im Aussen eine Bewegung gesehen zu haben, bewegte seine Augäpfel und versuchte mit seinen Augen das Gesehene zu fokussieren.
Sein Blick blieb an seinen Beinen haften – geschockt beobachtete er, wie die sonst dicken weissen Anzugbeine in sich zusammensackten, Stück um Stück flach wurden.
Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen und keuchenden Atmen versuchte er jetzt mit aller Gewalt seine Beine anzuziehen. Dann wurde ihm schlecht und die Panik schlug über ihm zusammen - er spürte seine Beine nicht!
Egal ob mit den Zehenwackeln oder ein Muskelanspannen im Unterschenkel oder Oberschenkel - er spürte seinen Leib nicht, bekam keine Rückmeldung seiner Nerven.
Jetzt erst fiel ihm ein, die Station um Hilfe anrufen. Er setzte zum Sprechen an - da leuchteten mit einmal alle Alarmlichter in seinem Holo-Visier grell auf – in schrillen Tönen klingelte der Helm in seine Ohren, die höchste Alarmstufe anzeigend.
Es hatte ihm die Sprache verschlagen – was ging hier vor?? Entsetzt starrte er durch das grelle Leuchten der Alarmsignale des Visiers hindurch, wurde Zeuge, was sich vor seinen Augen abspielte: seine Beine, seine Arme, sein Anzug, alles löste sich gerade in Zeitlupentempo auf.
Anstelle seiner Beine lagen nun sanfte Bögen aus orangem Sand geformt, und dort, da sich eigentlich seine Arme im weissen Raumanzug befinden sollten, bildeten sich gerade ebenfalls sanfte Sandbögen.
Kein Schmerz.
Er begann zu schreien. Und schrie.
Die Auflösung seines Körpers lief völlig schmerzfrei ab - er sah alles - und konnte es doch nicht glauben, nicht begreifen.
Er konnte es nicht glauben, das passiert einfach nicht.
Nicht ihm.
Er begann zu dissoziieren, einem im Schock befindlichen Unfallopfer gleich, alles Erleben rutschte von ihm weg, war so fern, fühlte sich an, als sei er gar nicht selbst betroffen.
Kein Schreien mehr. Nichts denken. Zuschauen.
Atmen, einfach atmen.
Mit einem lautem Klack! öffnete der Helmcomputer automatisch die Sauerstoff-Notpatrone, leises Zischen ertönte. Die Sauerstoffzufuhr war unterbrochen, da auch sein Oberkörper mitsamt aller Aggregate auf dem Anzugrücken zu Staub zerfiel.
Schon im Wegdriften, hörte er noch das Klack! - dann verdunkelt sich seine Sicht – das ihn bisher vor der toxischen Atmosphäre schützende Visier hatte sich aufgelöst.
Als allerletztes Geräusch nahm sein Gehör das Knacken des Lautsprechers wahr, dann verstummte alles – schlagartig war sein Kopf implodiert, hatte sich in feinsten Sand verwandelt, der nun, einem schmalen Rinnsal gleich, durch die Reste der schon weichen Helmschale auf den Boden der Senke floss.
Aus den Helmlautsprechen dröhnte eine fröhliche Männerstimme: «Helmut, heute Abend gibt es Schwarzwälder Kirschtorte! Ro…" Der Ton brach ab - die Lautsprecher hatten sich aufgelöst, waren zu Staub zerfallen - wie alles andere auch.
Stille.
Seit Jahrmillionen bescheint die Doppler Sonne die scharf gezackte Oberfläche des grossen Asteroiden, beleuchtet mit ihrem matten Silberlicht die zahlreichen niedrigen blauen Bergketten, schwarzen Täler und orangefarbigen Ebenen.
Es ist dieses spezielle Licht, wovon sich die 3 riesigen lilafarbigen Lebewesen ernähren, die einst hier ausgesetzt wurden.
Sanft glitt das Lichtfeld des Silberscheines im Untergehen über den Rand der Senke mit dem orangen Sand, das Spiel von Licht und Schatten tauchte die auf der Fläche nur schwach sichtbaren Erhebungen in einen Farbenwechsel von Weiss, schierem Gold, orange und dann tiefrot und letztlich schwarz, liess die Umrisse für ein paar Sekunden scharf hervortreten, bevor sie beim Wandern und Verlöschen des Sonnenlichts wieder Eines mit der schwarzen Umgebung wurden.
Sie hatten ihn überall gesucht, tagelang, waren seinen Spuren gefolgt, überflogen auch diverse Male die Senke mit dem orangen Sand, untersuchten die Gegend, nahmen Proben, die empfindlichen Suchgeräte zeigten überall nur die für XR6 normalen kristallinen Strukturen an.
Die lilafarbenen Lebewesen hatten sich mit Eintreffen des ersten Suchkommandos ungesehen, von den vielen Messgeräten unbemerkt, in die Tiefen des riesigen Höhlensystems von XR6 zurückgezogen.
Dort warten sie – auf ihre Zeit.…