Erste Schreibversuche (2020)

Grün

Der Schnee in der Sonne glitzerte wahrhaft hell, zig kleine Sonnen schienen in meinen Augen zu leuchten. So zog ich die Sonnenbrille hervor und setzte sie auf. Ah. Das tat gut.
Nun konnte ich meine Blicke frei und ungeblendet über die grosse weite Fläche schweifen lassen.
Alles war so hell und unendlich weiss, es roch nach Schnee und gleichzeitig auch irgendwie nach Sommer.
Ich lächelte. Perfekt!

Die warme Sonne im Rücken, stapfte ich durch den knöchelhohen Schnee, dabei eine lange dunkelgemusterte schnurgerade Linie erzeugend. Bei jedem Schritt knirschte er unter meinen Sohlen auf typische Weise, ich schritt durch Märzenschnee und der macht ein völlig anderes Knirschen als ein fast lautloser tiefe-Minusgrade-Schnee.

Ich kam gut vorwärts, mein Atem passte sich dem Rhythmus meiner Schritte an – Ausatmen – Einatmen… Die kleine Glocke an meinem linken Knöchel bimmelte zart bei jedem meiner Schritte vor sich hin.
Mir war wohl, warm auch – ich war es zufrieden.

Gleichmässig durch die gleissende Schneefläche zu stapfen, am Rücken gewärmt von der Märzsonne, auch die Füsse warm und geschützt in den perlengeschmückten Fellstiefeln - so begann ich ein wenig vor mich hin zu summen, einfache Melodien, gesungene Tonfolgen, dem gegangenen Schnee-Stapf-Rhythmus angepasst. Heijiiijoooh heiijjayeeeh……

So friedlich.


Es fühlte sich an, als würde ich allmählich selbst ein Teil dieser grandiosen und scheinbar endlosen Landschaft, je länger und weiter ich dort wanderte.

Ab und an blieb ich stehen, das leise Bimmeln des Glöckchen verstummte und ich konnte den leisen Wind über dem Schnee wehend hören, ihn auch sachte auf meinem Gesicht verspüren.

Von irgendwoher trug mir den sanfte Schneehauch ein weit entferntes Rauschen zu, intermittierend, mal kurz zu hören, dann war es wieder verstummt.
Ich beschloss diesem Rauschen zu folgen.

So nahm ich das kleine Goldglöckchen von meinem Knöchel ab, liess es in meine FellTasche gleiten und schritt in gleichmässigem Tempo dem Rauschen entgegen, immer wieder unterbrochen vom Innehalten und konzentriertem Lauschen.

Während ich durch den niedrigen Schnee ging, nahm ich seltsame Gefühle in mir wahr. Angst? Trauer? Neugier? Zur Kenntnis genommen. Egal. Ich laufe. Einfach.
Ich bin jetzt. !

Die weisse Fläche hörte völlig unerwartet und abrupt vor meinen Fellstiefeln auf und gleichzeitig wurde das Rauschen extrem laut.

Vorsichtig wagte ich mich an den Abbruch heran, um hinunter zu schauen.
Grün. Da war einfach alles nur Grün.
Keinerlei Unterscheidungen, konnte keine Farbunterschiede wahrnehmen, alles was ich sah, war - Grün.

Für einen Moment verwirrt trat ich paar Schritte rückwärts und ging dann in die Hocke.
Ich muss Nachdenken. Was zum Teufel hatte ich da gerade gesehen?

Auf den Stiefelabsätzen sitzend schaute ich in Richtung der Schneekante – seltsam. Da war kein Grün. Im Sitzen konnte ich nur die grosse weite weisse Fläche sehen und ein leises Rauschen. Interessant.

Ich stand auf, schaute dabei auf die Abbruchkante und – als ich mich ganz aufgerichtet hatte – kam das Grün wieder zum Vorschein.
Und wie auf Knopfdruck - auch das sehr laute Rauschen.

So. Test. Ich hockte mich ab – weg war das Grün.

Das fand ich äusserst spannend und begann langsam das Grün im Blick behaltend die Abbruchkante entlang zu gehen.

...tbc...

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