Astrologie: Die drei Kreuzqualitäten

  • Autor Autor Aquaricorn
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Die Kreuzqualitäten – Schwingungsformen kosmischer Lebensenergie

Obwohl sie auf allen Ebenen eines Horoskops gegenwärtig sind, so fällt ihr Name im alltäglichen astrologischen Sprachgebrauch doch nur eher selten. Das mag wohl hauptsächlich daran liegen, dass sie, für sich alleine genommen, keine astrologisch deutbaren Symbole darstellen. Die Rede ist von den sogenannten drei Kreuzqualitäten.

Die kosmische Lebensenergie ist der Motor unseres Universums. Alles, was sie durchdringt wird zum Leben erweckt. Ihr Atem erhält das Leben und sie führt es auch wieder zurück in den kosmischen Urgrund. Damit aus dem dort schlummernden Potential erneut Leben geboren werden kann. Diese unbändige Kraft stellt einen in sich geschlossenen Kreislauf dar, der sich unendlich oft zu wiederholen scheint. Die Erscheinungsform, die Motivation dieser universellen Energie, zeigt sich allerdings auf unterschiedliche Weise. Im Groben können wir von drei Phasen sprechen, in die sie unterteilt ist.

Die erste der drei Phasen ist der Anfangsimpuls, der neues Leben gebiert. Die Kraft, die nach Entfaltung drängt und expandieren möchte. Sie bahnt sich ihren Weg unaufhörlich, setzt sich über Widerstände hinweg, bis sie ihr Ziel, neues Leben zu etablieren, erreicht hat. Dies ist die kardinale Phase.

In der darauf folgenden Phase geht es darum, das neu installierte Leben zu bewahren, es zu erhalten und zu festigen. Die Kräfte drängen hier nicht mehr so nach außen, wie es in der kardinalen Phase noch der Fall war. Der Energiepegel ist hier gleichförmiger, die expansiven und die kontraktiven Kräfte halten sich in etwa die Waage, um so einen möglichst stabilen Zustand herzustellen. Diese Phase ist der fixe (festigende, fixierende) Abschnitt. Im Endstadium dieser Phase sind die Dinge allerdings so festgefahren, fixiert, dass keine Bewegung, keine Entwicklung mehr möglich ist und absoluter Stillstand herrscht. Wir sind am Totpunkt der Entwicklung angekommen. Da praktisch kein Raum zur Dynamik mehr da ist, hat auch die Lebensenergie keinen Platz mehr um sich entfalten zu können. Ihr wurde mit dem Stillstand, dem Totlaufen und der absoluten Fixation somit die unentbehrliche Lebensgrundlage, Raum zur Entfaltung, entzogen. Da nun keine Energie mehr vorhanden ist, ist logischerweise auch keine Kraft mehr da, die den stabilen Zustand noch länger aufrechterhalten könnte. Exakt an dieser Stelle finden wir auch den in den Lebenszyklus natürlicherweise eingebauten Krisenmechanismus.

An diesem Punkt setzt der Verfall ein und die dritte Phase beginnt. Abbau- und Auflösungsprozesse werden eingeleitet und der vollends auskristallisierte Zustand wird allmählich zersetzt. Dies läuft anfänglich sehr leise und subtil auf kleinster Ebene ab. Mit zunehmendem Zeitverlauf gewinnt dieser Prozess aber immer mehr an Dynamik und nach und nach wird neuer Raum für zukünftige Entwicklungen geschaffen. Die Veränderung ist nun deutlich sichtbar. Kein Stein bleibt mehr auf dem anderen. Deswegen nennen wir diesen Abschnitt die veränderliche Phase.

Diese dreistufige Entwicklungsdynamik lässt sich überall beobachten. Hier auf der Erde ebenso wie in den Weiten des Alls. Im kleinen wie auch im ganz großen Maßstab. Man schaue sich zum Beispiel nur mal den Lebenslauf eines Sterns unter diesem Gesichtspunkt an. Es ist wirklich beeindruckend, wo sich dieser dreistufige Prozess überall finden lässt.

Diese drei unterschiedlichen Schwingungsformen nennen wir im astrologischen Jargon üblicherweise die drei Kreuzqualitäten Kardinal, Fix und Veränderlich. Im nachfolgenden Teil werde ich mich zur besseren grafischen Veranschaulichung der Elektrotechnik bedienen und die Schwingungsformen der drei Kreuze als unterschiedliche Spannungsarten des elektrischen Stroms darstellen.



Die kardinale Kreuzqualität


Hier haben wir es mit einem linear ansteigenden Impuls zu tun, der sich von null ab auf einen zuvor festgelegten Zielpegel steigert, dann aber, wenn er diesen Pegel erreicht hat, schlagartig wieder auf null abfällt. Es ist die anfängliche Impulskraft, die sich vorwärtsgerichtet in die Höhe und in den Raum entfaltet. Unaufhörlich geht sie voran bis sie ihr Ziel erreicht hat. Wenn die kardinale Kreuzqualität ihr Ziel erreicht hat, ist ihr Zweck erfüllt. Es geht ihr lediglich darum einen Anfang zu machen. Aus diesem Grund ist die kardinale Qualität zwar mit sehr viel Energie ausgestattet, Ausdauer gehört allerdings nicht zu ihren Stärken. Weil es einfach nicht ihre Natur ist. Eine Betonung der kardinalen Qualität finden wir oft in den Horoskopen von typischen Machern. „Man kann alles schaffen, man muss es nur wirklich wollen!“ ist zum Beispiel ein Spruch, den man oft von kardinal betonten Menschen zu hören bekommt.

Schlagwörter für das kardinale Prinzip sind: Wille, Macht, Leistung, Expansion, Risikobereitschaft


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Das Beispiel einer grafischen Darstellung der Sägezahnspannung aus dem Bereich der Elektrotechnik zeigt anschaulich, wie das Impulsverhalten der kardinalen Energie gelagert ist. Wir haben es mit einem kontinuierlich ansteigenden Energiepegel zu tun, der mit dem Erreichen des Ziels schlagartig wieder abfällt.


Die fixe Kreuzqualität

Das Bestreben der fixen Kreuzqualität ist es, das vom vorangegangenen kardinalen Impuls Erreichte zu erhalten und zu sichern, ihm eine beständige Form zu geben, so dass es dauerhaft nutzbar wird und man möglichst lange etwas davon hat. Allerdings wird nicht jeder kardinale Impuls von ihr weitergeführt. Es muss absehbar sein, dass es lohnt diesen anfänglichen Impuls auszubauen. Zweckorientiertheit und ein möglichst langwährender praktischer Nutzen stehen bei der fixen Kreuzqualität im Vordergrund. Es geht darum, Formen zu erschaffen, die das Leben erleichtern. Insofern ist diese Kreuzqualität relativ träge und kommt erst dann in die Gänge, wenn die bestehende Form gefährdet ist oder aber, wie bereits gesagt, wenn der vorangegangene kardinale Impuls einen lohnenswerten Nutzen verspricht. So lange dies aber nicht der Fall ist, wird die fixe Kreuzqualität auch keine Energie investieren. Ökonomie ist eines ihrer Schlagwörter. Das verantwortungsvolle, planvolle Haushalten mit den eigenen Kräften und ihrem substanziellen Vorrat entspricht ihrer Natur. Wenn aber die äußeren Umstände die Gefährdung des Geschaffenen signalisieren und die Notwendigkeit zu schnellem Handeln erfordern, so kann die fixe Kreuzqualität innerhalb kürzester Zeit große Energien freisetzen um den Erhalt der bestehenden Form zu sichern. In solchen Phasen kann sie sehr aktiv sein, allerdings immer mit dem Ziel vor Augen, nach getaner Arbeit wieder in den Ruhezustand fallen und die Früchte der Arbeit genießen zu können.

Schlagwörter für das fixe Prinzip sind: Sicherheit, Ökonomie, Formgebung, Erhalt, Harmonie, Genuss
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Hier eine weitere Grafik aus der Elektrotechnik. Sie zeigt die grafische Darstellung einer Rechteckspannung. Diese hat von ihrem Wesen her Ähnlichkeit mit dem Verhalten der fixen Kreuzqualität. Diese Spannungsform finden wir häufig im Bereich der Regeltechnik. So zum Beispiel in Temperatur-Regelungen. Es gibt immer einen Sollwert, den es zu erhalten gilt. Sobald dieser Wert erreicht wird, fällt die Spannung ab und es wird nicht weiter unnötig Energie zugeführt. Wird aber der festgelegte Sollwert im weiteren Verlauf erneut unterschritten, so wird schlagartig neue Energie zugeführt, bis der Normpegel wieder erreicht ist.


Die veränderliche Kreuzqualität

Dies ist die letzte Phase des dreistufigen Entwicklungsprozesses. Gleichzeitig ist sie aber auch Wegbereiter für nachfolgende Prozesse auf einer höheren Ebene der Entwicklungsspirale. Die veränderliche Phase nimmt dann ihren Anfang wenn sich eine, in der vorangegangenen fixen Phase geschaffene, Form totgelaufen hat. Wenn eine Form sich soweit perfektioniert bzw. auskristallisiert hat, dass nur noch Stillstand herrscht und keinerlei Luft zum Atmen und Raum zum Leben übrig geblieben ist. Dann haben wir es mit einer Hohlform zu tun, die ihren Zweck, sicheres Leben zu gewährleisten, nicht mehr erfüllen kann. Die bestehende Form hat ausgedient, sie hat keinen Sinn mehr. Nun geht es darum, diese Form abzubauen, sie aufzulösen, damit Raum für neues, zukünftiges Leben geschaffen wird. Dies ist das Bestreben der veränderlichen Kreuzqualität. Freiräume zu schaffen. Sie schlägt die Brücke zwischen Altem und Neuem. Sie ist das Bindeglied zwischen dem, was sich bereits in Materie oder Substanz (auch geistig) auskristallisiert hat und dem, was zukünftig möglich ist. In dieser Phase entsteht das Potential für zukünftige Entwicklungen. So gesehen ist die veränderliche Kreuzqualität auch Informationsträger zwischen diesen beiden Polen. Auf dem Kreuz der veränderlichen Qualität finden wir deshalb auch die Vordenker und Visionäre, die Philosophen und die Künstler. Dabei geht es nicht um leistungsbezogene Prozesse wie sie auf dem kardinalen Kreuz zu finden sind und auch nicht um das Sicherheitsbestreben, wie es in der fixen Phase der Fall ist. Einzig und allein Raum zu schaffen für etwas Neues und die damit verbundene notwendige Freiheit zählt. In diesen freigewordenen Räumen können nun wieder Energien fließen, neue Vernetzungen und Informationsflüsse werden möglich. Insofern wundert es auch nicht, dass die veränderliche Kreuzqualität mit Austausch und Kontakt in Verbindung gebracht wird.

Schlagwörter für das veränderliche Prinzip: Freiheit, Kontakt, Informationsfluss, Sinn, Beweglichkeit

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In diesem Bild sehen wir die grafische Darstellung einer Sinusspannung. Es fällt auf, dass wir keinen Zielpegel haben, sondern eine mehr oder weniger rhythmische Wellenbewegung, die sich, ganz ähnlich wie die kardinale Energie, niemals auf ein und demselben Pegel hält. Hier besteht eine Gemeinsamkeit zwischen kardinaler und veränderlicher Energie. Beiden wohnt eine unaufhörliche Dynamik inne. Im Gegensatz zur kardinalen Energie (Sägezahnspannung) haben wir es hier aber mit einer Wellenbewegung zu tun die es ermöglicht, auch Informationen zu transportieren. Das ist im heutigen digitalen Zeitalter zwar auch mit anderen Spannungsarten möglich (die Digitaltechnik arbeitet zum Beispiel auf der Grundlage der Rechteckspannung mit 0 und 1 –also Impuls An oder Aus), sämtliche natürlich erzeugte (analoge) Töne allerdings beruhen auf der Schwingungsform der veränderlichen Kreuzqualität, der Wellenbewegung. Ebenso die Wellen des Lichts. Auch sie fußen auf dieser Schwingungsform. Im Übrigen müssen auch digital erzeugte Töne letzten Endes wieder in ein analoges Signal, in Schallwellen, umgewandelt werden, damit wir sie hören können.



Schaubild der Ablauffolge des dreistufigen Entwicklungsprozesses

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Die rote Anfangsphase beschreibt den kardinalen Teil des Entwicklungsgeschehens. Hier wird der Ur-Impuls gesetzt, der einen neuen Entwicklungsprozess initiiert. Darauf folgt die fixe (blaue) Phase, die stabilisierend wirkt. Der Anfangsimpuls wird nach kurzem Zögern aufgenommen und es wird Energie investiert um ihn zu erhalten. Je weiter die stabilisierende Phase fortgeschritten ist, desto weniger neue Energie muss investiert werden. Die Form (Struktur) kristallisiert sich nun zunehmend aus. Dies tut sie so lange, bis irgendwann keinerlei Energie mehr fließen kann. Es herrscht dann absoluter Stillstand und die Entwicklung ist am Totpunkt angelangt. Nun findet eine Umkehr statt und die veränderliche (grüne) Phase beginnt. Der verhärtete Zustand wird allmählich aufgeweicht und es wird nach und nach mehr neuer Raum geschaffen, der dann als Potential für einen weiteren Durchgang auf der Entwicklungsspirale zur Verfügung steht. Hier schließt sich der Kreis und ein weiterer Umlauf kann beginnen. Mit dem nächsten kardinalen Impuls.

Es ist naheliegend, dass sich all das oben Geschriebene auch im Horoskop und seinen einzelnen Elementen finden lässt. Und in der Tat durchziehen diese drei Phasen auch die einzelnen Horoskopelemente auf einer sehr grundlegenden Ebene. In jedem astrologischen Prinzip ist auch eine der drei Kreuzqualitäten zu finden. In den Planeten, Zeichen, Häusern und Aspekten. Alle Bauteile eines Horoskops werden von ein und derselben Energie mit Leben erfüllt. Was aber unterschiedlich ist, ist die jeweilige Schwingungsform dieser universellen Kraft. Dies zu wissen kann zum Erlangen eines umfassenderen Verständnisses astrologischer Prinzipien äußerst hilfreich sein, schließlich haben wir es bei den drei Kreuzqualitäten mit der Grundmotivation zu tun, die dem jeweiligen astrologischen Symbol innewohnt. So finden wir zum Beispiel die kardinale Qualität in den Planeten Sonne, Mars und Pluto. Bei Venus, Saturn und Uranus haben wir es mit einer fixen Motivation zu tun und die veränderliche Kreuzqualität liegt den Planeten Merkur, Jupiter, Mond und Neptun zugrunde. Gleichzeitig muss hier aber auch erwähnt werden, dass wir es bei den drei geistigen Planeten Uranus, Neptun und Pluto mit Grenzgängern zu tun haben, die sich an der Schwelle, am Übergang von einer zur nächsten Kreuzqualität befinden. Dies entspricht auch dem gängigen Bild der drei Planeten, die ja üblicherweise immer mit Umbrüchen, Auflösung und Transformationen in Zusammenhang gebracht werden.
Im nachfolgenden Teil werden nun nacheinander die Planeten auf einzelnen Abschnitten der Zeitschiene eines kompletten Entwicklungszyklus festgemacht. Die Reihenfolge entspricht dem natürlichen Ablauf der drei Kreuzqualitäten.

Wir beginnen mit der kardinalen Phase. Diese wird gestartet durch den Planeten Mars. Er ist die Initialzündung, das Aufflammen neuen Lebens, die Lebensaggression, die sich durchsetzen möchte. Dieser Zündfunke wird von der Sonne aufgenommen, die Lebensenergie beginnt zu expandieren und fängt damit an, sich in den freien Raum hinein zu entfalten. Auf obigem Bild wird der zur Sonne gehörende Abschnitt grafisch dargestellt durch die rote, diagonal ansteigende Linie. Diese Linie findet ihr Ende am Zielpunkt, womit wir bei Pluto angekommen sind. Hier finden wir ihn auch in der Grafik. Er ist der Zielpunkt der roten Linie, stellt gleichzeitig aber auch das Ende der kardinalen Phase dar. Pluto spiegelt das Ziel, das Idealbild wieder, welches erreicht werden soll. Als höhere Oktave des Mars ist er das Ziel, auf das Mars mit seinem anfänglichen Impuls seinen Pfeil gerichtet hatte. Ist das Ziel erreicht, geht es im Weiteren darum, es zu festigen und abzurunden.

Wir sind in der fixen Phase angekommen. Und hier kommt nun die Venus ins Spiel. Sie hat die Eigenschaft, die passenden Dinge (Substanzen) anzuziehen, die uns zur Ganzheit, zur Vollkommenheit fehlen. Alles was notwendig ist, um das Idealbild abzurunden, wird über die Venus angezogen. Das Ordnen und Strukturieren dieser Inhalte obliegt allerdings dem Saturn. Er schafft ein reales Abbild des Ideals, eine Form, die auch in der Realität Bestand hat und sich dauerhaft bewähren kann. Es wird so lange an allen Ecken und Kanten gearbeitet, bis die Form absolut stabil ist und keinerlei Schwachstellen mehr aufweist. In obenstehender Grafik finden wir den Abschnitt der Venus dargestellt durch den ersten Teil der fixen Phase, beginnend mit dem schlagartig abfallenden kardinalen Impuls. Hier wird erstmals ein Mangel sichtbar, der dem Idealbild zugrunde liegt. Und genau hier springt die Venus an. Der Mangel ist es, der die Venus auf den Plan ruft. Ihr Bestreben ist es, diesen auszugleichen. Den Beginn von Saturns Abschnitt finden wir im ersten rechteckigen blauen Impuls über dem Zielpegel. Venus hat zuvor die notwendigen Substanzen herangeschafft (die erste blaue aufwärtslaufende Linie) und Saturn nimmt diese Substanzen dann zur Weiterverarbeitung bzw. Formgebung auf. Im Prinzip arbeiten Venus und Saturn in der anfänglichen blauen Phase Hand in Hand und eine klare Abtrennung ihrer Abschnitte ist eigentlich nicht möglich. Erst wenn die groben Mängel beseitigt sind, lässt sich Saturns alleiniger Abschnitt klar erkennen. Hier haben wir es nur noch mit unmerklichen Schwankungen auf der blauen Linie zu tun. Saturn hat die Struktur fest im Griff und es ist nur noch minimaler Feinschliff nötig um die Form zu perfektionieren. Irgendwann sind die geschaffenen Strukturen aber so fest und hart geworden, dass keinerlei Bewegung mehr möglich ist um noch einigermaßen flexibel auf sich verändernde Umgebungsbedingungen reagieren zu können. Die bestehende Form hat damit endgültig ausgedient. Wir sind am Totpunkt der Entwicklung und somit bei Uranus angelangt. In der Grafik finden wir seine Position exakt auf dem Übergang von der fixen in die veränderliche Phase. Er befindet sich auf der Grenze von der blauen zur grünen Linie. Uranus hat damit die etablierte Form im Rücken, ist mit ihr noch verhaftet, kann in ihr aber auch keine Sicherheit mehr finden. Weil sie einfach nur noch ein starres, totes Gebilde ist. Damit bleibt für Uranus nur noch die Flucht nach vorne, in der Hoffnung in zukünftigen Strukturen und Formen wieder Sicherheit finden zu können. In uranischen Handlungen liegt also immer auch ein Sicherheitsmotiv verborgen, dies erklärt, warum Uranus der fixen Kreuzqualität zugeordnet wird.

Durch die Flucht nach vorne kommt wieder Bewegung in das Entwicklungsgeschehen und wir sind nun in der veränderlichen Phase angekommen. Diese Phase hat keine bestimmte Flussrichtung, sondern ist, wie bereits erwähnt, ein Bindeglied zwischen Vergangenem und Zukünftigem. Gleich einer Wellenbewegung pendelt die Flussrichtung hin und her. So wie sich die ankommenden Wellen am Strand eines Meeres ständig vor und zurück bewegen. Aus diesem Grund lassen sich im veränderlichen Bereich des Entwicklungsgeschehens die dazugehörigen Planeten Merkur, Jupiter, Mond und Neptun auch nicht auf bestimmten Abschnitten der Zeitschiene festmachen. Es gibt keine chronologische Gliederung, vielmehr vermischen sich ihre Aktivitäten. Sie stellen als Summe das Potential dar, aus welchem irgendwann ein neuer kardinaler Impuls geboren werden kann. Neptun zum Beispiel schwingt während der ganzen veränderlichen Phase im Hintergrund mit. Er trägt die alten Strukturen ab, weicht und löst sie auf, führt sie in den kosmischen Urgrund zurück. Der Mond wiederum sorgt dafür, dass die hier ablaufenden Prozesse instabil und somit fortwährend in Bewegung bleiben. So, wie auch unsere Gefühlswelt immerwährenden Schwankungen unterworfen ist. Wir schwanken mit dem Mond, mit unseren Gefühlen, immer zwischen zwei Polen hin und her. Merkur sorgt in dieser unsicheren, instabilen und höchst veränderlichen Phase für provisorische Vernetzungen und im Zusammenspiel mit Jupiter sucht er nach Ideen und Lösungen, die diesen kritischen Zustand beenden und anhand derer dann gemeinsam ein neues Ziel formuliert werden kann. Für einen weiteren kardinalen Impuls.
Dieser Artikel wurde bereits in den Zeitschriften Meridian (2015/1) und Astrolog (Nr. 216) veröffentlicht.

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