Arbeit

Oft sitze ich tagelang in einem Haufen angefallener Arbeit, dessen Auflösung stündlich dringender wird und kann mich nicht bewegen. Ich erhebe mich, gehe planlos hin und her, drehe hier ein Rad, biege dort ein Teil und stürze ermüdet zurück auf den Stuhl. Nur sitzen, denken und schreiben, zu etwas anderem bin ich an solchen Tagen kaum in der Lage.

Es sind nicht wirklich die Wünsche und Sehnsüchte, die mich fesseln, vielmehr sind es die Phänomene, die mich beschäftigen und denen ich auf den Grund zu gehen versuche, um festzustellen, in welchem Verhältnis ich zu ihnen stehe. So gesehen ist mein Sitzen, Denken und Schreiben immer auch Arbeit und Versuch, mich selbst zu erkennen und neu zu ordnen. Und die Arbeit im Außen geht ähnlich langsam voran, wie die Arbeit im Innen. Tatsächlich ist es so, dass das äußere Chaos durch ein inneres Chaos entstanden ist, darum ist dieser Weg richtig und verkehrt wäre es, die äußere Unordnung gewaltsam aufzulösen, ehe die Ordnung im Inneren zumindest erkennbare Formen anzunehmen beginnt. Das Chaos im Außen würde maximal übertüncht, in einer schmerzhaften Aktion zu der sich der Körper zwingt, während der Geist dem widerstrebt, weil er etwas anderes will. In Frieden Ordnung schaffen. Das Zauberwort heißt Gelassenheit und Parallelität; also, die parallele Arbeit in zwei Universen, dem Inneren wie auch dem Äußeren.

Ausgang für dieses Sitzen, Denken und Schreiben sind schon oft Wunschgedanken. Eine blinde Sehnsucht zum Beispiel. Nach einem Menschen, dem man mit großem Vertrauen begegnen kann, weil er mental zu einem passt und nach Nähe und Berührung. Der Wunsch, nach mehr Verbindlichkeit, der Traum, die fallweise Kälte der Einsamkeit hinter sich zu lassen. Und oft führt dieses Sitzen, Denken und Schreiben durch ein dunkles Jammertal, dass es, hat man es einmal betreten, bis an sein Ende zu durchqueren gilt. Immer geht es im Leben nur voran, niemals geht es zurück. So ist es auch im Jammertal.

Und tatsächlich, nicht mehr viele Schritte sind zu gehen. Da vorne schon seh ich ein Licht.

Leichte Angstgedanken wollen einfließen, in dieses Sitzen, Denken und Schreiben, wollen den Weg zum Ausgang blockieren und sie haben durchaus ihre Berechtigung. Sie einfach weg zuschieben wäre töricht, bezieht man die tatsächliche, persönliche Geschichte mit ein. Also gilt es, positive Gedanken und Kräfte zu mobilisieren, mit denen man den Angstgedanken begegnen kann.

Es ist Arbeit, dieses Sitzen, Denken und Schreiben, zweifellos. Nicht unbedingt jetzt die Art von Arbeit, die man primär und vorsätzlich für das soziale Gefüge leistet, aber auch nicht ganz ohne Effekt für Dieses. Ein soziales Gefüge setzt sich zusammen aus vielen Individuen, einigermaßen aufgeräumte Individuen erschaffen ein halbwegs aufgeräumtes Gefüge.

Aktuell jedoch beschäftigt mich sehr stark das Phänomen der Unverbindlichkeit. Die Unverbindlichkeit als Idealzustand im sozialen Gefüge. Ich habe davon gehört, dass es das gibt und tatsächlich kann ich mich bisweilen des Eindruck`s nicht erwehren, dass diese Haltung stark im Trend liegt.

Das gibt mir viel zu denken, schafft neue Arbeit in meinem Kopf.

Und anderes bleibt liegen.
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LoneWolf
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