Zwischen mir und Gott steht keine Kirche !

chocolade

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1. Weihnachtsfeiertag-eine wunderschöne mittlelalterliche St. Martins-Kirche

Alles ist friedlich und perfekt, falls man diese Stimmung mag.
Die Menschen sind in Festtagsstimmung, die Orgel spielt, man betet zusammen, über Liebe und Toleranz.
Es liegt eine gefühlte Heiligkeit in dieser Situation, der man sich öffnen kann.

Plötzlich schlägt die Stimmung um.
Der Pfarrer rennt aufgeregt einem Jungen im Teenager-Alter hinterher.
Schock- und Aggressionswellen gehen von dem Geistlichen aus als er dem Jungen eine Frage stellt.
Dieser hatte ungewollt und unbewusst eine katholische Regel verletzt und ist völlig verdutzt dem Priester gegenüber.
Für den Priester ist es eine Sakrileg, eine Verletzung der Heiligkeit.

Ich schaue ratlos und geschockt der Situation zu.
In dem Moment ist klar. Dieser Pfarrer hat keine direkte Verbindung zu Gott.
Ihm ist Dogma und Regel wichtiger als der Heilige Geist der Weihnacht.

Vor meinem inneren Auge sehe ich eine Glastür, die plötzlich zu geht. Gleichzeitig zieht sich eine Glasmauer hoch.
Auf der einen Seite die hell erleuchtete, aber elitäre Kirche, die eben nicht offen für jeden ist, auf der anderen Seite ich.

Warum mich das so mitgenommen hat, frage ich mich ?
Als ich aus der Kirche rausging war mir kalt und übel und Tränen fingen an zu fliessen.
Es ist diese extreme Realitätsdiskrepanz zwischen der spirituellen Verbindung die ich während dieses Gottesdienstes spüren konnte und der sehr unperfekten menschlichen und kirchlichen Natur.

Wie kann man denn nun in einer Minute noch von Nächstenliebe und Toleranz predigen und im nächsten Moment Gift und Galle spucken ?
Ausgerechnet in einem Weihachtsgottesdienst !!!

Zum Glück ist Gott eben nicht katholisch, sondern Gott ist Gott, unabhängig von der Kirche, wenngleich es Schnittmengen geben mag.
Zum Glück hält selbst Gott sich nicht an katholische Regeln, sondern offenbart sich auch Nichtgetauften und Menschen, die nicht die Kommunion empfangen haben.
Als ich um eine Erklärung dieser Situation betete wurde mir gesagt: Tue das was sich für dein Herz richtig anfühlt.


Wer sich inhaltlich von der Kirche ausgeschlossen fühlt-weil vielleicht zu freigeistig-dem stehen noch viele andere spirituelle (göttliche) Wege offen.
 
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Schock- und Aggressionswellen gehen von dem Geistlichen aus als er dem Jungen eine Frage stellt.
Dieser hatte ungewollt und unbewusst eine katholische Regel verletzt und ist völlig verdutzt dem Priester gegenüber.
Für den Priester ist es eine Sakrileg, eine Verletzung der Heiligkeit.

So etwas habe ich oft beobachtet, als ich mit meinem Jungen regelmäßig den Schulgottesdienst besuchte. Irgendwann habe ich mir das einfach nicht mehr angetan.

Wie kann man denn nun in einer Minute noch von Nächstenliebe und Toleranz predigen und im nächsten Moment Gift und Galle spucken ?
Das habe ich auch nie verstanden.
 
Aber Priester sind doch bloß Funktionäre.
Sie treten ihrer Partei bei, weil sie die Ziele teilen, voller guter Absichten, aber ihr Menschsein werden sie damit nicht los.
Solange es keine Scheinheiligkeit ist, sondern bloß menschliche Unvollkommenheit, die ab und an dem Ideal in die Quere kommt, solang werde ich den armen Sünder im Priestergewand nicht verurteilen.
Da gefällt mir ohnehin der mehr pragmatische Ansatz der Protestanten, die ihre Angestellten in der Welt belassen.
Familie mit all ihrem Glück und den Verwerfungen, nicht diese absurde Überwindung männlicher Sexualität durch fromme Gedanken.
Letzteres kann ja nur schiefgehen...

Ach ja, sollte Gott mir dereinst etwas zu sagen haben, wird er sicher wissen, wo ich zu erreichen bin.
Kirchen sind bloß schöne Häuser an oftmals guten Orten, mit leider manchmal bösen Absichten erbaut.
 
Ich schaue ratlos und geschockt der Situation zu.
In dem Moment ist klar. Dieser Pfarrer hat keine direkte Verbindung zu Gott.
Ihm ist Dogma und Regel wichtiger als der Heilige Geist der Weihnacht.
Du hängst auch noch Dogmen an und merkst es nicht.
Dein Dogma ist, dass Dogmen für andere nicht wichtiger als dieses oder jenes sein dürften.
Dein Dogma ist, dass der "liebe" Gott nur dort sein könne, wo alles Gute und Ehrliche ist und dass giftspuckende Menschen deshalb keine Verbindung zu Gott hätten.
 
Dein Dogma ist, dass der "liebe" Gott nur dort sein könne, wo alles Gute und Ehrliche ist und dass giftspuckende Menschen deshalb keine Verbindung zu Gott hätten.
Ach lass mir doch meine Ideale...Ob er nie die Verbindung zu Gott hat ist nicht feststellbar, in diesem speziellen Moment kann er sie nicht gehabt haben. Klar, wir sind nur Menschen und können nicht 24 Stunden pro Tag göttlich sein. In dem Moment wo wir im Einklang mit Gott sind richten wir nicht Schaden an, oder ist das zu einfach gestrickt ?

Die Frage ist welchen Eindruck das auf ein Kind macht, der das nicht relativieren kann und dann wenn sowas öfter geschieht den Weg zu einer gesunden Religion schwieriger finden kann.
 
Ich sehe das anders. Wir sind es, ob wir es wollen oder nicht.
Wenn wir nicht göttlich wären, was denn dann? Was existiert denn außerhalb von Gott?
Ich kann kein Außerhalb entdecken.

Du schreibst "Ich sehe das anders".... und dann folgt ein "Wir"....

Wenn Du es so anders siehst, dann bist DU es, ob Du es willst oder nicht.
Du kannst hier nicht für allgemein gültig erklären, was Du von Gott und der Welt verstehst. Ich bin in "Deinem" WIR nämlich nicht mit drin.
 
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