Einige öffentliche Anmerkungen zu einer p.M. gestellten Frage.
Frage: Wie verhält es sich mit moderner Jazzmusik gegenüber der Marschmusik, auf mich wirkt die teilweise ganz anders!
Antwort: Ich bin kein großer Musikkenner und kann deshalb nichts sehr differenziertes über die moderne Jazzmusik aussagen!
Persönlich ging die mir fast immer gegen den Strich, sodaß ich wenig Lust habe mich konkreter damit zu befassen.
Insgesamt mag ich auf Akkorden basierende Musik ohnehin nicht besonders, die ist mir ohnehin zu "unvegetarisch" also insgesamt
durch die Eigenart der in den Akkorden zugrundeliegenden Terzen zu emotional und insoweit zuwenig geistig. (das Geistige basiert mehr auf Quarten und Quinten)
Hauptsächlich habe ich mir ein umfangreiches Wissen über elementare musikalische Wirkungen erarbeitet, was etwa Tonleitern (Modi), rhythmische Wirkungen und dynamische Wirkungen angeht, bei Tonleitern und Intervallen ist das Mikrotuning äußerst aufschlußreich, also kleinste Änderungen der Intervalle.
Konkreter habe ich mich hauptsächlich mit Musik auseinandergesetzt die mich in der Kindheit beeinflußt hat, vor allem Volksmusik und Kirchenmusik, hierbei Rückgriff auch auf die Kirchentonarten und noch grundlegendere antike griechische Tonarten oder aber auch arabische Tonarten etwa mit ganz anders wirksamen Intervallen wie neutrale Terzen, usw.
Mein Bild von Jazz ist schon daß er hauptsächlich auf Zweierrhythmen aufbaut, aber für den Marsch typisch ist eben auch die harte Durtonart, während im Jazz auch andere Intervallfarben, beruhend auf weicheren Tonleitern, insgesamt dunkler angewendet werden dürften. Das wird häufig wie das Gegenteil von Marschmusik etwa wirken. Zusätzlich ist im Jazz mehr Freiheit für die Improvisation gegeben, der gesteckte Rahmen ist weiter, solche Musik wird zwangsläufig kreativer und wesentlicher vom Hier und Jetzt bestimmt.
Frage: Könnte dies das Verbot durch die Nazis begründen?
Die Naziideologie erfordert den starken nordischen Mann der völlig gleichgeschaltet seine Individualität zurückdrängt und in seiner Identität in der Volksgemeinschaft aufgeht und dessen einziger Nutzen darin besteht die durch den Führer bestimmten Ziele dieser Gemeinschaft zu realisieren!
Ich persönlich kann die Nazistruktur eigentlich äußerst gut in der Kombination von 1. Fleischgenuß, 2.Zweiertakt, 3. Dur-Tonart
wiedererkennen. Nazis sind seelisch in dieser genannten Struktur natürlich ungeheuerlich vereinseitigt was menschliche Möglichkeiten angeht, und ebenso verhält es sich wenn man etwa auf starke deutsche leuchtende Musik eingeengt wird und dabei
fast ausschließlich die Dur-Tonart und der Zweierrhythmus die Seelen prägt.
Kommen Kräfte wie die Nazis mit solchen im Grunde äußerst simplen organisatorischen Strukturen an die Oberfläche so können solche ganz auf Ziele eingerichtete (gebündelte) Strukturen natürlich Enormes leisten, aber auf Kosten einer ungeheuren seelischen Einengung die sich für länger nicht halten kann. Deshalb können solche Systeme nur etwa länger überleben wen sie mittels Zensur alles abspalten was sich ihren Zielen widersetzt, für unwert erklären und vernichten. Genau genommen ist sowas eine Form des Spaltungsirreseins. Die Nazis hatten so gesehen gute Gründe den Jazz etwa zu verbieten.
Der Jazz führt sich ursprünglich zurück auf den Blues in dem unter anderem der "afrikanische Bauch" wirksam wurde.
Im Blues gibt es die blauen (eher mollartigen) Töne die aus meiner Sicht seelisch viel tiefer greifen als das auf mich immer wieder selbstentäußernd wirkende Dur, unsere Haupttonart. Nicht zuletzt die häufige Anwendung des Tritonus im Blues führte dazu, daß die Etablierten den Blues als Verbrechermusik bezeichneten, Bush würde den Blues heute als Terroristenmusik bezeichnen.
Der Tritonus ist die stärkste Dissonanz in der Tonleiter, der wie der unruhestiftende Teufel (Diabolus) der stärksten Konsonanz in der Tonleiter, dem Grundton (steht etwa für Gott oder ICH) gegenübersteht. Dieser Durcheinanderwerfer (Diabolus) realisiert die stärkste Triebkraft in der Tonleiter (wie in der Seele) und einem Tonsetzer muß es gelingen die entfachte Dissonanz und Triebkraft wieder beruhigend auf geeignetem Wege in den in sich ruhenden Grundton zurückzuführen ohne daß Brüche in den Kraftströmungen entstehen.
Gleichzeitig ist der Tritonus auch die Macht die Alles auf den Kopf stellen, die Verhältnisse auf den Kopf stellen kann, genauso wie es entgegengesetzte Komplementärfarben gibt, etwa Rot und Grün, so gibt es komplementäre Töne, also etwa D und As.
Goethe gab ja schon den Hinweis, daß im Auge immer auch die Komplermentärfarben erzeugt würden, was etwa bedeutet daß sich eben so ein Nazisystem nicht lange halten kann, die Komplementärereignisse in der Seele werden von geeigneten Kräften aufgefaßt oder das System vernichtet sich wegen seiner latenten Instabilität selber.
Die revolutionäre Kraft der Musik die ein versklavter Afrikaner aus dem Bauche weiß, weil der Tritonus, wie der Diabolus, und wie der Phallus am ehesten im Bauche daheim ist, auch ohne, daß er erst durch den genialen Otto Groß belehrt wurde, über die von ihm gefundene revolutionäre und anrchismusbefähigende Kraft des Unbewußten, zeigt in ihren inneren Zusammenhängen, daß sich kein irdisches System auf Dauer halten kann, solange es nicht die unheimlichen Kraftdynamiken des Tritonus zu integrieren weiß.
Das aber ist die Frage nach dem Umgang mit dem Bösen, gleichsam der Erlösung des Bösen, die einmal nichts anderes sein wird als unsere kollektive Selbsterlösung.