Zugrundeliegende Philosophie der Naturwissenschaften

PinkAscet

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Moin,

kann es sein, dass jeder Disziplin eine gewisse Philosophie untermauert ist.
So habe ich beispielsweise folgendes beobachten können (habe "leider" nur Beobachtungen aus dem naturwissenschaftlichen Bereich):

Informatik:
hier gibt es einen sehr sozialen Grundcharakter und gemeinsame Entwicklung. Der Fokus wird darauf gerichtet, dass Software und generell Informationen frei verfügbar sind. Weiterhin werden Autoritäten in den Hintergrund gestellt und nicht bevorzugt. Jeder wird sozusagen gleich behandelt, unabhängig von sozialer Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht) - > vgl. Hackerethik

Mathematik:
Sätze werden nach Autoritäten benannt, also eine liegt hier eine grosse Wertschätzung derer vor. Die Arbeitsweise der Mathematiker ist egozentrisch und aber trotzdem teilend.
Hingegen liefert die Mathematik die Grundlage für die Anwendung in anderen Disziplinen. Somit liegt der gesamten Wissenschaft eine bereitstellende Rolle zugrunde. vgl. Brahman

Physik:
Geistige Haltung: Unbezwingbar, man erhält das Verständnis der Sachverhalte nur, wenn man vollständige Kontrolle über Emotionen erlangt, denn diese sind hinderlich und Antagonist bei der Konzentration. vgl. Shaolin, Ninja-Kultur

was haltet ihr davon? Ist das Quatsch? Was habt ihr beobachten können?
 
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Hallo @downsize

klar, das Umfeld prägt - oder wähle ich mir die Disziplin auch nach meiner Grundhaltung?
Wir hatten ähnliche Betrachtungen im Hinblick auf die Äußerlichkeiten gemacht:
Humanmediziner tragen öfter selbstgestrickte Pullover, bei den angehenden Zahnärzten wurde öfters Armani-Klamotten entdeckt. Die daraus resultierende finanzielle Entwicklung ist klar -
Dann Diplom-Gärtner versus Gartenarchitekten: Die Gärtner waren eine forschende Gruppe mit bodenständiger Kleidung, die Gartenarchitekten sahen sich als Künstler und hatten das kapriziösere Erscheinungsbild. Die einen mehr Gruppe, die anderen mehr Primadonnen.
Aber wie werden sich die Individuen verhalten wenn es um Forschung, neue Ideen, Erfindungen und die Promotion geht? Es gibt auch Gruppenarbeit ... Aber oft ist sich
jeder dann der Nächste.

Nächste Frage: Gibt es Ähnliches Verhalten in der Spirituellen Szene?
 
Moin,

kann es sein, dass jeder Disziplin eine gewisse Philosophie untermauert ist.

Ja, denn die Situation ist bei allen, die eine bestimmte Wahrnehmung miteinander teilen, gleich.
Das zu verdeutlichen kann ich folgendes als Bild malen:
1000 Menschen sitzen gemeinsam auf der Titanic. Sie wissen, dass dann und wann wer ins dunkle und kalte Wasser fällt und stirbt. Es ist alles dunkel um sie herum. Der Ozean ist kalt und dunkel und gelegentlich stirbt wer und ist damit aus der Sicht der Beobachter verloren.
Weder wissen sie, woher sie kommen, noch wissen sie, wohin die Reise auf dem dunklen Ozean sie führen wird.
Für ein Wesen mit linearer Wahrnehmung liegen Vergangenheit und Zukunft im Bereich des Unerreichbaren und damit im Dunklen. Der Fokus des linear Wahrnehmenden liegt dabei in der Mitte, nämlich im Gegenwartspunkt.
Welche Frage stellt sich dabei ein intelligentes und selbstbewusstes Wesen?
Wie kam ich hier her?
Wo befinde ich mich?
Was ist das, was ich hier wahrnehme?
Wo werde ich auf dieser Reise enden?
Und: Gibt es ein Danach?
Was ist das, was mich hier lebendig zu machen scheint und mir diese Sicht offenbart?
Diese Fragen bewegen das Innerste von halbblinden Wesen auf der linearen Reise der Wahrnehmung, also auf der labilen Titanic, die auf dem dunklen Ozean ins Nichts zu schwimmen scheint.

Und das macht uns alle zu Philosophen.
 
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Der Unterschied zwischen der Naturwissenschaft und den Geisteswissenschaften liegt darin, dass die Naturwissenschaft sich nicht vorstellt, was sich hinter dem dunklen Vorhang befinden könnte (zumindest sagen sie das, trotz der vielen unbewiesenen Theorien, die sie für "wahr" zu halten scheinen.), sondern danach sucht. Die Geisteswissenschaftler denken sich was hinter dem Vorhang, was sie noch nicht selbst bezeugen konnten. Der reine Gedanke ohne Zeugenschaft scheint die Angst im Dunklen ein wenig zu mildern und zwar in beiden Bereichen.

Was ist ein reiner Gedanke auf der linearen Reise in der Dunkelheit?
Der reine Gedanke ohne Zeugenschaft ist dabei wie ein Fata Morgana in der Wüste. Du denkst, vor dir läge ein Brunnen voller Wasser, ja du scheinst ihn sogar zu sehen, rennst hin und findest nur Sand vor.
So sind reine Gedanken ohne Zeugenschaft als Ratgeber in der Dunkelheit.
Sie ändern nichts und du glaubst und/oder denkst, sie hätten dich aus der Dunkelheit ins Licht gebracht.
 
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