Zen - Geschichten und das tägliche Leben

reinsch

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Ein Schüler der Meditation kam zu seinem Meister. Er sagte: "Meister, meine Meditation ist schrecklich! Meine Beine tun mir weh, mein Rücken ist ein einziger Knoten, meine Gedanken sind wirr und ich bin immer schlecht gelaunt!"

Der Meister sagte: "Das geht vorbei."

Eine Woche später kam derselbe Schüler zum Meister. Er sagte:"Meister! Meine Meditation ist wunderbar! Mein Körper ist ganz leicht, Sektperlen in meinem Kopf, mein Herz ist so friedvoll und das Blau des Himmels ist blauer als jemals zuvor."

Der Meister sagte: "Das geht vorbei."
 
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Tanzan und Eikido wanderten einmal eine schmutzige Straße entlang. Zudem fiel noch heftiger Regen. Als sie an eine Wegbiegung kamen, trafen sie ein hübsches Mädchen in einem Seidenkimono, welches die Kreuzung überqueren wollte, aber nicht konnte.

«Komm her, Mädchen», sagte Tanzan sogleich. Er nahm sie auf die Arme und trug sie über den Morast der Straße.

Ekido sprach kein Wort, bis sie des Nachts einen Tempel erreichten, in dem sie Rast machten. Da konnte er nicht länger an sich halten.

«Wir Mönche dürfen Frauen nicht in die Nähe kommen», sagte er zu Tanzan, «vor allem nicht den jungen und hübschen. Es ist gefährlich. Warum tatest du das?»

«Ich ließ das Mädchen dort stehen», sagte Tanzan, «trägst du sie immer noch?»
 
"Identifiziert euch nicht mit dem, was ihr irgendwann einmal erlebt habt! Haltet euch nicht für das, was ihr glaubt, einmal gewesen zu sein, so wie ihr euch saht in eurem Nichtwissen und wie andere euch sahen oder immer noch sehen! Das hat alles genauso wenig Wirklichkeit wie ein Traum, den ihr irgendwann einmal geträumt habt." Zensho W. Kopp
 
Ein junger Zen-Mönch fragte seinen Meister: "Meister, muß man sich nicht erst verlaufen, um seinen Zielort zu finden?"
Der Meister erwiderte: "Seit ich keinen Zielort mehr habe, verlaufe ich mich nicht mehr."
 
French


"Es gibt nur eine falsche Sicht der Dinge:

der Glaube, meine Sicht sei die einzig Richtige":

(Nagarjuna)
 
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Es gab in Indien den Tempel der tausend Spiegel. Er lag hoch oben auf einem Berg und sein Anblick war gewaltig. Eines Tages kam ein Hund und erklomm den Berg. Er stieg die Stufen des Tempels hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel.

Als er in den Saal der tausend Spiegel kam, sah er tausend Hunde. Er bekam Angst, sträubte das Nackenfell, klemmte den Schwanz zwischen die Beine, knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell, klemmten die Schwänze zwischen die Beine, knurrten furchtbar und fletschten die Zähne.

Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an, dass die ganze Welt aus knurrenden, gefährlichen und bedrohlichen Hunden bestehe.

Einige Zeit später kam ein anderer Hund, der den Berg erklomm. Auch er stieg die Stufen hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel. Als er in den Saal mit den tausend Spiegeln kam, sah auch er tausend andere Hunde. Er aber freute sich. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf.

Dieser Hund verließ den Tempel mit der Überzeugung, dass die ganze Welt aus netten, freundlichen Hunden bestehe, die ihm wohlgesonnen sind.
 
Zen-Meister belegen einander gern mit wenig schmeichelhaft wirkenden Ausdrücken wie "alter Reissack"; sie tun dies aber nicht aus Missgunst, sondern weil sie der Gedanke belustigt, dass ihre weisen und verehrten Brüder als so außerordentlich heilig gelten, während sie doch wissen, dass alles heilig ist - auch Kochtöpfe oder Blätter, die der Wind vor ihnen hertreibt - und dass an ihnen selbst nichts besonders Verehrungswürdiges ist.

- Alan Watts

;)
 
Das ********* braucht sich nicht dafür zu schämen, das ********* zu sein. Die Füße haben keinen Grund, in den Streik zu treten, nur weil sie bloß Füße sind. Der Kopf ist nicht der Allerwichtigste. Und der Nabel braucht sich nicht einzubilden, der Vater aller Dinge zu sein. Da ist es komisch, dass die Leute den Herrn Premierminister für etwas ganz besonders Wichtiges halten. Denn die Nase kann die Augen so wenig ersetzen, wie der Mund für die Ohren einstehen kann. Alles hat seine eigene Identität, die unübertrefflich ist im ganzen Universum.

Kodo Sawaki


*= A...loch
 
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Zwei buddhistische Mönche sind auf der wanderschaft und kommen zusammn an ein Fluss. Am Ufre steht ein junges und wunderschönes Mädchen und traut sich nicht recht durch den Fluss zu gehen. Der jüngere Mönch schappt das Mädchen und trägt es über den Fluss. Am anderen Ufer angekommen setzt er das Mädchen wieder ab und sie wandern weiter.
Nach eine weile beginnt der Ältere mit den jüngeren zu schimpfen: "Du hast eine Frau berührt, ich werde das unserem Abt erzählen, das ist einfach unmöglich...". Eine ganze Weile hört der Jüngere dem Älteren zu, dann aber wird es ihm zu bunt und erwiedert: "Trägst du sie immer noch? Ich habe sie am Ufer vor Stunden abgesetzt!"

Eine Geschichte aus Zehn-Buddhismus


Shimon
 
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