Wo sie sich befindet und wie sie beschrieben wird
Im Vergleich zu ihrer Bedeutung ist die physische Größe der Epiphyse gering. Sie ist ein winziges grauweißes Organ, wiegt etwa 100 Milli*gramm und hat die Form eines Pinienzapfens. Sie liegt am oberen Ende des Hirnstamms und ist unmittelbar an der Rückseite des dritten Gehirn Ventrikels ins Gehirn eingebettet. Sie ist, als Teil des Epitalamus, ein Teil des Zwischenhirns. Sie liegt in der Mitte des Kopfes, im Längsschnitt zwischen den beiden Hälften des Gehirns auf einer Höhe mit dem Augenbrauenzentrum.
Geschichtliches
Die Forschungsgeschichte der Epiphyse begann in alter Zeit und reicht bis in die Gegenwart. Im Altertum hat man dieser Drüse große Bedeutung zugemessen. Im 4. Jahrhundert vor Christus nannte sie der griechi*sche Anatom Hero*philos aus Alexandria den 'Schließmuskel, der die Gedanken kontrolliert'. Er wusste also sehr wohl um ihre Funktion als Vermittler zwischen mentalen und physischen Bereichen. Ein anderer Arzt aus der Antike, der römischer Anatom Galen, der aus Pergamon gebürtige Leibarzt Marc Aurels, nannte die Drüse die 'Meisterdrüse', was vermuten lässt, dass er die Kontrolle, die die Epiphyse über das endokrine Drüsensystem ein*schließlich der Hypophyse hat, kannte. In der modernen Medizin galt jedoch die Hypophyse bis vor kurzem als das entscheidende Kontroll*zentrum über die endokrinen Drüsen im Körper. Die Römer nannten die Epiphyse die 'höchste Drüse' und die Hypophyse die 'untergeordnete Drüse'. Und sie nannten die Epiphyse 'Drüse', was für die moder*nen Wissen*schaftler erst 1958 erkennbar wurde, als man Melatonin in der Epiphyse fand.
1886 haben zwei Mikroanatome, H.W. De Graff und E. Bald*win Spencer unabhängig voneinander entdeckt, dass die Epi*physe ein rudimentäres Auge sei, mit allen wichtigen Zeichen der äußeren Augen; mit pigmentierten Netzhautzel*len, die den Innen*raum umgeben; dieser ist kugelförmig mit einer Masse gefüllt, ähnlich einer Linse des äußeren Auges. Man fand heraus, dass die Drüse tatsächlich auch auf Licht reagiert, das entweder durch das Nervensystem oder die äußeren Augen hereinströmt. (*1 + 4) Es ist sicher kein Zufall, dass die yogischen Texte Indiens und die mysti*schen Traditionen Jahrhunderte hindurch von dem 'Auge der Intui*tion' und dem 'Dritten Auge' spre*chen und auf die Epiphyse ver*weisen. (...)