Nun, ohne den Anspruch auf Allwissenheit zu erheben, erzähle ich Euch mein Verstehen vom Göttlichen.
Gott ist das Eine ohne ein Zweites, die Totalität.
Gottes Natur ist das Geben, das Verströmen und die Expansion.
Da Gott aber das gebende Prinzip ist muss Gott noch einen Empfänger erschaffen.
So wurde das Eine zum Vielen. Dennoch ist das Viele immer noch Eins in Gott.
Wie kann das Licht erfahren, was Licht ist? Das Licht braucht einen Vergleich, die Dunkelheit.
Die Schöpfung ist eine Vergrobstofflichung des Feinstofflichsten. Jeder von uns, ob leblose Materie, Pflanze, Tier, Mensch oder Intelligenzen auf anderen Planeten ist ein Teil Gottes.
In einer Analogie sehe ich Gott als Ozean, jeden von uns als eine Welle. Die Welle ist eins mit dem Ozean. Dennoch hat auch die Welle eine Existenz.
Schwäche entsteht dann, wenn wir unsere tiefere Wirklichkeit vergessen. Wenn wir vergessen, dass wir in Gott sind (Grundgedanke der Advaita-Philosophie) und aus Gott bestehen. Und genau hier kommt die Dunkelheit ins Spiel. Wir erleben uns als Unvollständig, wir glauben an den Mangel. Wir vergessen, dass Gott uns ständig versorgt, wenn wir Ihr/Ihm erlauben, dass Sie/Er durch uns handelt und spricht. Nun leben wir in der Illusion, dass die Welle eine eigene Existenz unabhängig von dem Ozean hätte und vergessen nach und nach, dass es den Ozean gibt.
In dem Moment wo wir uns selbst ganz Gott übergeben, haben wir uns keineswegs selbst verloren.
Übergeben heißt nicht eine Marionette werden, nein: Wir übergeben uns unserem wahren Selbst.
Wir sind wieder wir selbst geworden. Die Welle verebbt und ihr Wasser ist eins mit dem gewaltigen Ozean!
Und dann geschehen Wunder: Wir müssen gar nicht mehr darüber nachdenken, was wir sagen wollen, Gott spricht durch uns. Handlungen müssen nicht mehr geplant werden, denn Gott handelt durch uns. Wir werden zu einem vollkommenen Werkzeug Gottes und Gott handelt und spricht durch uns! Wir haben uns nicht verloren, nein: Wir sind wir selbst geworden! Die Illusion der Individualität ist besiegt, wir finden uns wieder als die Totalität!
Dennoch kann es sein, dass wir weiterhin verkörpert sind.
Wir leben als eine Verkörperung des Göttlichen und erkennen unser Sein als ein Grenzenloses Wesen, dass beliebig viele (scheinbare) Individualitäten in sich einschließt.
Unsere Träume sind angefüllt mit Liebe, denn Gott spricht zu uns.
Aber auch diese Zwiesprache wird enden, denn sie Beruht immer noch auf der Illusion der Trennung!
Am Ende ist da nicht mehr eine Beziehung: Mensch-Gott oder Mensch-Mensch, sondern alles ist wieder Eins: das Eine ohne ein Zweites, die Totalität.
Berechtigterweise drängt sich nun die folgende Frage auf:
Wieso haben wir Gott überhaupt verlassen?
1. Weil Gott sich selbst erfahren will.
2. Weil wir uns selbst erfahren wollen.
Zwischen 1. und 2. gibt es nur einen Unterschied:
Die Illusion der Trennung von Gott.
Denn erfahren wir uns selbst, als das was wir wirklich sind, so ist die Illusion überwunden und da ist nur noch das Eine ohne ein Zweites: Gott!
Für mich bedeutet dies: Gott ist kein Wesen, welches von meinem Wesen getrennt ist.
Ich erfahre diese Trennung, da ich in der Illusion lebe.
Aus göttlicher Sicht ist diese Trennung nicht vorhanden.
Sie/Er sieht uns Alle als Eins an: sich selbst.