Wie geht es Euch, wenn Ihr merkt : es wird gelogen ?

Hallo luckysun !

Ja das stimmt, das ist wirklich extrem. Da kann man nur Mitleid haben. Aber ist ja gut, wenn man selbst drüber Bescheid weiss, wie es um diese Person "eigentlich steht". Glücklich wird so ja niemand...mit Selbstbetrug.
 
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Hallo !

"Chronisch" lügen kann auch eine Art Selbstschutz sein, von klein auf "antrainiert". So z.B. sagt der kleine Junge immer das, was seine Mutter hören will, nur damit er keine Schläge bekommt. Als Erwachsener wird er diese Angewohnheit nicht einfach so ablegen können und er wird immer das sagen, was sein Gegenüber von ihm hören will. Er kann seine eigene Meinung sozusagen gar nicht vertreten, oft hat er gar keine eigene.

luckysun schrieb:
Es fällt mir aber nach wie vor schwer, zu glauben, daß sich jemand wirklich so sehr selber belügen kann, ohne das zu merken, noch dazu wenn die Intelligenz eigentlich sehr hoch ist....

Es ist möglich, daß Menschen sich in ihre eigene erträumte Realität flüchten und sie als "echter" wahrnehmen, als die Wirklichkeit. Sie lügen nicht bewußt, sondern haben eher einen verzerrten Realitätssinn, sind also überzeugt von dem was sie sagen, für sie ist es wahr. Das fällt dann nicht mehr in die Kategorie Lügen, ist eher eine psychische Störung.

Liebe Grüße
Gabi
 
Hallo !

"Chronisch" lügen kann auch eine Art Selbstschutz sein, von klein auf "antrainiert". So z.B. sagt der kleine Junge immer das, was seine Mutter hören will, nur damit er keine Schläge bekommt. Als Erwachsener wird er diese Angewohnheit nicht einfach so ablegen können und er wird immer das sagen, was sein Gegenüber von ihm hören will. Er kann seine eigene Meinung sozusagen gar nicht vertreten, oft hat er gar keine eigene.



Es ist möglich, daß Menschen sich in ihre eigene erträumte Realität flüchten und sie als "echter" wahrnehmen, als die Wirklichkeit. Sie lügen nicht bewußt, sondern haben eher einen verzerrten Realitätssinn, sind also überzeugt von dem was sie sagen, für sie ist es wahr. Das fällt dann nicht mehr in die Kategorie Lügen, ist eher eine psychische Störung.Liebe Grüße
Gabi

Damit kann ich was anfangen...diesen Gedanken hatte ich ehrlich gesagt schon öfters...trotzdem fällt es schwer, das zu begreifen und nachvollziehen kann ichs wohl noch weniger...gibt es für diesen Menschen, eine Chance oder Möglichkeit, das selber zu erkennen und Hilfe in Anspruch zu nehmen? Ich stelle mir das nahezu unmöglich vor, daß es da überhaupt einen Weg raus geben kann...da derjenige seine Problematik ja garnicht durchschauen kann, da er alles für wahr hält, was er sich so an Realität zurechtbiegt...???
 
Ich stelle mir das nahezu unmöglich vor, daß es da überhaupt einen Weg raus geben kann...da derjenige seine Problematik ja garnicht durchschauen kann, da er alles für wahr hält, was er sich so an Realität zurechtbiegt...???

Es ist wie bei jeder anderen Krankheit auch: Du kannst Dich nur selbst heilen. Hilfe von Außen kann nur funktionieren, wenn sie angenommen wird. In diesem speziellen Fall ist es schwierig. Da muß zumindest ein kleiner Zweifel in der Person selbst vorhanden sein, daß das alles was er erlebt, vielleicht doch nicht ganz "echt" ist, damit er überhaupt offen ist für die Hilfe, die ihm angeboten wird. Und dieser Zweifel könnte durch eine Erfahrung, die ihn aus seiner gewohnten Bahn wirft, entstehen.

Es kommt natürlich darauf an, wie ausgeprägt diese "andere" Realität ist. Kann dann schon in Richtung Schizophrenie gehen, wo dann Medikamente erst mal alles "nicht Reale entfernen", was aber natürlich auch keine Dauerlösung ist. Denke da an den Film "A beautiful mind".

Liebe Grüße
Gabi
 
Es ist wie bei jeder anderen Krankheit auch: Du kannst Dich nur selbst heilen. Hilfe von Außen kann nur funktionieren, wenn sie angenommen wird. In diesem speziellen Fall ist es schwierig. Da muß zumindest ein kleiner Zweifel in der Person selbst vorhanden sein, daß das alles was er erlebt, vielleicht doch nicht ganz "echt" ist, damit er überhaupt offen ist für die Hilfe, die ihm angeboten wird. Und dieser Zweifel könnte durch eine Erfahrung, die ihn aus seiner gewohnten Bahn wirft, entstehen.

Es kommt natürlich darauf an, wie ausgeprägt diese "andere" Realität ist. Kann dann schon in Richtung Schizophrenie gehen, wo dann Medikamente erst mal alles "nicht Reale entfernen", was aber natürlich auch keine Dauerlösung ist. Denke da an den Film "A beautiful mind".

Liebe Grüße
Gabi


Kenne den Film und weiß auch, was Shizzophrenie ist aber das ist dann doch etwas anderes, denke ich....
Diese Person, die ich meine, hat zwischendurch immer mal wieder kurze "Zusammenbrüche" in Form von:"Ich bin so schlecht, ich zerstöre mir alles immer selber." Das stimmt zwar, nur leider halten diese lichten Momente nie lange an und spätestens nach 1 oder 2 Tagen wurde im Kopf alles wieder so zurechtgebogen, daß alle anderen schlecht und böse sind, egal wer nur er selber nicht....und alle seine Handlungen werden wieder vor sich selber und vor anderen gerechtfertigt...darum glaube ich eigentlich nicht mehr an eine dauerhafte Einsicht oder gar Veränderung, daher habe ich mich jetzt schweren Herzens komplett abgewendet (wie alle anderen, einschließlich seiner Eltern und Schwester in den letzten Monaten auch), es geht nicht mehr anders, wenn ich selber emotional überleben will....
Ich denke, eine Einsicht und Veränderung kann, wenn überhaupt, nur unabhängig von mir und den Kindern stattfinden...

Luckysun
 
"Ich bin so schlecht, ich zerstöre mir alles immer selber."

Ja, er hat immense Schuldgefühle in sich, wahrscheinlich aus "früheren" Leben, und diese Seelenanteile wollen bestraft werden und sorgen auch dafür. In "lichten Momenten" erkennt er, daß er selbst es ist, der da zerstört, kann aber nicht begreifen, warum, und verdrängt es daher schnell wieder. Vielleicht kommen diese "lichten Momente" irgendwann öfters und er wird die Kraft aufbringen, diesen Zustand verändern zu wollen. Dann würde eine Rückführung helfen. Aber eben nur dann, wenn er wirklich selbst etwas ändern will. Bis dahin bleibt er in seiner Opferrolle und bestraft sich immer wieder selbst. Wie viele viele andere Menschen auch, mal mehr mal weniger.

Liebe Grüße
Gabi
 
Also ich denke, mit Lüge zu leben ist sehr sehr schwer. Ich hab jetzt nicht alle Beiträge durchgelesen. Drum mag der eine oder andere Gedanke, wie ich es fühle, schon vorhanden sein. Ich konnte noch nie gut lügen. Vor allem nicht "Auge in Auge". Und ich merke es, wenn ICH belogen werde. Immer. Und doch - gebrauchen wir nicht alle mal die "Überlebenslüge"????? Das Schwindeln, damit's vielleicht einem anderen besser geht. Damit wir uns selbst schützen? Damit wir nicht verletzen oder verletzt werden? Ich finde, das Wort Lüge müsste sehr viel differenzierter behandelt werden. Eine Freundin ruft mich an, ich geh nicht ans Telefon, obwohl sie Sorgen hat, weil mir das ganze schon dermaßen auf den Keks geht, dass ich mich eigentlich nur noch selbst schützen will. Nächstesmal geh ich dran und erzähle ihr, ich hätte das Telefon nicht gehört. Ist das Lüge? Meine Putzfrau - vor vielen vielen Jahren - erzählte mir ständig, was ihr alles beim Putzen kaputtgegangen ist ... als es ihr sehr schlecht ging, besuchte ich sie in ihrer Wohnung und sah da die kaputten Gegenstände stehen. Ich hab nix gesagt, sie brauchte einfach meine Hilfe. Und ich konnte damit Leben. Eine Mitarbeiterin beklaute mich, meine Firma und meine Mitarbeiter ... wir überführten sie und zeigten sie nicht an. Sie hat nix draus gelernt. Die ganze Familie leider nicht. Sie log, dass sich die Balken bogen!!!! So - und das ganze könnte man nun bis nach oben schrauben. Bis ganz hinauf in unsere Politik, in unser Wirtschaftssystem, in irgendwelche "Gurus", in irgendwelche Medien. Was ist Lüge nun wirklich? Ich kannte und kenne Menschen, die lügen, die aber ihre Lügen selbst glauben. Die wirklich glauben, was sie sagen. Ist es ihre Lüge? Ich bin sehr ehrlich, mein Mann sagt immer, viel zu ehrlich. Daraus dreh ich mir manchmal selbst nen Strick. Nunja, ich kann nicht anders. Notlügen - natürlich. Gebrauche ich auch. Schwindeln - ist wohl bei uns allen "Tagesordnung" .... und wenn wir uns nur selbst was "vorschwindeln" .... wie gut wir sind, wie schlecht wir sind, was wir alles tun und lassen und was wir alles lassen und tun. Wir haben Gefühle - und dazu gehört nun mal auch ... aber nur in begrenztem Maß!!!! - das Schwindeln.
LG - Kiri
 
Hallo Kiri,

naja, das ist schwierig zu differenzieren. Lügen wir, weil wir jemanden nicht verletzen wollen oder lügen wir nicht eher doch, um selbst keine Unannehmlichkeiten zu bekommen ? Denn mal Hand aufs Herz: wer wirklich immer und zu jeder Gelegenheit ganz ehrlich ist, der hat es nicht leicht. Er wird schnell als unsensibel tituliert. Da stellt sich die Frage: dürfen wir aus der Liebe heraus lügen ? Vielleicht wenn es dem anderen dient ? Aber woher wollen wir - ohne Einblick in seine Seele wissen - was ihm dient ? Vielleicht ist es ja gerade unsere Offenheit, die ihm hilft, etwas zu lernen ?!

Liebe Grüße
Gabi
 
Tja Gabi, das mit den "Un-AN-nehmlichkeiten" ist so eine Sache. Wie oft schwindelst du denn deinen Kindern, deinem Partner vor um sie NICHT zu verletzen? Lüge ... ich sag ja, das ist mir zu wenig differenziert. Lüge kann hart sein, bestrafend - zunächst für einen anderen, letztlich für mich selbst. Schwindeln kann oft beschützend wirken - für mich, für einen anderen. Wieso sollte ich zum Beispiel jemandem sagen, er sei hässlich ... ich sehe den inneren Wert. Ich kann ihm sagen, er sei auf gewisse Art und Weise schön. Ist das gelogen? Wieso sollte ich z. B. sagen, deine Kleidung ist von vorvorgestern, wie siehst DU denn aus - wenn ich weiß, diese Person hat nun mal nicht das Geld, sich ständig nach dem neuesten Hype einzukleiden. Muss ich verletzen um jeden Preis - nur damit ich ehrlich bin? Wieso sollte ich meinem Partner nicht mal sagen, dass ich gut finde, was er macht, wie er ist (obwohl ich das nicht tue) .... ich finde ihn gut, in Worten - und er freut sich. Sind das Lügen?????
LG - Kiri
 
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Da stellt sich die Frage: dürfen wir aus der Liebe heraus lügen ? Vielleicht wenn es dem anderen dient ? Aber woher wollen wir - ohne Einblick in seine Seele wissen - was ihm dient ?

Ja, ich glaube das dürfen wir - aus der Liebe heraus lügen. Wenn es sich um eine Liebe-volle Lüge handelt in vertretbarem Rahmen und ausschliesslich, um den Partner aufzuwerten, wenn er (und seine Seele) es braucht.
Ich glaube, so kleine legitime Unehrlichkeiten haben jeden von uns schon mal erfreut ;-)

Lg
Daisy
 
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