werten ./. wahrnehmen

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Maraiah

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26. Juli 2005
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Siebengebirge
ich beschäftige mich gerade - angeregt durch ahriman - mit dem "werten" mit kritik, verurteilen usw.


heute kam mir der gedanke, ob es einen unterschied gibt zwischen "werten" und "wahrnehmen" ...


wenn in mein gegenüber wahrnehme, wie es ist und das artikuliere, ist das werten ?

jetzt kommt natürlich wieder die "wahrheit" dazwischen. aber vll. können wir das mal anseite lassen. ich denke dass man menschen eben einfach "wahrnehmen" kann mit allen eigenschaften und faszetten und das auch uU artikulieren darf, ohne das es als eine wertung verstanden wird.

wenn es als "wertung" genommen wird, wer wertet dann in wirklichkeit ???
 
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kommt drauf an wie du deine wahrnehmung schilderst.
wahrnehmung als solches ist ja nur, z.B.

er sie zupft sich an den ohren während des gespräches
fährt mit den fingern über den handrücken
wippt mit dem fuß
schlägt ein bein über das andere und wieder zurück
rutscht auf dem stuhl hin und her
spielt mit den haaren
etc.

das diese person sich entweder unwohl fühlt, oder verlegen ist
ist eine wertung.
reine wahrnehmung ist obiges.
die interpretation der wahrnehmung nimmst du vor.

ok, jetzt hab ich ein nues wort ins spielgebracht.
interpretation.
das muss ja noch keine wertung sein.
denn verlegenheit z.b. muss ja per se nicht positiv oder negativ sein.
ich kann also fragen "bist du verlegen? mir erscheint es so"
dann habe ich etwas wahrgenommen
es interpetiert
und ausgesprochen.
darin war aber keine wertung enthalten.
das sollte doch kein problem darstellen.

fühlt sich betroffene person trotzdem angegriffen
hat sie selber ein problem mit ihrer verlegenheit
was nicht dein problem sein soll *lach*

meine bescheidene meinung:)
lg Skye
 
mara...wahrnehmen ist erst mal nur Fakten sammeln, wie skye es beschreibt - die Sinne machen dir bewusst Farben, Formen, Bewegungen, Geräusche, wenn wir uns das Hören mal betrachten - du hörst Töne aber ob das bestimmte Wörter sind ist eine Interpretation, aufgrund von Gelerntem, wenn du diese Sprache kennst, ergeben die Töne für dich einen Sinn, da du die Worte kennst, allerdings können diese Sätze verschiedene Informationen beinhalten, man sieht diese verschiednen Interpretationen hier im Forum - dann werden diese Interpretationen bewertet und zwar inwieweit die Informationen eine Bedeutung (einen Wert) für mich haben oder nicht - erst dann enststeht das was wir als "verurteilen" bezeichnen, wenn wir eine Information als besser oder richtiger einstufen. Somit ist für mich eine Bewertung nicht gleichbedeutend mit Beurteilung.

Liebe Grüße Inti
 
Hi Mara
Falls das auch mit meinem Verhalten zu tun hatte und ich euch nicht so nehmen konnte, es braucht, dann entschuldige ich mich.
Wir dürfen uns selbst nicht im Wege stehen. Entschuldige mich noch einmal.
Nehmt ihr die Entschuldigung an?
SAMUZ
 
Hallo mara und ihr anderen,

da schließe ich mich den Vorschreibern an. beides ist unterschiedlich. Aber es gibt viele Menschen, die Beobachtungen und Werturteile nicht auseinanderhalten können oder wollen. Die behaupten dann aus ihrer subjektiven Sicht, aus der sie offfensichtlich nicht herauskommen, es sei überhaupt nicht möglich ohne Wertung wahrzunehmen.

Ohne jetzt hier missionieren zu wollen, nach dem Modell der Gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg kann man zu beobachten ohne zu bewerten lernen und einüben. Dies ist einer der Schlüssel zu wertschätzender Kommunikation, bzw. beeinträchtigen umgekehrt (stark) wertende Menschen häufig das friedliche Miteinander. Die Grade sind natürlich verschieden von harmlos bis verblendet und anmaßend.

LG
Tintenfisch
 
Liebe mara... :kiss4:

es ist wohl eine Verarbeitung unseres Gehirns. Man trifft jemanden zum ersten Mal. Das Gehirn durchsucht alle Zellen nach bereits gespeicherten Informationen. Das hat in diesem Moment noch nichts mit urteilen zu tun.

Das Gehirn ruft also die Informationen ab, und je nach dem ordnen wir diese Person in eine bestimmte Schublade. Das kann positiv oder negativ sein. So urteilt man wohl auch unbewusst nach der äusseren Erscheinung, nach der Gestik, usw.

Ob man aber über jemanden bewusst urteilt, liegt an jedem selbst. Ich kann z.B. denken, na gut, der sieht aus wie ... (jemand, der mich mal sehr gekränkt hat, nur als Beispiel), aber ich seh' mal, ob der nicht doch sympatisch ist.



Allerdings hat es noch nie geschadet, auf sein eigenes Bauchgefühl zu hören...auch wenn es in weitestem Sinne ein Werten ist. ;-)
 
SAMUZ schrieb:
Hi Mara
Falls das auch mit meinem Verhalten zu tun hatte und ich euch nicht so nehmen konnte, es braucht, dann entschuldige ich mich.
Wir dürfen uns selbst nicht im Wege stehen. Entschuldige mich noch einmal.
Nehmt ihr die Entschuldigung an?
SAMUZ


hi samuz.

unfug ... vielleicht die andern ? ich hatte kein problem und der thread entstand aufgrund eines gespräches mit ahriman über zwei andere threads ... und hatte nothing mit dir zu tun, ok. ???

:umarmen: :)


@all

ist denn das keine wahrnehmung, was ich emotional, gefühlsmäßig, bauchmäßig bei einem gespräch "wahrnehme" ? wenn ich merke, der andere wird aggressiv, fordernd, verschlossen ...

und wenn ich das artikuliere, ist das bewertung ?

kann man nicht ein bisschen konkreter darauf eingehen ?

was ist nun konkret eine bewertung. was ist konkret wahrnehmung und worin unterscheidet sich nun beides ... ?
 
mara... schrieb:
ich beschäftige mich gerade - angeregt durch ahriman - mit dem "werten" mit kritik, verurteilen usw.


heute kam mir der gedanke, ob es einen unterschied gibt zwischen "werten" und "wahrnehmen" ...


wenn in mein gegenüber wahrnehme, wie es ist und das artikuliere, ist das werten ?

jetzt kommt natürlich wieder die "wahrheit" dazwischen. aber vll. können wir das mal anseite lassen. ich denke dass man menschen eben einfach "wahrnehmen" kann mit allen eigenschaften und faszetten und das auch uU artikulieren darf, ohne das es als eine wertung verstanden wird.

wenn es als "wertung" genommen wird, wer wertet dann in wirklichkeit ???


Hallo Mara!

Inti hat schon sehr viel Gutes dazu geschrieben, finde ich.

Beispiel:
Ich sage ein Wort: "Ton"

Das Wort Ton an sich, ist ein Begriff aus der Akustik und beschreibt einen "Laut". Laut ist die richtige Definition des Wortes Ton und auch zugleich die objektive Wahrnehmung dessen allgemein.

Nun hört aber jemand das Wort Ton und assoziert vielleicht eigene subjektive Erfahrungen in das Wort hinein. So kann die Bedeutung des Wortes um ein vielfaches für den Hörer und Bewerter steigen (bzw. fallen). Diese Betrachtung hängt von der Programmierung des Menschen ab und richtet sich danach, was der Mensch individuell in Bezug auf Ton in seinem Leben gelernt und erfahren hat. Hat er positive Erfahrungen damit gemacht, wird er eine positive Resonanz darauf geben, waren sie negativ, so wird die Resonanz ebenso negativ ausfallen.
Diese subjektive Betrachtung ist bei jedem Mensch individuell in seinem Leben erfahren und erlernt worden und schwer zu ändern.

Es ist nun so, dass die Reaktion einer 3. Person auf die Resonanz der 2. Person genau so individuell und subjektiv ausfallen kann, solange das Wort Ton nicht als solches "objektiv" resoniert wird.

Die bewertete Darstellung ist also nichts anderes, als die subjektive Resonanz.

Liebe Grüße
Devas
 
mara... schrieb:
ist denn das keine wahrnehmung, was ich emotional, gefühlsmäßig, bauchmäßig bei einem gespräch "wahrnehme" ? wenn ich merke, der andere wird aggressiv, fordernd, verschlossen ...

Wahrnehmung wohl schon. Aber Aggressivität ist eine Bewertung. eine Beobachtung ist "seine Stimme hat nicht mehr Zimmerlautstärke". Was jemand als aggressiv sieht und was nicht, variiert individuell. Und was es tatsächlich ist, darüber kann man auch streiten, manche sehen ja auch in leisen manipulativen Andeutungen Aggression, während andere laute Unterhaltungen überhaupt nicht mögen und das für sich als feindselig interpretieren, und wieder andere in rauher aber herzlicher Diskussion keinee Feindseligkeit erkennen. U.v.m. es ist individuell.


und wenn ich das artikuliere, ist das bewertung ?
Wenn du eine solche wertung artikulierst, ist das eine Bewertung.



was ist nun konkret eine bewertung. was ist konkret wahrnehmung und worin unterscheidet sich nun beides ... ?

Was meinst du genau? Eine Wahrnehmung ist es in jedem Fall, das Problem liegt wohl eher darin, zwischen subjektiven Wertungen und Empfindungen und objektriven Tatsachen zu unterscheiden. Z.B. es ist eine objektive Tatsache, dass man sich von jemand aggressiv möglicherweise verletzt fühlt, also diese Empfindung (auch wenn andere nicht so empfinden und sie deine Gefühle nicht nachprüfen können) ist eine Tatsache, denn deine Gefühlen kann man dir nicht absprechen.

Aber dass diese andere Person aggressiv sein soll, ist eine Bewertung. Eine wertfreie Tatsache wird daraus, wenn man in Fakten das konkrete Verhalten dieser Person beschreibt. Z.B. brüllt herum, schlägt andere Personen, fügt ihnen Schaden zu...etc. Das sind objektive Fakten ohne Wertung (sofern die betreffende Person sich tatsächlich so verhalten hat, andernfalls sind es Lügen.).

Hoffentlich wars verständlich :)
LG
Tintenfisch
 
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also irgendwie will ich da was nicht "wahrnehmen" *lol* ...


immer vorausgesetzt, man tut nicht nur so als ob, also ganz bewußt, dann können wir doch schon generell entscheiden, ob jemand "aggressiv/sauer" reagiert oder nicht. das ich das vergleiche mit dem was in mir unter "aggressiv/sauer" abgelegt ist, ist schon klar...

irgendwie läuft die diskussion hier auf was ganz anderes raus als ich wollte :lachen: ... *mitdemfussaufstampf*


wenn meine wahrnehmung in bezug auf solche dinge wirklich subjektiv wäre, müßte ich dann nicht ständig damit anecken (tue ich das *grübel*) ... wie will man das auch rausfinden. ich habe schon oft erlebt, dass ich gezielt nachgefragt habe: bist du sauer, hat dich das was ich gesagt habe geärgert usw. und mein gegenüber, dass mich gerade noch zusammengestaucht hat, sagt treuherzig: nein - ich weiß nicht was du meinst ...

ihr macht mich fertig :D :D :D ...

also ist jemand, der mich angreift, mich anschreit usw. gar nicht aggressiv, sauer oder sonstwas, sondern ich interpretiere das bloß in sein verhalten hinein ...

is ja interessant. und was mach ich nun damit ? das nächste mal loslachen und sagen: hoppla, ich hätte ja jetzt beinah gedacht, du bist sauer, aber das bilde ich mir sicher nur ein ...

:mad2:

was verstehe ich hier nicht ???


ich kenne situationen, da bin ich irgendwo eingeladen. ich komme an und bei mir fällt was wie eine rollade zu. es dauert dann einige zeit, bis ich dahinterkomme. ich sitze dann erst einmal da, bin wortkarg, fühle mich unterschwellig brodeln und grübele, was passiert sein kann, weil ich auf der fahrt noch fröhlich und guter dinge war und mich gefreut hatte auf das treffen.

dann schaue ich genauer hin auf mein gegenüber und ich denke mir: hoppla ... da steht ein thema an, da steht eine erkenntnis an, die person sträubt sich und blockiert ... in dem moment löst sich bei mir die sperre und ich bin wieder fröhlich und gut drauf ...



für mich ist der unterschied zwischen wahrnehmung und bewertung einfach nur, ob ich die dinge sehe und benennen kann oder ob ich ihnen gleichzeitig auch einen wert beimesse: ich sehe, du bist ungerecht, deshalb reagiert dein umfeld, deine kinder, dein partner ... blablabla ... das ist eine wahrnehmung. wenn ich sage: "du bist ungerecht, das ist schlecht, das musst du ändern, weil ... blablabla" dann ist das eine bewertung ...
 
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