Wert der Intuition

ordos

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17. August 2004
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Malaga (Andalusien, Spanien)
Liebe Gemeinde aller Meditierenden,
seit einigen Jahren stelle ich mir eine Frage, und je mehr ich nach einer Antwort suche, desto weiter entrückt die Frage. Ich befürchte, daß diese Frage nicht hierher gehört. Falls nicht, so möge man mich bitte nicht steinigen, danke :)
Es geht um den Wert der Intuition.
Kurzer Abriss über mich: Ich meditiere seit 6 Jahren, vor allem mit Suggestionen/ Visualisierungen, um bestimmte Sachen in die Gänge zu setzen. Buddhisten würden die Karma nennen. Vor einigen Monaten koche ich auf kleinerer Flamme und widme mich mehr der "leer"-meditation, sprich vipassana. Auch wichtig in dem Zusammenhang: Ich nehme keine Drogen, trinke in normalen masen alk, bin seit vipassana endgültig nicht mehr abergläubisch, bin nicht zuletzt wegen der meditation ein ruhiger im sinne von überschauender typ, und tendiere immer in die richtung "was ich nicht sehe, selber erfahren habe oder mir genug schlaue menschen/ wissenschaftler plausibel erklären konnten, glaube ich erstmal nicht, bzw. probiere es aus, aber ich fresse niemandem mehr aus der hand". auch wichtig (denke ich): ich glaube an gott (!= kirchengott) und vertraue absolut auf göttliche führung. so viel zu meiner person, ich denke, ein ganz normaler meditierender, mehr oder weniger :)

nun zu der eigentlichen frage: ich hatte und habe oft das gefühl "mach das", oder nach der meditation komme ich hoch und "ich kann das zwar nicht beweisen, aber so ist das, absolut und definitv", oder während des schlafes. öfters erwarte ich auch antworten. diese innere stimme/ diese aussagen stimmen auch - meistens. und ich wurde durch diese innere stimme auf neue, sehr gute wege geführt - meistens. aber nicht immer.
beispiel für die vielen male: du hast hier eine liste von firmen, die du im auftrag einer anderen firma anrufen sollst, um denen etwas zu verkaufen. plötzlich kommt in mir so ein drang auf "frage ob die eine stelle bei sich anbieten" - ich frage bei der erstbesten firma, und anstatt denen etwas zu verkaufen, sagen die gleich "ja, klar" - und ich habe einen traumjob. das prinzip ist zu verstehen, oder? für meditierende vielleicht nachvollziehbar. als ein weiteres beispiel diene: du kommst an einen ort und weisst "hier musst du ganz schnell wieder weg" oder "halte abstand von dieser person". früher hatte ich solche hinweise in den wind geschmiert/ gestrichen/ geworfen... - und musste dafür teilweise teuer bezahlen.

seit ca. 3 jahren mache ich es genau anders herum: was mir die innere stimme sagt, nehme ich für bare münze, muss aber sehen, dass ich da immer öfters damit baden gehe.
wiederum 2 beispiele: vor 2 1/2 jahren wollte ich eine firma gründen, und tat dies auch, weil meine stimme mir gesagt hat "mach, mach, mach". nun, ausser erfahrung hats mir nichts gebracht.
auch, wo ich wissen wollte, ob ich um einen menschen kämpfen soll meinte mein berater "jung, lass da bloss nicht davon ab" - 2 wochen später stellte sich das als eine katastrophe raus. gut, ich hatte zwar was draus gelernt, und wurde in eine bestimmte richtung getrieben, aber - is manchmal frustrierend. ich suche nach dem system, nach dem fehler im programm.

kann das an angst liegen? an druck - dass man unbedingt eine antwort haben will will will? ist gott fehlbar oder kann er sich manchmal selber nicht so recht entscheiden? hat gott angefangen gras zu rauchen? (man entschuldige bitte, falls man nicht mit meinem trockenen humor umgehen kann - gott und ich sind sehr gute freunde, da wird bei mir gerne ein auge zugedrückt)

spass beiseite: auch wenn ich das vielleicht recht locker und frei rüber bringe, das stellt für mich ein ernsthaftes problem dar! nicht zuletzt, weil in den nächsten wochen eine entscheidung ansteht, die mein leben dramatisch verändern kann, und davor ist mir jetzt schon ganz bange.

kurz gefragt: wann kann man sich auf die intuition verlassen, und wann nicht? im letzteren falle: warum? liegt das an der intuition selber oder welche fehlerquellen führen dazu?

wenn jemand lust hat zu antworten - würde mich über einen derartigen erfahrungsaustausch/ hilfe bei der fehleranalyse ungemein freuen.

wünsche einen herrlichen restmontag!
 
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Hallo Ordos,

ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Hören der inneren Stimme, der Intuition auch eine Frage der Bewusstheit und der Bereitschaft ist, mit dem Fluß des Lebens mitzufliessen, sich dem Fluß der Existenz hinzugeben. Wenn dies zusammentrifft, dann erfolgt meine Handlung in Übereinstimmung mit dem Leben in diesem Augenblick und es fühlt sich (ich + alles in meiner Umgebung) stimmig an. Es gibt auch danach keinen Zweifel oder Reue, eigentlich gibt es nachher überhaupt keinen Gedanken an diesen stimmigen und erfüllten Augenblick.

Oft bin ich jedoch auch unbewusst und in meinen Verhaltensmustern (automatische Reaktion), in meinen Gedanken, in meinen alten Gefühlen verstrickt, in meiner Fixierung gefangen und überhöre so die innere Stimme. Das Resultat ist immer das es sich schlecht anfühlt. Oft wird mir dann auch nachher klar, dass ich es eigentlich gewusst habe, dass diese innere Stimme da war und ich sie absichtlich überhört habe, weil mein Ich (mein Ego, mein Verstand, mein Wunschdenken, ... ) etwas anderes wollte.


Manchmal fällt es einem ein bisschen schwer die innere Stimme vom Wunschdenken zu unterscheiden. Bzw. klarer ausgedrückt: der Verstand macht einen vor, dass er die innere Stimme ist. Das wird einem, also zumindest mir, oft auch erst nachträglich bewusst, dass da noch eine Stimme eine Ebene weiter in meinem Inneren zu einer anderen Handlung tendiert hätte. Vielleicht ist das bei Dir auch der Fall?

Ausserdem "beschränkt" sich meine innere Stimme eher auf kleinere Entscheidungen, Handlungen die jetzt in diesem Moment anliegen. Also nicht Hausbau oder nicht, sondern will die Katze jetzt gestreichelt werden oder nicht ....


Alles Liebe
sam
 
hi sam,
vielen dank.
ich hatte mir gestern abend den spass gemacht, eine liste zur erstellen, wann die innere stimme zu mir sprach (auch die fälle wo ich konkret um antwort/ lösung gefragt hatte).
Ergebnis: mir sind ca. 30 fälle eingefallen, und in allen hat die innere stimme recht gehabt (kann ich vor allem daran sehen, dass ich sie noch vor ein paar jahren hübsch regelmässig ignoriert habe, wenn es mir nicht passte - und ging ordentlich baden).
nur in 2 fällen scheint sie mir... mist erzählt zu haben?
vor ... schlag mich tot - 3 jahre. ich halte von glücksspielen gar nichts, meine, interessieren mich nicht. aber eines tages bekam ich nen anruf von so ner lotto-tante und ich wollte das erst nicht, aber irgendwas drang mich dazu - ich konnte nicht widerstehen, teilzunehmen. gewonnen hab ich nie was.

das zweite mal ist noch gar nicht so lange her: da hatte ich am abend zuvor ne frage gestellt, wie ich mich einem menschen gegenüber verhalten solle.
kam keine antwort. dann plötzlich tags darauf in der meditation - ich wusste es plötzlich. keine einbildung, kein wunschdenken. aber wie sich mittlerweile gezeigt hat, hat diese eingebung nicht gestimmt.

vielleicht gilt auch bei G.d.Hs (geschenke des himmels): in einem von 1 von 100 ist eine schlange?! aber die geschichte mit dem wunschdenken, ich werde mir das nochmal durch den kopf gehen lassen und anhand dessen diese fälle überprüfen.

hab dank sam
 
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Hi Du,

mir ist auch noch was eingefallen:

ich stelle meiner inneren Stimme keine Fragen - sondern versuche innerlich still zu sein (zu werden), um sie zu hören, wahrzunehmen (egal, was sie sagt).

Vielleicht sagt die Intuition ja auch ganz was anderes, als gerade in Deinem Kopf abläuft, als womit Du Dich gerade verstandsmäßig beschäftigst. Eventuell ist allein schon die Anwesenheit einer Frage (wenn Du damit identifiziert bist), eine "Beeinflussung" der inneren Stimme, eine einschränkende Lenkung des Ichs.

Und kannst Du sicher sein, dass Du die Frage wirklich neutral formulierst, ohne schon in die Frage Deine gewünschte Antwort mit reinzupacken?


Liebe Grüße
sam
 
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