Auf Thema antworten

Das sind nur semantische Details, Christoph. Ich sagte:


"Nur wo weder Wissen, noch Nicht-Wissen ist, kann Gott erfahren werden."


Die meisten Menschen glauben erstmal zu wissen, was Gott sei. Das sind beispielsweise die typischen Christen, die Gott ganz sicher auf ihrer Seite wissen. Mit einigen Rückschlägen im Leben dämmert dann den meisten, dass es vielleicht doch nicht ganz so einfach ist. Dann ändert sich das Weltbild: Der Mensch postuliert jetzt die Unfassbarkeit Gottes. Dies ist schön dargestellt, wenn in der jüdischen Kultur im Innersten des Tempels ein leerer Thron steht, oder eines der zehn Gebote besagt, man solle sich kein Bildnis Gottes machen. Der Thron muss leer sein, es geht gar nicht anders.


Aber das ist noch immer nicht der Endpunkt. Denn: Noch immer besteht im Menschen Verlangen, noch immer lädt er "Karma" auf sich, denn er hängt noch immer an Vorstellungen fest. Um es buddhistisch auszudrücken: Der Mensch muss zuerst die Begierde fallen lassen, überhaupt auch nur den Mund aufmachen zu können, wenn es um Gott geht. So wird jüdischen Gelehrten verboten, das Wort Jahwe überhaupt auszusprechen. Weil es nämlich den Mund beschmutzt. Der Mensch muss die Demut vor Gott vollständig erfahren, das heisst, er muss erkennen, dass aus eigenem Willen überhaupt nichts möglich ist. Denkt er, so verrät er Gott. Denkt er nicht, so verrät er Gott genauso. Im Zen sagt man oft, dass so lange auch nur ein einziger Gedanke auftaucht, sofort ganze Welten von Karma erschaffen werden.


Zurück
Oben