Liebe Lagerfeuer, guten Morgen
Du bist ein Mensch, der Intelligenz besitzt, Kommunikationsfähigkeit und Feinfühligkeit trotzdem hast du es nicht bei einer dir nahe stehenden Person geschafft durchzudringen.
Danke Dir für die netten Komplimente, es ist erstaunlich, wie ähnlich wir ticken:
Ich dachte bei "Fehlschlägen" früher immer, vielleicht bin ich zu dumm, also trainiere ich meinen Geist und lerne, lerne, lerne. Das machte ich, dann war ich ein wenig klüger, doch es gab immer noch "Fehlschläge".
Ich dachte, dann liegt es an der mangelnden Feinfühligkeit und der Kommunikationsfähigkeit; beides "studierte" ich buchstäblich und trainierte es im Leben, wobei die angeborene Empathie und die Begeisterung und Veranlagung zur Kommunikation natürlich halfen. Dann erhielt ich durch viele Erlebnisse die Bestätigung, daran mangelt es nicht.
Es gab immer noch "Fehlschläge".
Kennst Du die Bibelstelle mit den Sprüchen Salomos, in denen es heißt, sinngemäß, all dies ist "Haschen nach dem Wind?"
Oder den "Aufzug im Studierzimmer" in Goethes Faust, in dem Doktor Faustus beginnt "Habe nun ach ... ... studiert .... ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor?"
Was fühlst du ? Ohnmacht ? Wut ? Frust ? Traurigkeit ?
Traurigkeit und Demut und Dankbarkeit fühlte ich, doch weder Frust noch Wut noch Ohnmacht.
Warum ich das fühlte, erklärt sich im nächsten Absatz:
Sie hat dir nicht geglaubt oder einfach nicht den Mut gehabt die für sie wichtigen Entscheidungen nach seelischen Kriterien zu treffen. Nicht sie hat die Zweifel an sich, sondern du.
Sie hat nicht den Mut gehabt, die für sie wichtigen Entscheidungen zu treffen.
Es gab irgendwann in der Zeit ihres Krankenhausaufenthaltes, so erzählte es mir meine Freundin, einen Moment, in dem sie wie erwacht im Zimmer stand und wütend und entschlossen sagte:
Das ist nicht das Leben, das ich will! Ich werde mich doch jetzt und hier nicht nach meiner Familie richten, ich will (...private Dinge ...) !
Meine Freundin bestärkte sie, sie fühlte auch, dass ein Damm gebrochen war und vielleicht eine Chance da war, dass ihre kranke Freundin nun endlich, endlich, drei Minuten vor zwölf, einen neuen Weg geht.
Doch als kurz darauf ein Familienmitglied anrief, so wurde mir berichtet, fiel die Arme wieder in sich zusammen und in alte Muster zurück. Danach ging alles sehr tragisch sehr schnell.
Sie hatte nicht den Mut und die Kraft, ihr eigenes Leben hier zu leben. Unterbewußt wird sie wohl damals in der berichteten Besuchssituation längst gewusst haben, dass der Ruf des Lebens mehrfach an sie erging und sie nicht darauf eingegangen war, weil sie auch fühlte, dass sie es einfach nicht konnte oder wollte.
Sie wollte lieber an das glauben, was sie sich einredete, und zwar so sehr, dass nichts und niemand diesen Glauben stören sollte.
Die Handreichungen und Lichtblicke, die sie mit Sicherheit nicht nur durch meine Anregung erfuhr, sondern auch durch viele andere Menschen, die konnte sie nicht annehmen, so fest war sie verstrickt in die "Schicksals- und Glaubensmuster", die mit zu dem Geschehen manifestierend beitrugen. Die Engelbotschaften erschienen ihr zu grell oder in verzerrter Wahrnehmung des gefangenen Selbst - als Teufel.
Allein die Perspektive, dass sie, wenn sie ihren durchgeführten Lebensplan (in dem Haus zu leben und zu sterben) hinterfragen würde, ihr ganzes Leben plötzlich in einem andren und für sie enttäuschenden Licht sehen müsste, hat sie so erschreckt und abgestoßen, dass sie nichts wahrnehmen konnte von den Anregungen.
Und wer hat das Recht, darüber zu urteilen, ob es richtig ist oder falsch?
Ich hatte, paradoxerweise, zum ersten Mal in meinem Leben, keine Selbstzweifel mehr an mir, als ich von dem tragischen Ausgang erfuhr, denn alles was ich geahnt hatte und wovor ich mich am meisten gefürchtet hatte, das war, ob das, was ich da "sehe" echt ist und ob ich damit umgehen kann und ob ich dadurch den Sinn verstehe, das, was die Welt "im Innersten zusammenhält" und auch, denn damit trug ich jahrzehntelang schwer in meiner Seele, warum ich habe meiner Mutter nicht helfen können - ich fühlte mich schuldig am Tod meiner Mutter (2002).
Mir hat Gott damit die letzte und wichtigste Lektion des ganzen Lernens und "Spökenkiekens" beigebracht, siehe nächster Absatz:
Tja, was nützen Fähigkeiten wenn man nicht genug damit erreichen kann ? Hast du dir die Frage manchmal gestellt ?
Ich fragte Gott, warum er mir die Gabe gegeben hat, wenn ich "doch nicht helfen kann damit".
Ich erhielt die Antwort, dass ich geholfen habe, und zwar, dass ich alles, was ich habe tun können und sollen und dürfen, getan habe, doch dass ich Demut vor dem freien Willen der Menschen lernen musste und dass es nicht das Ego ist, das mir die Botschaften gibt, sondern das in mir, was mit dem Ego nichts zu tun hat, das Selbst.
Im Gebet wurde ich in die Besuchssituation "zurücktransportiert" und sah noch einmal ihr Gesicht vor mir.
Da aber sah ich drei Gesichter von ihr, wie von drei Körpern, schemenhaft.
Eines war hell und klar und sagte: "Genug! Es ist wie es ist. Akzeptiere. Liebe, wie sie selbst geliebt werden will."
Und es ist sowas von typisch in den Gedankenkreisel zu kommen, ob man nicht die falsche Motivation hatte oder den falschen Zeitpunkt gewählt hat, doch sind wir auch nur Menschen, es gibt den hundertprozent reinen perfekten Kanal einfach nicht.
Solange wir mit dem Verstand, der dualistisch und zeitgebunden und körpergebunden und begrenzt ist, auf die Situation schauen, solange können wir kein reiner Kanal sein.
Aber es gibt Momente, in denen wir den Verstand zum Schweigen in die Ecke schicken und aus uns selbst heraus sprechen können.
Es ist nicht nur in Nahtoderfahrungen das reine Selbst im Bewusstsein präsent und vorherrschend, wir haben jederzeit Zugang dazu. Wenn wir es zulassen.
Wenn du echt viele Jahre rumprobiert hast den richtigen Weg zu finden, dich mit anderen austauschst, Kurse besuchst oder viele Bücher liest, kommst du ja mal an den Punkt dass jetzt der andere einfach auch mal seinen Teil erledigen kann, oder nicht ? Lg
Das ist die Formulierung, die ich für den Verstand wählen würde, ja, dem Verstand muss man sagen, hör mal, kümmere Dich um dies und jenes, aber nicht um das, das ist die Angelegenheit der anderen Person.
Wenn wir wirklich "wissen" wollen, was Sache ist, dann müssen wir mit einer anderen Ebene des Bewusstseins oder mit dem Herzen allein auf die gesamte Situation blicken. Ganzheitlich - das überfordert den Verstand, dann dreht der hohl.
Alles Liebe Dir
Eva