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Schönen Guten Morgen! :liebe1:

 

Ich habe mir jetzt alle Beiträge durchgelesen, jeder für sich total interessant und nachvollziehbar.

 

Mir ist dabei eines aufgefallen: Alle geschilderten Situationen, in denen Aggression entsteht, haben etwas Wichtiges gemeinsam: Das (eventuell nur kurzfristige) Gefühl, nun ohnmächtig, ohne Macht zu sein. Die Reaktion darauf: Wut, ohnmächtige Wut.

 

Ich habe mir mein erstes Posting nochmals durchgelesen, darin schrieb ich, dass ich deshalb nicht aggressiv sein möchte, weil ich andere nicht verletzen möchte. Das Beispiel mit dem Friseur: Würde ich genau das Gezeter machen, nach dem mir gerade wäre, würde diese Friseurin unter Garantie ihren Job verlieren. Ich entscheide, dass meine verschnittene Frisur in keinem Verhältnis zu der Tragödie stünde, die ich eventuell auslösen könnte. Klingt ja liebevoll, esoterisch, oder?

 

Nö, ist es nicht. Ich habe mir gestern darüber Gedanken gemacht, warum meine Aggression dabei verschwindet: Es ist ein ganz simpler Trick. Durch dieses Gefühl, dem anderen durch meine Reaktion Schaden zufügen zu KÖNNEN, entsteht ein Machtgefühl. Ich habe in dem Moment die Macht, das Schicksal (und wenns noch so eine Kleinigkeit wäre) zu entscheiden. Ich bin mächtig, stehe über den Dingen und damit über der Situation. Darum verschwindet die Aggression, weil ich nicht hilflos bin. Damit gehts mir wieder gut.

 

Ich sage damit jetzt nicht, dass diese Reaktion gut ist - offensichtlich trickse ich mich selbst damit aus. Wir sicher auch Folgen haben. *grmpf* Ich wollte es einfach als Aspekt in diese Diskussion einfließen lassen, dass Aggressivität mit dem Fehlen von Macht zu tun haben könnte. Und man hier ansetzen könnte?

 

Liebe Grüße

Reinfriede


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