Was versteht Ihr unter Schamanismus?

Ninja

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Salzburg
Hallo!

Ich bin zwar nun schon eine gewisse Zeit hier in diesem Forum, doch würde mich persönlich sehr interessieren was Ihr so unter Schamanismus versteht und was Ihr damit anfangen wollt, was Eure "Ziele" und Motivationen sind. Ich lese oft daß jemand fragt wie er reisen kann oder mit seinem Krafttier in Verbindung kommen kann usw., meine Frage ist unter anderem auch, ist das z.B. die einzige Motivation usw. Ich interessiere mich wirklich dafür, weil ich durch den Schamanenkongreß auch viele Schamanen kennenlernen durfte und auch diverse Menschen mit diversen Motivationen usw.

Freue mich über jedes posting :danke:

Ninja
 
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Hallo Ninja,

ich habe beim Schamanismus das Gefühl, daß ich etwas "wieder"-erlernen darf, was ich bereits in mind. einem Leben praktiziert habe. Ich bin dafür unendlich dankbar.
Meine Motivation schamanisch zu reisen ist zu wachsen, zu lernen und Hilfestellungen zu verschiedenen Themen zu bekommen. Ich reise zum Beispiel mit der Fragestellung, was ich für einen bestimmten Geschäftstermin brauche und wissen sollte. Ich bekomme wirklich wunderbare, stimmige Antworten in der NAW.
Achja, und von meinen Krafttieren erhalte ich Stärkung, ich bin auch schon bei kleineren Schmerzen oder körperlichen Beschwerden (zB. Kreuzschmerzen) während einer Reise geheilt worden.
Und manche Reisen nutze ich einfach nur zur Entspannung & Regeneration.

Lg, Liona :escape:
 
Hallo Liona!

Herzlichen Dank für Deine Erzählung, freut mich daß es Dir dabei so gut geht:)

Liebe Grüße
Ninja
 
hi,

Schamanismus ist ein Weg in die geistige Ebene und für mich in erster Linie die Arbeit an mir selbst in Form von mentalen Reisen in die Welt der Ahnen. Dort hole ich mir dann Informationen, die ich auf anderem Wege nicht bekomme. Desweiteren ist es eine wunderbare Weise, für Gaia etwas tun zu können, denn der Schamanismus ist recht erdgebunden und beinhaltet hauptsächlich erdbedingte Elementale. Tiere, Pflanzen usw. Kraftplätze aufsuchen, Krafträder legen, Gesänge, Trommeln, Räuchern etc. gehört dazu.

Es ist quasi die ursprünglichste Weise der spirituellen Entwicklung, wobei ich selbst mehr den Weg der Hopi-Schamanen gehe denn das ich die Hawaianische Variante verfolge, bz. Huna usw.

Alles Liebe dir, Jahsira
 
Auch Dir herzlichen Dank für Deine Antwort. Bei Euch beiden merke ich, daß Ihr den Sinn des Ganzen entdeckt habt. Ich wollte mich ehrlich gestanden davon überzeugen, daß es nicht nur welche gibt die glauben mit ein bißchen Hokuspokus gleich Schamanen zu sein usw. ( ---> sollte bitte kein Angriff auf irgendwen sein!), freut mich wirklich Gleichgesinnte hier zu finden.

Auch Dir liebe Grüße:)
Ninja
 
hallo ninja,

der schamananenkongreß ist so ne sache. da werden mit großem finanziellen aufwand ne menge schamanen hierhergebracht und viele besucher sind erstaunt über die vielfalt des schamanismus auf der welt.
aber was ist mit unseren wurzeln, mit unseren schamanen.

ich hab inzwischen genügend kennengelernt, dass ich sagen kann, das sind ernsthafte heiler, priester, mystiker oder sozialarbeiter - denn schamanen haben schon immer unterschiedliche funktionen ausgefüllt. es wird zeit, dass wir unsere fähigkeiten fördern und wiederentdecken. und dabei ist die schamanische reise eine gute möglichkeit dazu. aber es gibt noch andere, einfachere:
die begegnung mit einheimischen schamanen
und es gibt genügend davon:
http://www.alpenschamanismus.de

schamanische grüße

sonnentänzer
 
Gebe Dir natürlich auch recht Sonnentänzer! Deine Homepage habe ich schon besucht und finde sie auch sehr informativ und schön. Nun ja, ich war schon froh, durch den Kongreß hatte ich die Möglichkeit Schamanen kennenzulernen, wo ich sonst wahrscheinlich nicht die Möglichkeit gehabt hätte. Aber auch sie haben mir das gesagt, was Du gemeint hast, man soll ruhig bei seinen Wurzeln und seiner Heimat bleiben, es ist nicht notwendig deswegen woanders zu "suchen" etc.
Außerdem würde ich nie einen Schamanen aus dem Alpenraum "weniger" respektieren als einen aus Südamerika.

Vielleicht sehen wir uns ja mal bei einem Treffen in Berchtesgarden!

Gruß
Ninja
 
ein norddeutscher schamane mailte mir kürzlich diesen text, dem ich mich inhaltlich nur anschließen kann:

Wiederverwurzelung.

Vor kurzem habe ich Rituale an Stellen meiner Ahnen mütterlicherseits gemacht. Das hat mich wieder in dem Gedanken bestärkt, dass wir uns nicht mehr an den Tibetern oder den Indianern orientieren sollten - im übrigen tue ich es schon seit Jahren nicht mehr - sondern an den Ahnen und Geistern der Gegend, aus der wir stammen.

Wir müssen, denke ich, die gebrochene deutsche schamanische, naturverbundene Tradition heilen und leben. Uns an dem Ort verwurzeln, an dem wir leben. Die Geister der Heide oder die Geister des alpinen Raumes, das sind unsere Geister. Unsere Geister sind nicht die der Navaho, der Hopi oder der Sioux. Das war und ist nicht nur meine Idee, sondern darauf wurden wir von verschiedenen indianischen Schamanen hingewiesen, die hier in Deutschland waren. Genau zu diesem Thema findet sich im Buch ICH BIN EIN TEIL DES WALDES von Wolf-Dieter Storl ein Kapitel.

Das Gesagte gilt auch für die Sprache, die Lieder, die Musik, die Kunst - es gilt für alles. Es war gut und richtig während der letzten dreißig Jahre, sich von allen möglichen Ländern, Völkern, spirituellen Systemen anregen und inspirieren zu lassen, keine Frage. Für eine zukünftige, kontinuierliche und starke Entwicklung ist jedoch eine Ver-Wurzelung an unserem Wohn- und Lebensort notwendig. Man kann nicht überall zuhause sein, man kann auch nicht alles und jedes leben, oder mal dies, mal wieder etwas anderes. Auf diese Weise kann nichts Starkes entstehen und sich entwickeln.

Das Niveau des globalen, universellen Denkens werden wir nicht aufgeben. Somit ist die Verwurzelung keine Regression, sondern sie geschieht gerade in diesem Geiste der universellen Verbundenheit mit den Schamanen der nordamerikanischen Indianer oder der sibirischen Schamanen beispielsweise, aber der Akzent sollte doch eher auf den Kraftplätzen und Geistern unserer Heimat liegen.

Dass wir alle, denke ich, unsere Probleme mit Begriffen wie Deutschland, Heimat, Boden, Erde, Germanen etc. haben, wissen wir, aber es zeigt auch, dass wir in einer gebrochenen Linie leben, die wir heilen müssen. Auch wenn unsere Sympathie oder Empathie mit den Tibetern sehr groß ist, so werden wir doch nie Tibeter werden. Es ist nicht unsere Herkunft. Selbst wenn wir für immer dorthin gehen würden, würde es nicht unsere Herkunft werden. Wir sind Germanen und werden es bleiben, ob wir das nun wahr haben wollen oder nicht.

Es gibt ja Menschen, die die Tibeter oder die Indianer perfekt imitieren, sogar die andere Sprache sprechen. Einerseits ist das sicher sehr sympathisch, zeigt aber andererseits den Bruch mit der eigenen Herkunft. Verwurzelt man sich völ-lig in einer anderen Kultur, mag es ja vielleicht gehen, allerdings bin ich doch eher skeptisch geworden und habe nicht den Eindruck gewonnen, dass dadurch eine gute, völlig harmonische Einheit entsteht.

Eine harmonische, ungebrochene Einheit herzustellen ist eine langwierige Aufgabe, die Jahrhunderte braucht. Heute können wir nur damit beginnen, die Orte und Geister unserer Gegend, in der wir leben, zu würdigen, zu schätzen, mit ihnen zu leben und zu arbeiten, die Wieder-Verwurzelung zu beginnen. Bis die schamanische Eiche groß geworden ist, werden aber Jahrhunderte vergehen.
 
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