Hey Schooko,
nichts tun zu müssen ist wie gesagt eine Ausrede mit der du dir den spirituellen Fortschritt verwehrst. Nehmen wir an du spielst in einem Fussballteam und der Trainer sagt zu dir: "Hey Leute, alles locker. Ihr braucht nichts zu tun, denn der Ball kommt von selbst zu euch. Kümmert euch nicht um ihn. Die Toore schießen sich von selbst." Das ist deine Argumentation.
Wir müssen uns sehr wohl anstrengen. Wenn ich zum Ort A kommen will, dann muss ich mich zusammenreißen ... alle anderen Vorhaben zurückstecken und meine Beine bewegen. Ich muss aufhören TV zu sehen oder im Esoforum Beiträge zu schreiben und mich auf mein Ziel ausrichten, meine Schuhe anziehen, eine Fahrkarte kaufen oder in mein Auto steigen. Und das Auto musst du dir vorher besorgt haben. Diese Funktionsweise durchdringt alles Sein. Die Reise selbst geht ab einem gewissen Punkt automatisch ... wenn du im Zug sitzt ... wenn du aufs Gaspedal steigst ... da machst du plötzlich Meter, und es ist wohl nicht deinem unmittelbaren Zutun zu verdanken 
Du profitierst von der Errungenschaft des Motors, der Technik. Es gibt Wirkungsgesetze die arbeiten für dich ... es gibt Kräfte die Arbeiten für dich und stehen dir kostenlos zur Verfügung. Nur wenn du ihnen keine Möglichkeit einräumst wirken zu können ... ja wie willst du dann dein Ziel erreichen? Worauf hoffst du denn noch? Dir stehen alle Möglichkeiten offen die Reise anzutreten, aber du meinst man müsste dich auf Händen tragen und dich von zuhause abholen. Jemand soll dir deine Fahrkarte kaufen, dir die Schuhe anziehen etc.
Es heisst, dass Gott uns tausend Schritte entgegenkommt, wenn wir nur einen auf ihn zugehen. Du wirst diesen einen Schritt machen müssen. Wenn du es nicht tust respektiert das Göttliche deine Entscheidung, dich ihm nicht annähern zu wollen. Es greift nicht in deinen freien Willen ein.
Der Großteil der "Arbeit" (die tausend Schritte), die getan werden müssen, damit ein Mensch Befreiung erlangen kann, können aber gar nicht vom Menschen selbst getan werden ... diese Ansicht wird dir gefallen es gibt ein Prinzip der Gnade und ohne dieses stünde es mit uns ziemlich schlecht.
Ich mach die Sachen nicht, die du für spirituell hälst. Asketentum ist ein Irrweg. Asanas stärken den Körper und können sehr vorteilhaft sein. Um deine Seele zu stärken bedarf es Mittel und Wege, die auf dieser Ebene wirken. Offenheit und eine tiefe Sehnsucht nach dem Göttlichen, nach Heimkehr, legen die Basis für alles, und es wird sich dir deutlich zeigen in deinem Leben.
Verbissenheit erscheint mir eher ein Ausdruck des Egos zu sein, aber es ist nur allzu menschlich, dass wir Ergebnisse fordern und auch brauchen ... und ich verrate dir etwas. Wir werden sie auch erhalten, wenn wir diesen Schritt auf das Göttliche zugehen. Ergebnisse sind ein ganz wichtiger Motivator auf dem Weg und wir brauchen diese Rückmeldung einfach als Bestätigung.
Das mit dem sich ändern verhält sich so: Wenn man es wirklich ernst meint, dass sieht man in erster Linie immer auf sich selbst und versucht sich selbst zu verbessern. Jeder kann nur sich selbst verändern. Ändere dich zuerst, denn über diesen Weg veränderst du auch die Welt. Es ist eine Revolution die von der Ebene des Indiviuums ausgehen kann. Wenn die sagst, dass du bereits perfekt bist, dann verweigerst du dir jeden Fortschritt und bestrafst dich damit selbst. Ein Unternehmen, dass es verweigert sein Produkt weiterzuentwickeln wird am Markt keinen Erfolg erzielen. Nehmen wir an Intel sagt: "Ok unser Quad-Core Prozessor ist das Beste was jemals am Markt war. Wir sehen keinen weiteren Handlungsbedarf." Was wird mit Intel wohl in schon einem Jahr passieren? Werden sie erfolgreich sein?
Meine Passage über das Ego (mit den vielen Kraftausdrücken) scheint dich ja anzusprechen. Fühlst du dich dadurch wirklich angegriffen? Was bewegt dich derart, mich einen Despoten zu nennen? Du brauchst darauf nicht zu antworten ... das ist nur eine Stelle, die du für dich ansehen kannst, wo sich Wogen ergeben ... ja, wo du dich tatsächlich weiterentwickeln kannst. Man sagt das ja nicht einfach so zu jemanden. Du kannst natürlich auch nichts tun. Niemand wird das kontrollieren. Mich geht das auch gar nichts an. Es obliegt dir allein. Es stellt sich auschließlich für dich selbst die Frage, ob es nicht Sinn macht und einen Vorteil einbringt, wenn du über diese Emotion hinaus gelangst? Wärst du dadurch vielleicht freier? Würde es sich besser anfühlen?
Ich meine also nicht, dass wir (du und ich) schon perfekt sind und wir durch Nichts-tun Perfektion erlangen.
lg
Topper
