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Das:


und das:


beruht m.E. auf derselben falschen Perspektive. Auf der Perspektive, dass in unserer Welt die negativen Seiten überwiegen würden. Diese Perspektive ist eindeutig verzerrt und unsere Medien setzen alles daran, diese Perspektive noch weiter zu verzerren.

Jake hat schon Recht: Es gibt so unendlich viel Schönes in der Welt wie es unendlich viel Schlimmes gibt. Und es steht jedem Menschen frei zu wählen, den Blick in angemessener Weise auf beide Seiten zu werfen. Immer nur Schönes macht den Blick genauso stumpf wie immer nur Schlimmes.


In diesem Sinne stimme ich mit Nickycap nicht überein. Noch nie zuvor in der Geschichte war z.B. Sklavenarbeit weltweit derart geächtet wie heute, auch wenn es sie immer noch teilweise gibt. Noch nie zuvor hat eine derart grosse Anzahl Staaten wenigstens formal die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte unterschrieben (ob sie sich dann auch dran halten, ist noch immer ein anderes Kapitel). Noch nie zuvor war die Problematik der Umweltzerstörung so präsent in den Köpfen der Menschen wie heute (trotzdem wird z.B. von der Politik nichts getan). Und so weiter. Es gibt durchaus eine ganze Menge Positives, aber eben, um das nebst der Übersättigung mit negativen Schlagzeilen zu sehen, dafür reicht meistens die Aufmerksamkeit nicht mehr aus.


Im übrigen halte ich mich an Regina: Ich kann zwar vieles hinnehmen, aber annehmen, das habe ich bisher nicht geschafft. Und ich weiss auch nicht, ob ich es jemals werde annehmen können (oder annehmen wollen).


Das Problem ist in meinen Augen ebenfalls letztlich Blindheit, sozusagen nicht ausreichende Sensibilität. Wir sprechen hier zwar von grossen Dingen und Veränderungen, viel naheliegender sind allerdings die von Jake angesprochenen 3 Punkte. Wieviele Jugendliche kenne ich, welche in Gedanken alles daran setzen, die Welt zu verbessern, ohne auch bloss zu merken, dass sie drauf und dran sind, ihre Lebensfreude zu verlieren in ihrer Verbissenheit. Wer die Dinge "da draussen" ändern will, sollte in gleichem Ausmasse auch den Blick auf sich selbst lenken. Man erkennt äusserst schnell ganz viele sehr negative Punkte an sich selbst, wenn man sich mal die Mühe macht genau hinzuschauen.


Mir wird jeweils, sagen wir mal, 'anders' zumute, wenn ich Herren wie den deutschen Politiker Joschka Fischer anschaue. Nicht nur, dass der Mann seine ach so hohen Ideale der Jugendzeit vollständig verraten (oder bloss verloren?) hat und mit der Zeit zu einem äusserst durchschnittlichen Machtmenschen mutierte, auch fehlt es ihm an Glaubwürdigkeit aus sich selbst heraus. Wahrhaft integre Persönlichkeiten erkennt man an ihrem Lebenswandel (und an ihrer Ausstrahlung). Was innen ist, wirkt sich nach aussen aus.


Und jetzt? Muss man annehmen, dass Politiker wie besagter Mann in Wahrheit sich gar nie dafür interessiert hatten, wofür sie einst einstanden und Pflastersteine warfen? Ging es ihnen tatsächlich immer nur um die Erhaltung oder Erreichung von Macht? Ich glaube nicht. Ich glaube, diese Herren/Damen haben es versäumt, den Blick von ihren äusseren Interessen auf ihr Inneres zu legen. Dadurch wird man langsam zur Hülle ohen Inhalt. Alle Versprechen, alle Worte werden zu leeren Phrasen, an welche letztlich niemand mehr glaubt. Und am Ende des Lebens steht dann ein erstaunter Mensch: Ja, wie konnte es nur so weit kommen? Diese Blindheit halte ich für das zentrale Problem.


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