Warum? - Oder die Balance zwischen Heiligem und Attentäter

Lifthrasir

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Hallo zusammen!

Mahatma Gandhi, Martin Luther King, Maria Theresa - Menschen die wir mit guten Taten, Handlungen und Ansichten in Verbindung bringen. Menschen die "Gut" sein wollten. Einige der Menschen, die Gutes tun wollten sind feige ermordet worden, Attentäter haben deren Leben ausgelöscht, welche wirklichen Beweggründe die Attentäter wirklich hatten, werden wir wohl niemals erfahren.
Doch bleibt die Frage nach dem WARUM?

Ich habe vor einiger Zeit, es mag auch schon zwei Jahre her sein, einen Dokumentarfilm von Mahatma Gandhi zu sehen bekommen, der Film hat mich sehr bewegt und seitdem drängte sich mir eine Frage auf, die ich gerne mit Euch erörtern möchte.

Ausgangs-Situation oder Lage ist für mich dabei die Ansicht das Alles als Summe ein neutrales Ergebnis inne hat, also alles zusammen in Balance/Ausgewogenheit zwischen Positiv und Negativ ist. Nehme ich diese "Wippe" als Bild, so gleichen sich in der Summe die Energien aus, wir können es auch die Balance zwischen Yin und Yang oder Gut und Böse nennen.
Würde hypothetisch eine der Seiten "gewichtiger" so müsste die andere Seite ebenfalls in gleichem Maße an "Gewicht" zulegen.

Zu meiner These der Balance und den Guten Menschen --- wenn ein Mensch gut - nur gut ist, dann müsste nach der These der Neutralität/Balance auf der anderen Seite ein Mensch sein der nur böse ist. Lebt und lehrt ein Mensch nur Gutes, muss es einen Menschen geben, der nur Böses lehrt und lebt.
Die Folgerung daraus ist, das somit ein Mensch, der nur Gut sein will unbewusst einen anderen Menschen passiv dazu zwingt nur Böse zu sein, damit die Balance wieder hergestellt ist. Um diese These mit dem Bild der Wippe zu verdeutlichen - bewegt sich ein Mensch aus der Mitte zur rechten Seite, muss in Gegenzug ein Mensch aus der Mitte zur Linken Seite bewegen und zwar im gleichen Maße.

Ich gehe noch einen Schritt weiter in der These und folgere daraus, das ein Mensch der nur Gut sein will, sich somit seinen eigenen Attentäter "erschafft" --- nicht bewusst und nicht aktiv, doch durch seine Gesinnung in der Dualität im Sinne der Balance.

Ich denke aus dem Grund hat auch Buddha den Weg der "Mitte" gewählt, ich denke das ihm vielleicht dieser Umstand bewusst war!?

Nun bin ich auf Eure Beiträge gespannt...

Einen Gruß aus dem Land der Mitte vom Lifthrasir.
 
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Ich gehe noch einen Schritt weiter in der These und folgere daraus, das ein Mensch der nur Gut sein will, sich somit seinen eigenen Attentäter "erschafft" --- nicht bewusst und nicht aktiv, doch durch seine Gesinnung in der Dualität im Sinne der Balance.
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ja, denke ich auch,er nährt damit das Dunkle, seinen Schatten....erst wenn er/sie/man beides integriert, oder zumindest nicht verdrängt ergibt das ein ganzes.
 
Hallo zusammen!

Mahatma Gandhi, Martin Luther King, Maria Theresa - Menschen die wir mit guten Taten, Handlungen und Ansichten in Verbindung bringen. Menschen die "Gut" sein wollten. Einige der Menschen, die Gutes tun wollten sind feige ermordet worden, Attentäter haben deren Leben ausgelöscht, welche wirklichen Beweggründe die Attentäter wirklich hatten, werden wir wohl niemals erfahren.
Doch bleibt die Frage nach dem WARUM?

Ist es nicht eine frage des sich-getrennt-fühlens, des sich-ungenügend fühlens?
Zumindest bei der ermordung relig. führer spielt meines erachtens eine rolle, dass sich der gegenüber von diesem
verkörperten "ideal" getrennt fühlt und diesem schmerz/dieser wut durch entsprechende handlungen ausdruck verleiht.

Das gleiche probblem liegt den religionskriegen zugrunde. Wenn jeder erkennen könnte, dass er das göttliche potenzial in sich trägt,
sich an keinem messen oder sich rechtfertigen müsste oder gar "schlechter" wäre, als der andere, sähe es auf der welt vielleicht anders aus.

Dieses irratinale buhlen um die "gunst Gottes" bringt uns in teufels küche....
Das ist nur eine hypothese von mir, nichts weiter.:)
 
Ich gehe noch einen Schritt weiter in der These und folgere daraus, das ein Mensch der nur Gut sein will, sich somit seinen eigenen Attentäter "erschafft" --- nicht bewusst und nicht aktiv, doch durch seine Gesinnung in der Dualität im Sinne der Balance.

Dann wäre auch der Kehrwert möglich. Dass der *Attentäter* seiner Gesinnung wegen sich einen *Heiligen* erschafft.

So. Und wo beginnt nun wer mit dem Anfang? Stets gegeben, dass zuerst der *Heilige* gut sein will? Könnte es nicht auch sein, dass der *Attentäter* zuerst böse sein will im Sinne der Dualität?

Denn nach deiner These bestimmen nicht die Motivationen die Beweggründe, *gut* oder *böse* sein zu wollen. :)
 
...Wenn jeder erkennen könnte, dass er das göttliche potenzial in sich trägt, sich an keinem messen oder sich rechtfertigen müsste oder gar "schlechter" wäre, als der andere, sähe es auf der welt vielleicht anders aus...

Ich gebe Dir völlig Recht, dann würde es auf der Welt anders aussehen --- dann würden wir im Paradies leben und brauchten auch keine Gesetze, kein Geld, usw...

...doch so ist es nicht. Unsere erfahrbare Welt baut auf der Dualität auf und das Göttliche, die Balance, wird nicht als das Ziel erkannt, das Frieden bringen würde, sondern das scheinbar positive "Gute" wird als Ziel gewählt --- und für Glaubenskrieg als Entschuldigung genommen.

Deswegen kam ich ja zu der These, das wir mit der Absicht nur "Gutes" schaffen zu wollen, dem Gegenpol der Dualtät, dem Bösen --- im gleichen Maße der Balance wegen, "Nahrung" geben.

Daher bin ich eben auch der Meinung, wenn wir diesen Umstand verstehen würden und eher die "Göttliche Balance" in uns suchen würden, anstatt einem angeblich potentiellen "göttlichen Gegenpol" entgegen zu eifern, würden wir realen Frieden erziehlen. - Meine Meinung und These.
 
Dann wäre auch der Kehrwert möglich. Dass der *Attentäter* seiner Gesinnung wegen sich einen *Heiligen* erschafft.

So. Und wo beginnt nun wer mit dem Anfang? Stets gegeben, dass zuerst der *Heilige* gut sein will? Könnte es nicht auch sein, dass der *Attentäter* zuerst böse sein will im Sinne der Dualität?

Denn nach deiner These bestimmen nicht die Motivationen die Beweggründe, *gut* oder *böse* sein zu wollen. :)

Ganz klar! Diese "Abhängigkeit" der Bewegung innerhalb der Dualität kann natürlich auch den anderen Pol als "Auslöser" der abhängigen Bewegung zu Grunde liegen.

Sprich zum Beispiel, je mehr ich bewusst einen Meschen hasse, desto mehr zwinge ich einen anderen Menschen zu lieben. Bildlich gesehen.
 
Ganz klar! Diese "Abhängigkeit" der Bewegung innerhalb der Dualität kann natürlich auch den anderen Pol als "Auslöser" der abhängigen Bewegung zu Grunde liegen.

Sprich zum Beispiel, je mehr ich bewusst einen Meschen hasse, desto mehr zwinge ich einen anderen Menschen zu lieben. Bildlich gesehen.

das ziel oder der zustand des menschen , sollte die innere balance sein, bzw. ,das gefühl der neutralität sollte überwiegen.
lifthrasir, da wo du lebst,wird doch sehr viel wert auf innere harmonie gelegt,daß alles im fluß ist und gefühle sich nicht nicht stauen ?
wie erlebst du das ?
gelingt den menschen das wirklich oder ist es nur aufgesetzt und sie verstecken ihre wahren gefühlen hinter einer lächelnden maske ?

lg
skadya
 
das ziel oder der zustand des menschen , sollte die innere balance sein, bzw. ,das gefühl der neutralität sollte überwiegen.
lifthrasir, da wo du lebst,wird doch sehr viel wert auf innere harmonie gelegt,daß alles im fluß ist und gefühle sich nicht nicht stauen ?
wie erlebst du das ?
gelingt den menschen das wirklich oder ist es nur aufgesetzt und sie verstecken ihre wahren gefühlen hinter einer lächelnden maske ?

lg
skadya

SCHÖNE FRAGE!

Es gibt hier in China schon Aggressionsausbrüche, die sich auch in Verbrechen, also körperlicher Gewalt, die bis hin zum Mord führen können, zeigen.
Doch wenn ich jetzt China mit Deutschland vergleiche, die Enge der Menschen zueinander und die Bevölkerungsdichte sehe --- kann ich nicht anders als zu sagen, das die Chinesen ein friedfertiges Volk sind!

Warum dass so ist? Ich denke da gibt es zwei wesentliche Unterschiede zu Deutschland und Europa.

Einmal ist China kulturell wesentlich älter als Europa und obwohl es auch Kriege und Aufstände in China gegeben hat, so ist von chinesischem Boden kein Krieg zu Nachbarländern ausgegangen! Auch wenn jetzt viele Leute Taiwan und Tibet im Kopf haben, so muss ich sagen, dass auch dieses in der cinesischen Sichtweise innere Konflikte sind - und nach dem Gesetz bin ich der Meinung haben sie Recht, denn Tibet ist nun mal innerhalb der Grenzen Chinas und die Taiwanesen sidn nichts anderes als Chinesen, die politsch gesinnt nach einer verlorenen Schlacht sich lediglich ein anderes Wirkungsgebiet gesucht haben. - Ethnisch sieht das vielleicht anders aus, aber das steht aus Sicht von innerstaatliche Konflikten in erster Linie nicht zur Debatte.

Zum Anderen ist die chinesische Kultur und das Alltagleben gänzlich miteinander verstrickt und durchwebt. Kinder schauen sich ohne Ende von morgens bis abends Zeichentrickfilme an, indenen ein Kampf den anderen jagd. Im "Fernsehen der Erwachsenen" sieht es nicht anders aus.
Wenn ich abends durch die Programme zippe (was höchst selten vorkommt) dann sehe ich 59,9% Kampfszenen, ob gezeichnet oder mit realen Schauspielern. 9,9% Gameshows, ähnlich "Wer wird Millionär", "Die Talentshow" oder "wahre Liebe". Soaps wie "GZSZ" oder "Lindenstrasse" machen weiter 9,9% aus. Nachrichten werden ebenfalls mit etwa 9,9% zu betiteln sein und Opern sowie Galaveranstalltungen mit Musik und Tanz machen weiter 9,9% aus --- ach ja, fehlen noch 0,4% die von Wissenschaftssendungen eingenommen werden, da bleibe ich oft hängen, zumal die oft auch noch für mich verständlich in englisch oder zumindest mit englischem Untertitel ausgestrahlt werden.

Ich möchte damit sagen, das diese "Friedfertigkeit" kulturell in der Geschichte verbunden ist und der alltägliche Aggressionsabbau wahrscheinlich durch den Konsum von gezeigtem Kampfszenen abgebaut wird.
Kulturell kennen die Chinesen zum Beispiel keine "Privatspähre" so wie wir. In der Öffentlichkeit gibt es kein "Meins", somit auch keine Streitigkeiten um einen der begehrten Parkplätze.

Gemeinsamer Sport, Leibesübungen, TaiChi, Tanz oder Spiele sind oft in Fabriken und auch auf öffentlichen Plätzen zu beobachten.

Ich hoffe die Chinesen werden nicht zuviel von dem Rest der Welt beeinflusst und behalten sich ihre Friedfertigkeit und Kultur!

Ich persönlich halte es auch mit der inneren Balance, das bedeutet ich darf auch meine negative Seite ausleben --- mit einer bewussten Ehrlichkeit mir selbst gegenüber in Bezug auf die Goldenen Regel.
Dass heißt, ich möchte keinen körperlichen oder finanziellen Schaden erleiden und werde das bei meinem Ausleben der negativen Seite berücksichtigen. Ich möchte keinen Menschen bewusst beleidigen, doch werde ich Menschen, die ich nicht mag, bewusst und offen meine Anlehnung zeigen. Denn wenn sich mein Gegenüber dadurch verletzt fühlt, dann liegt es ebenso in seinem Ermessensbereich, wie es sein würde wenn ich mich verletzt fühlte. Wenn mir jemand sagt ich habe ihn beleidigt, dann entschuldige ich mich, aber einen Menschen der sich verletzt fühlt werde ich nicht trösten.
 
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Gut und böse sind die beiden Enden der Emotion.
Je näher sie der Mitte kommen, um so neutraler werden sie. Emotionslosigkeit ist dann also Liebe.
In der Emotionslosigkeit aber gibt es niemanden (in Persona) mehr, der erschaffen wird, da ES aus sich selbst heraus kreiert. ES ist die Schöpferkraft des Universums und weder gut noch böse, denn >>
sowohl gut als auch böse KANN gar nicht er-schaffen. Da war der Irrtum ;)
 
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