Warum können Leute nicht einfach einen Arzt konsultieren?

Joey

Sehr aktives Mitglied
Registriert
18. Mai 2005
Beiträge
30.012
Ort
ursprünglich mal Hamburg
https://www.welt.de/vermischtes/art...ngert-weil-Eltern-nur-Superfood-fuettern.html

Es ist geradezu ein "klassischer" Fall:
Besitzer eines Naturkostladens "diagnostizieren" bei ihrem Neugeborenen Kind selbst "Laktose-" und "Glutenintoleranz". Die Folge ist eine ziemlich eklatante Mangelernährung - es klingt zumindest für mich nicht gerade Proteinreich, was sie dem Säugling als Ersatz geben. Irgendwann machen sie sich dann doch Sorgen... und sie fahren zu einem homöopathischen Arzt. Von Homöopathie halte ich ja nichts - aber dem Arzt hier ist kein Vorwurf zu machen; er erkannte den Ernst der Lage und schickte schlussendlich die Familie ins Krankenhaus.

Wieso ist es so verdammt schwer für einige, einfach zum Arzt zu gehen? Ist das Ärzte-Bashing, was in der Alternativen Szene betrieben wird, so stark und mächtig, dass die Fans der "Alternativen" glauben, es besser zu winnsen und besser diagnostizieren zu können? Sind Fans der "Alternativen" so stark einem Duning-Kruger-Effekt verfallen, dass sie glauben, solche Diagnosen - die desweiteren auch weit verbreitete Mode-Selbstdiagnosen sind - aufstellen zu können und die Lösung dazu auch gleich glauben zu kennen?
 
Werbung:
Dieses Beispiel ist hoffentlich nur ein Einzelfall. Normal ist das auf keinen Fall.
Ich halte sehr viel von der Homöopathie, auch bei Kleinkindern, aber man muss schon einschätzen können wo die Grenzen liegen.
Aber aufgrund dieses abartigen Falls auf alle Eltern zu schliessen die mit dem Kind zum HP gehen fände ich schlimm.
 
(...) Aber aufgrund dieses abartigen Falls auf alle Eltern zu schliessen die mit dem Kind zum HP gehen fände ich schlimm.

Ich schließe auch nicht auf alle Eltern, die zum HP gehen. Sorry, falls irgendwie der Eindruck entsteht. Es ist ein Extremfall.

Es verwundert mich allerdings leider nicht, dass es solche Extremfälle gibt, wenn ich mich umschaue, was es für Äußerungen übber Ernährung und Medizin so gibt.

Zum einen sind Laktose- und Gluten-Intoleranz sehr häufig gestellte Selbst-Diagnosen. es ist fast in Mode, mindestens eine dieser beiden Unverträglichkeiten zu haben, oder das eine und/oder das andere generell als hochgradig schädlich darzustellen.

Äußerungen, was Ärzte so alles (angeblich) falsch machen, bzw. was in der Medizin so alles falsch läuft, sind auch keine Seltenheit, so dass es nicht verwunderlich ist, wenn Menschen, die diese Äußerungen für bare Münze nehmen, auch bei schweren Symptomen die "sanfte Alternative" wählen und eben einen Homöopathen konsultieren. Damit will ich keine Grundsatzdebattee gegen Homöopathie starten, zumal dem Homöopathen hier kein Vorwurf zu machen ist - er erkannte, dass mindestens dieser Fall seine Kunst übersteigen würde.

Dieser Extremfall passt wirklich wie die faust aufs auge ins Bild, wenn man Beiträge alleine hier im Forum extgrapoliert. Wie tief muss man in der Abneigung gegen "Schulmedizin" drin stecken, um so ein Extrembeispiel abbzugeben?
 
Dieser Extremfall passt wirklich wie die faust aufs auge ins Bild, wenn man Beiträge alleine hier im Forum extgrapoliert. Wie tief muss man in der Abneigung gegen "Schulmedizin" drin stecken, um so ein Extrembeispiel abbzugeben?
Keine Ahnung inwiefern da schlechte Erfahrungen gemacht wurden.
Mit einem Neugeborenen geht man zum Kinderarzt oder Hebamme. Die Hebamme wird im Akutfall immer den Kinderarzt empfehlen.
Sicherlich hat das Neugeborene viel geschrien, vielleicht auch wegen Koliken. Aber verstehen wird das Handeln der Eltern bestimmt niemand.
Was hat dieses Beispiel mit Beiträgen im Forum zu tun?
 
Was hat dieses Beispiel mit Beiträgen im Forum zu tun?

Der Fall passt ins Bild,was entsteht, wenn ich Beiträge hier im Forum extrapoliere, wie ich scchon beschrieb. Hier wurde auch schon über Laktose und Gluten geschrieben. Und eben auch darüber, was eben Ärzte (angeblich) alles falsch machen, was z.B. Homöopathen besser können. Wenn ich diese entsprechenden Äußerungen vollumfänglich so glauben würde, wie sie hier im Forum und in diversen anderen Stellen im Internet zu finden sind, würde ich auch so handeln, wie die Eltern.
 
Äußerungen, was Ärzte so alles (angeblich) falsch machen, bzw. was in der Medizin so alles falsch läuft, sind auch keine Seltenheit, so dass es nicht verwunderlich ist, wenn Menschen, die diese Äußerungen für bare Münze nehmen, auch bei schweren Symptomen die "sanfte Alternative" wählen und eben einen Homöopathen konsultieren.

soll das heissen es seien Lügen was es so an Studien gibt.?

Wieso ist es so verdammt schwer für einige, einfach zum Arzt zu gehen?

naja, weil es keine Lügen sind, nehme ich mal an.....

Die Folge ist eine ziemlich eklatante Mangelernährung

das stimmt doch gar nicht.....
 
soll das heissen es seien Lügen was es so an Studien gibt.?

Welche Studien meinst Du genau? Was sagen diese Studien exakt aus und wichtiger: Was sagen sie NICHT aus?

naja, weil es keine Lügen sind, nehme ich mal an.....

Was sind keine Lügen? Erzähl konkret, was Du meinst.

das stimmt doch gar nicht.....

Letztgültig hätte ein Arzt sagen können, was dem Kind fehlt. Und falls es Mangelernährung war, hätte ein Arzt, sofern er frühzeitig konsultiert worden wäre, auch entsprechend eingreifen können. Wenn es was anderes war, hätte er dementsprechend auch anders geholfen.
 
@Joey - gut, dass du so ein Beispiel mal aufgreifst.

Ich habe ja schon einmal das Beispiel mit unserer Tierärztin beschrieben: ich war in ihrer langen Zeit im Beruf, die einzige, die das Antibiotikum für unserer Katze nahm und das homöopathische Mittel (was die Behandlung "angenehmer" machen sollte), ausschlug. Normalerweise schlagen die Tierbesitzer das Antibiotikum aus (so sagte sie) und dass das einige Tiere nicht überleben, liegt auf der Hand.

Ob das bei Menschen so anders ist, wage ich zu bezweifeln. Der Spruch "ich nehme keine Medikamente" gehört ja schon fast zum Mainstream - völlig undefiniert, was genau denn damit gemeint ist. Antibiotika scheinen dabei mit das Allerschlimmste zu sein.

Wer jemals versucht hat, sich dauerhaft vegan zu ernähren, weiß, dass es ohne Ergänzungsmittel aus der Apotheke nicht geht und dass es sehr teuer und sehr zeitaufwändig, für Kinder und Jugendliche sogar absolut kontraindiziert ist.

Die angeblichen Intoleranzen haben derart "zugenommen" (haben sie nicht), dass sogar das schon vor einigen Jahren passiert ist:
Als die Kindergärtnerinnen beim Elternabend anmahnen, Sonderbehandlungen beim Essen seien künftig nur mehr gegen Vorlage eines ärztlichen Attests möglich und nicht jeder Diätwunsch sei erfüllbar, geht ein hörbares Murren durch die Reihen der Mütter und Väter. Einer regt sich flüsternd über den "schulmedizinischen Chauvinismus" auf.
http://www.zeit.de/2013/48/ernaehrung-essen-lebensmittelunvertraeglichkeit
 
Ist das wirklich so extrem?
Hier, wo ich lebe gehen die meisten zum Arzt wenn sie ein gesundheitliches Problem haben. Wenn das nicht so wäre hätte man eher einen Termin beim Facharzt.

Die Ernährung ist wirklich zum Problem geworden. Aber vor allem auch weil man ständig irgendwelche Infos über Gammelfleisch, Genmanipulation etc. bekommt. Scheinbar kann man sich nur noch vernünftig ernähren wenn man zum BIO Bauern fährt.
Allergisch werde ich wenn Menschen ohne zu hinterfragen jeden Trend mitmachen, z.B.auf Kohlenhydrate verzichten.

Kinder ahmen nur ihre Eltern nach und sind ein guter Spiegel der Gesellschaft.
Ansonsten ist das alles ein typisches Wohlstandsproblem.
 
Werbung:
Zurück
Oben