Warum ist es immer noch nicht angekommen?

HoneyBaby

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28. September 2007
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Köln
Hallo zusammen,

vielleicht könnt ihr mir (uns)weiterhelfen?

Meine Oma ist vor über 3 Jahren verstorben am 03.03.2004...sie hat den Kampf gegen ihre Krankheit verloren.
Wir konnten uns darauf vorbereiten was auf uns in nächstes Zeit zukommt.
Wir durften sie einen Tag später nochmal sehen um Abschied von ihr zunehmen,uns alle hat es sehr mit genommen.Dabei muss ich sagen das wir nie viel mit unserer Oma zutun hatten,uns es aber voll getroffen hatte.Warum?Gerade weil wir fast nichts mit ihr zutun hatten?Oder weil sie in ihrer Krankheit noch den Kontakt gesucht hat?
Am Tag der Beerdigung war es ganz schlimm,erst da versteht man das man diesen Menschen nie wieder sieht.
An diesem Tag ist mein Opa mit ihr gegangen,sein Körper war nur noch da.
Er hat noch am Grab gesagt "Trude bis bald"...so hat meine Oma genannt.
Nachdem wo das passiert ist hat mein Opa mehr den Kontakt bei uns gesucht,was ich auch sehr schön fand.Aber schade das erst sowas passieren musste,das man den Kontakt zur Familie sucht.

Ich wurde Schwanger habe am 10.05.2007 meinen Sohn geboren,und habe noch zu meiner Mutter gesagt wie schön ich es noch finde das mein Sohn seinen Ur-Opa kennen lernt.Meine Mutter hattes es ihm auch noch am Telefon gesagt,und meinte das wir mal wieder vorbei kommen.
Ein treffen zwischen meinem Sohn und seinem Ur-Opa gab es nie,mein Opa ist am 10.09.2007 plötzlich gestorben.Er hat uns immer gesagt er wäre gesund es geht im Gut...war auch ziemlich Oft unterwegs,hat neue Bekanntschaften gemacht.Hat meine Oma ihn geholt,wie er es ihr am Grab gesagt hatte?
Mein Sohn hatte am 01.09.2007 seine Taufe,und mein Opa konnte nicht kommen.Sollte es alles so sein?
Ich finde es so schade es kam nie zu einem treffen...da immer von einer seite was dazwischen kam.Ist ja nicht so das mein Opa Stunden von und weg gewohnt hat...er wohnte in Düsseldorf und wir in Köln.
Was ich nicht verstehe ist...meine Mutter sagte mir der Opa ist tot...ich brach zusammen.Wo ich mich wieder gefangen hatte war der gedanke verflogen.Ich habe seinen Sarg gesehen stand vor seinem Grab hab geweint...aber das er tot ist ist nicht bei mir gespeichert.Was ist los?Trauer ich nicht?Denke ich das er das erreicht hat,was er wollte..das er wieder bei seiner Trude ist.
Es geht meiner Mutter (ihr Vater war es)und Geschwistern genau so.
Bei meiner Oma habe ich das erstemal die Erfahrung oder wie man es nennen möchte gemacht das einer aus der Familie geht.
Könnt ihr mir helfen es zu verstehen?...möchte Klarheit haben woran es liegen mag.Wie habt ihr den Tod eines Familienangehörigen aufgenommen?

Liebe Grüße HoneyBaby
 
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Hallo HoneyBaby,

erst einmal mein herzliches beileid :trost:

ja, es ist schon so, wenn der tod unerwartet eintritt, dann dauert es einfach eine weile, bis das unfassbare so wirklich ins bewußtsein vordringt.

ich habe meinen mann und auch meinen sohn, wie es so schön heißt, plötzlich und unerwartet verloren und mir gings genauso.

wenn ein mensch krank ist, dann kann man sich quasi schon lange darauf vorbereiten und man nimmt sozusagen schon zu lebzeiten auf raten abschied, was bei einem unvorhergesehenen todesfall nicht der fall ist.

du brauchst also kein schlechtes gewissen zu haben, daß du nicht trauerst. erstens trauert jeder anders und zweitens glaube ich, daß der schmerz vielleicht erst später kommt.

man kann das, was geschehen ist, ohnehin nicht ändern und wir müssen lernen, es anzunehmen, wie es kommt.
er ist bei euch, dessen sei dir gewiss, wenn auch nicht körperlich, und er wird ganz bestimmt sehen können, wie sein urenkerl aufwächst.

alles liebe
Sandy
 
Vielen Dank Sandy.
Das mit deinem Mann und deinem Kind tut mir sehr leid.
Es ist einfach nicht zu verstehen...wir hatten mehr mit unseren Opa zutun aber trotzdem kommt die Trauer nicht so durch.
Heute waren wir in seiner Wohnung gewesen...und es war für mich normal da zu sein..genau so normal als hätten wir ihn besucht.
Er ist in seiner Wohnung gestorben...genauer gesagt wurde er in GästeWC gefunden von meiner Tante.Ich hab zu Tür vom GästeWC geschaut die geschlossen war,aber auch da kam nichts hoch.
Ich verstehe es nicht...habe das Gefühl das es mich kalt lässt aber ich hatte ihn doch lieb.Kann man es als Kalt bezeichnen?
Ich denke jeden Tag an ihn,ich denke nicht daran das er tot ist...ich hab nur Opa im Kopf aber auch so schnell ist es auch wieder weg.
Auch wo er noch am leben war,wenn ich öfters an ihn gedacht habe...dann dachte ich mir "was macht er jetzt wohl?"Und gefällt es ihm in seinem Urlaub"?So sachen einfach...aber jetzt ist da nichts.
Kann es sein das mein Opa und vielleicht sogar meine Oma nicht wollen das wir Trauern?Da die beiden wieder zusammen und Glücklich sind,und wir es auch sein sollen?
 
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hallo ihr zwei, honeybaby & sandyengel!

zu aller erst, möchte auch ich euch mein aufrichtiges beileid mitteilen. ich kann richtig mitfühlen wenn ich so etwas lese.

honeybaby: ich habe aus dem was ich gelesen habe den eindruck dass du schon fast ein "schlechtes gewissen" hast, weil du nicht "richig" trauern kannst.

hey, das ist okay! wie auch sandyengel schon so schön schrieb - jeder mensch hat seine eigene art, mit trauer umzugehen. und, wie gesagt, dein empfinden über den tod deines großvaters ist total in ordnung. versuche das zu akzeptieren und mach dir keine gedanken darüber, warum bei dir keine intensiven emotionen herauf kommen. alles ist gut so wie es ist.

deine oma und auch dein opa, die ja jetzt wieder glücklich vereint sind, wollen für euch doch nur das beste! sie lieben euch so sehr dass sie garnicht wollen, dass ihr euch sorgt, lange trauert und im endefekt darunter leidet.


ich möchte dir/euch etwas verraten und ich hoffe dass ich damit helfen kann.

meine oma, die zugleich meine zweite mutter war, starb im oktober 2004.
nach schwehrer krebserkrankung und einem acht-monatigen leidensweg, starb sie händehaltend inmitten ihrer familie. ich denke, es war für sie eine schöne atmosphäre um nach hause zu gehen.
hin und wieder muss ich ganz intensiv an meine oma denken. ich denke an all die schönen sachen die ich mit ihr erlebte, an alles was sie für mich getan hat, an ihre art und weise - wie sie lebte, wie sie lachte und was für ein einzigartiger, fröhlicher sonnenschein sie war. (oma ich liebe dich!)
und immer, in solchen momenten spüre ich meine oma. ich kann sie zwar noch nicht sehen, aber wie gesagt, ich spüre ganz fest dass sie bei mir ist und das gibt mir ein wunderschönes gefühl von geborgenheit.

meine message an alle diejenigen, die naheliegende angehörige verloren haben lautet: leute, bitte glaubt mir, diese lieben menschen, die ihr "verloren" habt, sind nicht "weg". sie haben ihren körper verlassen und sind nach hause ins licht zurück gekehrt. sie sind glücklich und zufrieden und freuen sich wenn ihr an sie denkt, denn durch eure gedanken und gefühle könnt ihr mit ihnen kommunizieren. wenn ihr hilfe braucht, bittet sie euch zu helfen, sie machen das gerne weil sie euch ganz uneingenommen von ganzem herzen lieben!

...und das ist das stichwort: liebe:clown:


ich wünsche euch das beste!
 
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