Wart ihr schon einmal in den Körperwelten?

Tannengruen

Mitglied
Registriert
17. November 2014
Beiträge
32
Ort
Wien
Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich würde gerne wissen, ob ihr schon einmal in einer der "Körperwelten"-Ausstellungen von Gunther von Hagens wart. Seine Ausstellung macht bis Ende Mai in Linz Halt und ich überlege, ob ich sie mir ansehen soll. In meinem Bekanntenkreis wird das Thema recht kontrovers diskutiert. Manche können damit gar nichts anfangen und finden die Zurschaustellung toter Menschen pietätlos, andere hingegen waren schon in mehreren Ausstellungen und finden, dass Hagens einen wertvollen wissenschaftlichen Beitrag zu unserem Verständnis vom menschlichen Körper liefert. Auf den Fotos sieht es schon sehr faszinierend aus, man sieht einfach jeden einzelnen Muskel, jeden Nerv. Teilweise sieht es auch so "fremd" aus, dass man glatt vergessen könnte, dass man einen tatsächlichen Menschen vor sich hat.
Was haltet ihr von den Körperwelten? Meint sich, dass sich der Ausflug lohnen würde?
Danke schon einmal im Voraus.

Liebe Grüße,
Tannengruen
 
Werbung:
Hallo Tannengruen,

es ist bestimmt interessant, sich die Anatomie auf diese Weise anzuschauen. Ich habe kein Problem damit, tote Körper anzusehen, da ich als Krankenschwester schon oft Verstorbene sah. Ich kam bisher noch nicht dazu, in diese Ausstellung zu gehen. Allerdings hält mich ein kleines "Manko" davon ab, da hin zu gehen und das ist der Punkt, dass auch Körper von Hingerichteten aus China verwendet werden sollen und nicht nur Körper von Leuten, die sich freiwillig zur Verfügung gestellt haben. Und das finde ich nun nicht so prickelnd. Denn das vermittelt mir den Eindruck, dass es dem Darsteller mehr um den Profit geht, egal was der Verstorbene eigentlich für sich wollte.

Also ist es dann schon pietetlos, wenn man Leichen von Leuten verwendet, die das eventuell nicht wollten, sich nicht dazu äussern konnten.
 
Ich war vor ca 9 Jahren dort. Ich empfand die Ausstellung interessant aber dennoch waren die Gefühle gemischt. Es war alles so im Detail das ich mir viel Gedanken um die Menschen machte.
Was ich aber sehr abstoßend empfand war die Ausstellung von schwangeren, die in der Mitte geteilt waren und man das Baby im Bauch sah. Oder Babys in verschiedenen Entwicklungsstufen
Darauf hatte ich gern verzichtet... mir ist da sehr schlecht geworden
 
dass auch Körper von Hingerichteten aus China verwendet werden sollen

Es werden nur Körper von freiwilligen Spendern verwendet.


Dazu http://www.koerperwelten.com/de/linz/faq.html#10
Ein ethisches Gutachten: http://www.bodyworlds.com/Downloads/_GeneralThings/D/docs/14_EthicCSC_web.pdf

Und ein Zitat von Wikipedia:
Im Januar 2004 erhob das Magazin Der Spiegel Vorwürfe gegen Gunther von Hagens, für seine Ausstellungsstücke Leichen chinesischer Hinrichtungsopfer zu verwenden. Später gab der Verlag der Zeitschrift jedoch eine Unterlassungserklärung ab, mit der er sich verpflichtete, diese Behauptungen nicht mehr zu verbreiten. Gegen Spiegel Online konnte Hagens im Frühjahr 2005 wegen der Verbreitung derselben Behauptung eine einstweilige Verfügung erwirken
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich war in der Ausstellung in Berlin vor 34 Jahren und fand die wirklich ganz eindrucksvoll! Da ich schon einige Zeit Bewegung nach Franklin mache ( da spielt Anatomieverständnis und Imagination eine große Rolle) war es wirklich faszinierend, die Anatomie nicht nur anhand von 2 dimensionalen Bildern zu sehen. Das hat mir zu vielen Erkenntnissen über meinen Körper verholfen. Gleichzeitig hab ich natürlich immer wieder an die Neugier der Menschen zum Thema Körper gedacht und wie strafbar das einmal war und wie Medizin sich erst entwickeln konnte, weil Menschen seziert wurden und man tiefe Einblicke erlangen konnte.
Ich habe die Ausstellung auch - unter diesen Umständen - sogar ästhetisch gefunden und nicht abwertend gegenüber dem Leben. Mich hat sie zum Staunen über das Wunder Mensch gebracht.
Lea
 
...ob ihr schon einmal in einer der "Körperwelten"-Ausstellungen von Gunther von Hagens wart.

ja, ich war in der ersten Körperwelten damals in Mannheim. (1997)
hab ein Auto gemietet, bin 300 km gefahren, etliche Stunden angestanden,
und am späten Abend gings in strömendem Regen wieder die 300 km zurück.
hat sich unbedingt gelohnt. ich fand´s toll, sowohl vom anatomischen
Interesse her als auch unter künstlerischem Aspekt. unvergeßliche Eindrücke.
 
Ich war dort, ist schon einige Jahre her, es war wirklich sehr interessant. Toll fand ich die Lunge, wo man wirklich die feinsten Gefäße gesehen hat. Man bekommt da richtig Ehrfurcht vor dem Körper.
Am heftigsten fand ich die Babys, die mit Missbildungen zur Welt gekommen sind.
 
Werbung:
Was ich aber sehr abstoßend empfand war die Ausstellung von schwangeren, die in der Mitte geteilt waren und man das Baby im Bauch sah. Oder Babys in verschiedenen Entwicklungsstufen

Darum mag ich nicht hingehen. Ich finde das so unendlich traurig. Mir fehlt da der nötige emotionale Abstand.
Ich kenne aber relativ viele Leute, die sich die Ausstellung aus reinem naturwissenschaftlichen Interesse angesehen haben und fasziniert sind.
 
Zurück
Oben