Wahre Zuflucht

H

Haris

Guest
Liebe Leute,

was ist für Euch wahre Zuflucht? Ich frage, weil ich mehr und mehr erkenne, daß die Dinge, zu denen ich bisher Zuflucht genommen habe, nicht wirklich verlässlich sind, vielleicht eine Zeit lang "wirken" aber nicht dauerhaft. Ich habe schon viel (erfolglos) probiert: von Ablenkung durch Freizeitaktivitäten (Sport, Musik), Ehrgeiz, Betäubung (Rauchen, Trinken), Beziehungen, Aufbau eines stabilen "Rahmenlebens" mit geordnetem Job, Familienleben, philosophische Gedankengebäude über "die Welt", und zuletzt spirituelle Suche , was mir der einzige Lichtblick erscheint. Wie sind Eure Erfahrungen und wo steht Ihr jetzt im Moment?

herzliche Grüsse,

Haris
 
Werbung:
ElaMiNaTo schrieb:

Wenn Du ehrlich so fragst, dann bist Du frei, weil Du keine Unfreiheit kennst. Ich spüre noch Unfreiheit und darum suche ich Zuflucht. Wenn Du frei bist, dann ist Deine Zuflucht die Freiheit. Fragst Du was für mich Freiheit ist, so kann ich Dir nicht antworten, weil ich mich unfrei fühle und die Freiheit nicht beschreiben kann (auch wenn ich es vielleicht nicht wirklich bin). Mit "frei" meine ich für mich vielleicht am ehesten so was wie "selbstverständlich" oder "rund" sein. In meinem Leben gibt es einfach eine Menge Ecken und Kanten, gegen die ich andauernd anstosse, Knoten oder Verhärtungen oder wie auch immer man es nennen will. Wut z.B., Begierden z.B., Unzufriedenheit über mich selbst z.B. Wie ist es für Dich? Es interessiert mich wirklich! Und wie Du damit umgehst.

Haris
 
Nun Haris,

Begierden, Wut, Zorn Hass, wie geht man damit um ? Wenn man dagegen angehen würde, würde man in sich selbst einen Konflikt erschaffen. Konflikt in einem selbst. Krieg. Ich tue also nichts gegen Wut, Zorn, Hass, oder Begierden. Warum auch ? Ich lasse sie einfach das sein, was sie sind.

Ich springe herein in meine Wut in meinen Hass in meinen Zorn und erlebe diese ganzen Sachen so bewusst, wie es nur möglich ist, um vom Zorn, der Wut, dem Hass zu lernen, aber ich würde niemals dagegen angehen, weil jedes angehen dagegen innerer Konflikt ist und jeder innerer Konflikt ist Gewalt.
 
ElaMiNaTo schrieb:
Nun Haris,

Begierden, Wut, Zorn Hass, wie geht man damit um ? Wenn man dagegen angehen würde, würde man in sich selbst einen Konflikt erschaffen. Konflikt in einem selbst. Krieg. Ich tue also nichts gegen Wut, Zorn, Hass, oder Begierden. Warum auch ? Ich lasse sie einfach das sein, was sie sind.

Ich springe herein in meine Wut in meinen Hass in meinen Zorn und erlebe diese ganzen Sachen so bewusst, wie es nur möglich ist, um vom Zorn, der Wut, dem Hass zu lernen, aber ich würde niemals dagegen angehen, weil jedes angehen dagegen innerer Konflikt ist und jeder innerer Konflikt ist Gewalt.

Auch das klingt sehr gut! Kannst Du Wut, Zorn, Hass, Begierden einfach so in Dir stehen lassen ohne ihnen nachzugeben? Wie machst Du das? War es immer so oder hast Du es erst gelernt? Wie war Dein Weg dorthin? Meditierst Du? oder hast Du einfach nur viel nachgedacht? Gibt es noch Dinge in Dir, mit denen Du kämpfst oder bist Du einfach rundum glücklich?

Haris
 
Haris schrieb:
Auch das klingt sehr gut! Kannst Du Wut, Zorn, Hass, Begierden einfach so in Dir stehen lassen ohne ihnen nachzugeben? Wie machst Du das? War es immer so oder hast Du es erst gelernt? Wie war Dein Weg dorthin? Meditierst Du? oder hast Du einfach nur viel nachgedacht? Gibt es noch Dinge in Dir, mit denen Du kämpfst oder bist Du einfach rundum glücklich?

Haris

Wenn die Wut, der Zorn, der Hass, oder die Begierde entsteht, dann ist auch das nachgeben nicht weit entfernt. Es gibt Hass der kommt und der geht wieder. Es gibt aber auch Hass, wo man einfach aktiv etwas tun muss, dann muss man sich dem Hass hingeben. Sonst geht dieser Hass ja nie weg, sonst bleibt diese Blockade für immer in einem drin, weil man ihn nicht rauslässt, weil er irgendwie blockert ist, er entsteht, aber er vergeht nicht wirklich, durch einfaches zu-schauen, aber durch dieses zu-schauen kann man erkennen, was man tun muss, damit dieser Hass weggeht.

Glücklich ist eine Definitionsfrage, was man darunter versteht. Glück ist für mich weder Glück noch Unglück.
 
ElaMiNaTo schrieb:
Wenn die Wut, der Zorn, der Hass, oder die Begierde entsteht, dann ist auch das nachgeben nicht weit entfernt. Es gibt Hass der kommt und der geht wieder. Es gibt aber auch Hass, wo man einfach aktiv etwas tun muss, dann muss man sich dem Hass hingeben. Sonst geht dieser Hass ja nie weg, sonst bleibt diese Blockade für immer in einem drin, weil man ihn nicht rauslässt, weil er irgendwie blockert ist, er entsteht, aber er vergeht nicht wirklich, durch einfaches zu-schauen, aber durch dieses zu-schauen kann man erkennen, was man tun muss, damit dieser Hass weggeht.

Glücklich ist eine Definitionsfrage, was man darunter versteht. Glück ist für mich weder Glück noch Unglück.

Lieber Elaminato,

ja, ich spüre das auch so, das in all diesen Gefühlen auch der Ausstieg enthalten ist. Indem man nicht ausweicht sondern standhält. Darin übe ich mich auch und es gelingt mehr oder minder gut. Dann meinst Du, die wahre Zuflucht besteht eben in diesem Nicht-Ausweichen, sondern Bleiben und es so nehmen, wie es ist, ohne es gut zu heissen aber auch ohne es zu verurteilen? Klappt das bei Dir? Ich meine, im praktischen Leben? Bist Du immer "Du selbst"? Hast Du das Gefühl, Dein Leben im Griff zu haben oder ist es eher ein sich-Anvertrauen und so-sein-lassen und nichts hinzufügen?

Haris
 
Werbung:
Zurück
Oben